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Nach Fahrer-Kritik: DTM-Renndirektor führt Abstandsregel in Zweikämpfen ein

  • Aktualisiert: 09.09.2022
  • 16:10 Uhr
  • Motorsport-Total
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© DTM
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Nach der Kritik vieler Fahrer an der harten Gangart reagiert Scot Elkins: Wie die neue Regel aussieht und wieso Berührungen nun eigentlich einen Verstoß darstellen.

Nach der Kritik der Piloten über die zu aggressive Fahrweise und mangelnde Konsequenzen in der DTM hat Renndirektor Scot Elkins reagiert: Vor dem ersten Training in Spa-Francorchamps (live auf ProSieben und ran.de) hat er in den Event-Notes für das Belgien-Wochenende klargestellt, dass die Piloten in einem Zweikampf Platz lassen müssen.

Der US-Amerikaner verwendet dafür den Begriff "Racing Room" - und konkretisiert das mit "mindestens einer halben Wagenbreite Abstand", also rund einem Meter. So viel Platz müssen die Piloten "zwischen ihrem eigenen Auto und anderen Autos oder der Grenze der Strecke am Eingang und am Ausgang einer Kurve lassen".

Dadurch soll verhindert werden, dass ein Pilot einen Konkurrenten am Kurvenausgang von der Strecke schiebt. Dem Wortlaut nach würden damit jegliche Kollisionen in Kurven gegen die Regel verstoßen. Man darf also gespannt sein, wo Elkins in den Rennen die Grenze zieht und welches Strafmaß er anwenden wird.

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Fahrer erwirkten Regelklarstellung durch Renndirektor

Denn der US-Amerikaner hält sich bei der Bestrafung an keinen transparenten Strafenkatalog, was Sinn ergibt, damit sich die Teilnehmer nicht auf mögliche Konsequenzen einstellen können und strategisch agieren.

Wie es zur Klarstellung der Zweikampfregeln kam? Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' haben die Fahrer bereits im Vorfeld des Rennens mit Elkins Kontakt aufgenommen, um ein erneutes Crashfestival, wie es vor dem Nürburgring-Wochenende bereits am Samstag am Norisring stattgefunden hatte, zu verhindern. 

Seit dieser Saison gibt es dafür eine eigene Arbeitsgruppe auf WhatsApp, an der ein Fahrer pro Hersteller und auch Renndirektor Elkins vertreten sind. "Ich war bereits in Kontakt mit einigen Fahrern, die in dieser Gruppe sind", meinte Abt-Audi-Pilot Rene Rast am Mittwoch.

Klarstellung noch schärfer als von Fahrern geforderte Regel

"Und sie sagen, dass sie sich einsetzen werden und mit Scot sprechen wollen, damit das Racing besser wird und die Regeln klarer sind. Ich rechne damit, dass wir in Spa im Fahrerbriefing darüber sprechen werden." Die Klarstellung geschah nun aber schon vor dem Fahrerbriefing, das zwischen dem ersten und dem zweiten Freien Training am Freitag-Nachmittag stattfand.

Bei der Regel handelt es sich nicht - wie im ersten Moment vermutet - um eine Rückkehr der alten DTM-Regel, dass man dem anderen Piloten im Zweikampf immer eine Wagenbreite Platz lassen muss, sondern sogar um eine verschärfte Variante. Das Comeback der alten Regel, die bis zum Class-1-Aus Ende 2020 unter dem damaligen Renndirektor Sven Stoppe gültig war, war von zahlreichen Piloten gefordert worden, nachdem der Umgang auf der Strecke immer rauer wurde.

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So funktionierte die alte DTM-Zweikampfregel

"Wir durften Tür an Tür fahren, oder besser gesagt wurde das verlangt", beschrieb Rast die alte Regel. "Der Renndirektor sagte: 'Ich will niemanden sehen, der den Fahrer auf der Außenbahn von der Strecke drückt oder ihm keinen Platz lässt.' Und diese Regeln gibt es nicht mehr. Jetzt ist im Grunde alles frei. Wenn also jemand auf der Außenbahn ist, dann öffnet man einfach die Lenkung und drückt ihn von der Strecke."

Oder man mache einen "Divebomb", bremse ein bisschen später und schiebe den Gegner ins Aus. "Das ist heute möglich, weil die Autos diese Berührungen aushalten und weil es keine Regeln gibt, die das verbieten", so Rast. "Und dann gibt es noch viele Autos, was es schwierig macht, das zu kontrollieren." 

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Unter der alten Regel habe das Racing hingegen noch "Spaß gemacht, denn man konnte sich immer auf den anderen verlassen, egal ob er innen oder außen war", so der 35-jährige Mindener. "Man wusste, dass er Platz lassen würde. Man konnte ziemlich hart fahren, aber es war cooles Racing. Ich würde mir wünschen, dass wir dazu zurückkehren."

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Warum die Fahrer Konsequenzen forderten

Obwohl Rast laut eigenen Angaben auch 2022 diese Fahrweise im Zweikampf beherzigt habe, sei dies bei der Konkurrenz nicht immer der Fall gewesen: "Und wenn man so immer den Kürzeren zieht, dann macht man es irgendwann nicht mehr. Soweit will ich aber nicht gehen", beschrieb er seine Situation, weshalb es dringenden Gesprächsbedarf mit dem Renndirektor gebe.

Auch Walkenhorst-BMW-Pilot Esteban Muth, der erst im Vorjahr in die Serie eingestiegen ist, als es die alte Zweikampfregel nicht mehr gab, fällt diese Saison ein deutlicher rauerer Umgang auf der Strecke auf. "Dieses Jahr braucht man es gar probieren, jemanden auf der Außenbahn zu überholen, denn der andere würde niemals Platz lassen. Das war im Vorjahr viel besser", so der Belgier, der sich ebenfalls für die Rückkehr der alten Regel aussprach.

GT3-Routinier Laurens Vanthoor sieht die Verantwortung für eine "guten Mittelweg" bei Piloten und der Rennleitung. "Das Problem ist, dass in dieser Meisterschaft viele große Namen vertreten sind", so der belgische SSR-Porsche-Fahrer. "In Portimao hat noch alles ganz fair angefangen, aber dann ging es los - und das eine hat das andere ergeben." 

Die Rennleitung sollte also "ein paar Grundregeln festlegen - und dann liegt es auch an uns, respektvoll miteinander umzugehen." Diesem Wunsch kam Elkins nun bereits nach.

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