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Schummel-Vorwürfe: Handelte Rene Rast zweimal "instinktiv"?

  • Aktualisiert: 10.08.2020
  • 14:49 Uhr
  • ran.de7Motorsport-Total.com
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© Audi
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Rene Rast sieht sich nach dem DTM-Auftakt in Spa mit Schummel-Vorwürfen konfrontiert. Warum es trotz Verbots technisch möglich war, Push-to-pass zu nutzen - und Audis Erklärung Fragen aufwirft.

München - Nachdem Audis DTM-Titelverteidiger Rene Rast das Push-to-pass-System beim Sonntags-Sieg in Spa-Francorchamps zweimal in Führung liegend aktivierte - was durch das Reglement verboten ist - muss er sich am kommenden Freitag um 10 Uhr vor dem Lausitzring-Wochenende vor den Sportkommissaren rechtfertigen.

"Das Ergebnis des Sonntagsrennens der DTM im belgischen Spa-Francorchamps ist noch nicht final", schließt ein Sprecher von Regelhüter DMSB nicht aus, dass Rast seinen Sieg verlieren könnte.

"Bei der umfangreichen Untersuchung der Fahrzeugdaten durch die Techniker des DMSB hat sich in den Tagen nach dem Rennen ergeben, dass Rene Rast zwei Mal das Push-to-pass-System aktiviert hat, obwohl er als Führender des Rennens das System nicht hätte nutzen dürfen."

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Wie konnte Rast Push-to-pass überhaupt aktivieren?

Konkret handelt es sich dabei um die Runden 24 und 25 des 26 Umläufe umfassenden Rennens. Wie es überhaupt technisch möglich war, dass der Führende unerlaubterweise das System nutzt?

Das ist auf eine Fehlfunktion zurückzuführen: Zwischen den Kurven Malmedy und Bruxelles, die am weitesten von Start-Ziel entfernt sind, gab es laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' seit dem ersten Training am Samstag-Morgen Verbindungsausfälle mit dem Marshalling-System.

Das von der Firma EM Motorsport entwickelte System, das mit allen Boliden bidirektional verbunden ist, wird vom DMSB genutzt, um den Piloten Flaggensignale sowie ausgerufene Safety-Car-Phasen direkt ins Cockpit zu übertragen, sie vor Gefahren zu warnen und die Überholhilfen DRS und Push-to-pass zu kontrollieren.

Audi verteidigt Rast: "Instinktiv Knopf gedrückt"

Über die GPS-Verbindung weiß das System, wo sich die Boliden befinden und schickt ein Datensignal aus, wann die Piloten die Überholhilfen nutzen dürfen beziehungsweise unterbindet deren Verwendung. Wenn ein Pilot dann auf den Knopf drückt, passiert nichts.

Durch das Funkloch schaltete das System aber in der betroffenen Passage in den "Manual Mode" um, wodurch die Sperre nicht mehr greift und die Push-to-pass-Nutzung rein technisch möglich ist. Das wussten die Teams seit Samstagmorgen.

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Doch Rast & Co. wissen seit der Einführung von Push-to-pass vor einem Jahr auch, dass die Verwendung des Systems für den Führenden verboten ist. Wieso er dann trotzdem den Knopf drückte, was am leuchtenden blauen Licht sichtbar ist? "Während den DTM-Rennen wird den Fahrern die Verfügbarkeit des Push-to-pass-Systems über eine grüne Anzeige signalisiert", verweist ein Audi-Sprecher auf eine "Fehlmeldung" im Marshalling-System.

"In Folge dessen hat ihm das System in Führung liegend fälschlicherweise zwischen Kurve sieben und acht ein aktives Push-to-pass-System in Form der grünen Anzeige signalisiert. Rene hat daraufhin instinktiv den Knopf gedrückt und das System aktiviert", verteidigen die Ingolstädter ihren Starpiloten und rechtfertigen das Verhalten mit dessen Rennfahrerinstinkt.

Audi-Erklärung wirft Fragen auf

Dass aber das Umschalten des Systems in den "Manual Mode" in Rasts RS 5 als "grüne Anzeige" interpretiert wird, ist auf die Audi-Technik zurückzuführen. Außerdem wirft die Erklärung mit dem Rennfahrerinstinkt Fragen auf: Denn zwei Runden vor Schluss waren die Stopps längst vorbei und das Rennen hatte sich wieder stabilisiert. Rast wusste also, dass er an der Spitze liegt und Audi-Rivale Nico Müller im Genick hat.

Beim ersten Mal ist es noch vorstellbar, dass Rast im Abwehrkampf um den Sieg instinktiv den Knopf drückt, aber warum macht er dann das gleiche eine Runde später noch einmal? Eine Frage, die der permanente Rennkommissar Felix Holter, der beim DMSB auch für die Technik verantwortlich ist, sowie seine zwei Kollegen bei der Anhörung am Freitag zu klären haben.

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Selbst für den Fall, dass es sich um einen bewussten Betrug gehandelt habe, sorgt der Fall für Verwunderung: Denn Rasts Onboard-Kamera (siehe Zwischenfälle bei 1:11:12 Std. und 1:13:25 Std.) wurde von der neuen OTT-Plattform der DTM live übertragen, zudem werden alle Daten der Boliden in den Tagen nach dem Rennen genau vom DMSB überprüft. Und gerade, wenn Ausfälle des Marshalling-System vorkommen, müssen Fahrer und Teams darauf gefasst sein, dass der Regelhüter genauer hinschaut.

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Rasts Zeitgewinn bei 0,01 Sekunden: Mildernde Umstände?

Gerüchte, dass auch Audi-Pilot Nico Müller am Samstag in dieser Passage das Funkloch genutzt habe, um Push-to-pass in Führung liegend zu verwenden, sind laut dem DMSB übrigens haltlos. "Da war alles in Ordnung", stellt ein DMSB-Sprecher klar.

Was nun für mildernde Umstände im Fall Rast sorgen könnte, ist die Tatsache, dass der Vorteil der Push-to-pass-Nutzung auf der kurzen Geraden zwischen Malmedy und Bruxelles überschaubar war. "Nach Analyse der Daten durch Audi Sport hat Rene die erhöhte Durchflussmenge des Push-to-pass-Systems in Summe für 2,88 Sekunden abgerufen. Der effektive Zeitgewinn lag bei 0,01 Sekunden", erklärt ein Audi-Sprecher.

Mit welcher Strafe muss Rast rechnen?

Dass der Vorteil wirklich gering war, wird auch vom DMSB bestätigt. Mit welchen Strafmaß Rast nun zu rechnen hat? Während manche sogar eine Disqualifikation Rasts fordern, gilt eine Zeitstrafe als wahrscheinlicher. Der Verlust des Sieges wäre für Rast schwer zu verdauen und wäre ein öffentliches Signal, dass ein derartiges Verhalten auch in Zukunft nicht geduldet wird. Eine milderes Urteil ähnlicher Art wäre eine Rückversetzung in der Startaufstellung des ersten Lausitzring-Rennens.

Eher unwahrscheinlich ist eine reine Geldstrafe, denn damit würde man das Verhalten aus sportlicher Sicht dulden und den Herstellern kaum wehtun. Nicht ganz auszuschließen wäre natürlich auch ein Freispruch, sollten Rast und Rosberg-Audi-Teamchef Kimmo Liimatainen, der als Vertreter des Teams vermutlich auch an der Anhörung teilnehmen wird, genügend entlastende Beweise vorbringen können.

Wie diese aussehen könnten, ist ungewiss, denn Audi will sich bis zur Anhörung am Freitag "nicht weiter hierzu äußern".

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