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DTM in Spielberg

Teamorder: DTM-Verantwortliche mögen sie nicht - können sie aber verstehen

  • Aktualisiert: 25.09.2018
  • 14:32 Uhr
  • ran.de / Motorsport-Total.com (Julia Spacek)
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© LAT
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Dass Rene Rast die DTM-Siege in Spielberg von Audi-Kollegen geschenkt bekam, wird nicht gerne gesehen - Verantwortliche können diese Aktion aber nachvollziehen.

München - Das Thema Teamorder sorgte am vergangenen Wochenende in Spielberg erneut für viele Diskussionen. Grund dafür war, dass Rene Rast in der letzten Runde an seinen beiden vor ihm fahrenden Audi-Kollegen Nico Müller und Mike Rockenfeller mit einer Leichtigkeit vorbeikam, dass der Verdacht im Raum stand, dass es eine Ansage der Ingolstädter gegeben hätte, dass "Rocky" auf seinen sicher geglaubten Sieg verzichten müsse, um Rast im Titelrennen zu halten.

Rockenfeller gab nach dem Rennen auch zu, dass er dem amtierenden DTM-Champion Platz gemacht hat, sodass dieser den Rückstand in der Meisterschaft verkürzen konnte und in Hockenheim gegen die zwei Mercedes von Paul di Resta und Gary Paffett um den Titel kämpfen kann. Für "Rocky" sei es selbstverständlich, den Markenkollegen zu unterstützen - und dazu brauche er keine Anweisung seines Arbeitgebers. Es sei reines Teamwork, keine Teamorder.

Für die Spannung in der Meisterschaft sind die Geschehnisse in Spielberg ideal, denn in Hockenheim steigt der große Showdown. Doch aus sportlicher Sicht sollte der Fahrer gewinnen, der der Schnellste im Feld ist. Auch DTM-Chef Gerhard Berger ist dieser Ansicht, doch er kann irgendwie nachvollziehen, dass es Absprachen bei den Herstellern und Fahrern gibt, um sich so die beste Ausgangslage zu verschaffen.

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Teamorder nicht gern gesehen, aber nachvollziehbar

"Jeder weiß, dass ich ein großer Freund von freiem Racing mit offenem Visier bin. Allerdings kann ich nachvollziehen, wenn ein Fahrer, der selbst keine Chance mehr auf den Meistertitel hat, einem Teamkollegen mit Titelchancen in der entscheidenden Phase der Saison hilft. Dazu braucht es nicht einmal eine Stallorder von der Pitwall während des Rennens - was in der DTM aufgrund des Funkverbots ohnehin nicht möglich ist", sagt der Ex-Formel-1-Fahrer. 

Der Österreicher ergänzt: "Dennoch: Ich kann jeden Fan gut verstehen, dem die letzte Runde (am Samstag) nicht gefallen hat. Im Grunde meines Herzens fühle ich mich auch nicht wohl damit."

Gary Paffett und Paul di Resta kritisierten die Aktion der Audianer, aber ihr Teamchef zeigt Verständnis. "Es ist nicht schön für den Sport und die Fans, aber ich kann es verstehen. Es geht auf das Ende der Meisterschaft zu und du möchtest einfach versuchen, das bestmögliche Ergebnis für deine Marke einzufahren. Deshalb kann ich es irgendwo nachvollziehen", sagt Ulrich Fritz.

"Ich verurteile es nicht, im Gegenteil. Wir haben es auch schon genauso gemacht. Für den Zuschauer ist es nicht schön anzusehen, aber am Ende ist es kein Wunschkonzert.  Es muss am Schluss der Erfolg her, für jede Marke. Deshalb ist es nachvollziehbar. Motorsport ist ein Teamsport", ergänzt er.

Er selbst ist kein Freund von Stallorder, "aber letzten Endes muss ich es akzeptieren". Die Stuttgarter hätten entschieden, ihren Fahrern keine Anweisungen zu geben, wie sie sich auf der Strecke verhalten müssen. Paffett und di Resta wurde lediglich gesagt, dass sie sich nicht "in die Kiste fahren" dürfen. Angesichts des heraneilenden Verfolgers Rene Rast könnte es allerdings sein, dass auch bei Mercedes in Hockenheim Teamorder zum Einsatz kommen.

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"Jetzt, wo Rene so schnell aufholt, glaube ich, dass wir darüber nachdenken sollten, ob Teamorder angebracht sind", meint Fritz. "Wobei eine Teamorder eher relativ ist, weil wir mit den Fahrern sowieso nicht sprechen dürfen während dem Rennen. Aber natürlich kann man ein Briefing darüber abhalten."

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Es geht auch unauffälliger

Dass Rast den Sieg so offensichtlich geschenkt bekam, sorgt bei BMW für Kopfschütteln. "Es ist aus Fansicht schade, wenn du siehst, dass einer ein super Rennen fährt wie Rockenfeller und dann in der vorletzten Kurve auf die Bremse tritt und einen Teamkollegen, der die Pace im Rennen nicht hatte, dann vorbeilässt. Meisterschaft hin oder her", sagt BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt.

Er könne "nachvollziehen", dass im Endspurt um die Meisterschaft mit allen Mitteln versucht wird, Rast nach vorne zu bringen, um auf Mercedes aufzuholen. "Man sollte sich vielleicht überlegen, ob man über den Rennverlauf nicht besser nach vorne kommt als in der Kurve auf die Bremse zu treten und nebendran zu parken", deutet Marquardt an, dass es auch unauffälliger und nicht so offensichtlich vonstatten hätte gehen können.

"Ich glaube nicht, dass so etwas bei BMW in der Art und Weise praktiziert würde. Es kommt darauf an, wie weit man dabei geht, das muss jeder selbst entscheiden", schließt er ab.

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