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Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Sao Paulo

  • Aktualisiert: 12.11.2018
  • 09:35 Uhr
  • SID
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© AFPSIDMauro Pimentel
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Lewis Hamilton zeigte mal wieder, warum er Weltmeister ist. Zum wiederholten Male gewann er ein Rennen, in dem nicht besonders viel für ihn sprach.

São Paulo (SID) - LEWIS HAMILTON: Der Weltmeister zeigte mal wieder, warum er der Weltmeister ist. Zum wiederholten Male gewann Lewis Hamilton ein Rennen, in dem nicht besonders viel für ihn sprach. Natürlich profitierte er dabei vom Unfall Max Verstappens, der ihn auf Rang eins spülte. Aber auf dem Weg zum Sieg kämpfte Hamilton auch mit seinen Reifen und vor allem mit einem unmittelbar bevorstehenden Motorschaden. Der Brite musste seinen Antrieb schonen, blieb trotzdem vorne und zeigte damit mal wieder: Keiner cruist so schnell wie Lewis Hamilton.

MERCEDES: Der fünfte Teamtitel in Serie ist perfekt, und aus einer ganz großen Ära wird damit endgültig eine historische. Nur Ferrari reihte noch mehr WM-Triumphe als Konstrukteur aneinander, damals, mit Michael Schumacher. Hamilton hatte recht, als er sagte, dass das Team gerade Geschichte schreibt. Und die Fortsetzung der Titelserie in diesem Jahr ist besonders bemerkenswert, weil Mercedes anders als in den Vorjahren nicht mehr das deutlich beste Auto hat - 2018 war durchaus eine Saison, die das Ende des Erfolgs hätte einleiten können. Doch die Mischung aus gutem Material, einem Team, das wie ein Uhrwerk arbeitet und dem herausragenden Hamilton brachte doch den verdienten Sieg.

MAX VERSTAPPEN: Es war mal wieder einer dieser Jekyll-and-Hyde-Tage bei Max Verstappen. Auf der Strecke zeigte der Niederländer eindrucksvoll, warum er seit Jahren als größte Verheißung des Sports gilt, fuhr mit seinem Red Bull teilweise Kreise um die Konkurrenten und strebte scheinbar unaufhaltsam seinem zweiten Sieg hintereinander entgegen. Doch plötzlich kam Esteban Ocon, der Überrundete, und räumte Verstappen ab. Und dann zeigte der 21-Jährige eben wieder die Eigenschaften, die ihm doch noch ein wenig im Wege stehen. Verstappen schwenkte den Mittelfinger, beschimpfte Ocon und schubste den Franzosen dann auch noch mehrfach herum. Letztlich wurde er von den Stewards zu zwei Tagen gemeinnütziger Arbeit verdonnert - eine angemessen milde Strafe. Es ist mit Verstappen durchgegangen. Er hat einen Fehler gemacht, aber es wurde niemand verletzt. Und er zeigt eben die (durchaus nachvollziehbaren) Emotionen, die in der Formel 1 so oft vermisst werden.

RED BULL: Am Sonntag war Red Bull selbst ein wenig überrascht von der eigenen Stärke. Der Sieg vor zwei Wochen war ja durchaus erwartbar gewesen, die Höhenluft von Mexiko kommt den Stärken des Boliden eben entgegen. Dass Verstappen ohne Ocons ziemlich beherztes Eingreifen aber auch in Sao Paulo gewonnen hätte, ist eine dicke Überraschung. Und es zeigt mal wieder, was die Bullen seit langem predigen: Das Auto der Ex-Weltmeister ist hervorragend - mit einem etwas stärkeren Motor wäre Red Bull ein Titelkandidat. Die Hoffnung, dass sich nach dem Abschied von Renault im kommenden Jahr mit Honda grundlegend etwas ändert, ist derzeit der große Antrieb bei Red Bull.

SEBASTIAN VETTEL/FERRARI: Am Abend wurde Sebastian Vettel freigesprochen. Ferrari teilte mit, dass Sensorprobleme das Auto des Heppenheimers empfindlich eingebremst hatten, Vettel traf also nicht die Schuld am blassen Auftritt in Sao Paulo. Ob Mensch oder Maschine aber nun der Grund waren: Vettels sechster Platz passte sehr gut in die zweite Hälfte dieser Saison, in der fast immer irgendetwas schief lief. Das Jahr 2018 ist zwar schon vor dem Finale in Abu Dhabi Ferraris erfolgreichstes seit zehn Jahren, trotzdem wird es einen bitteren Geschmack hinterlassen. Weil mit diesem Auto so viel mehr möglich gewesen wäre.

SPRUCH DES WOCHENENDES: "Da ist etwas lose zwischen meinen Beinen. Außer dem Naheliegenden. Irgendwas fliegt zwischen meinen Füßen rum. Wäre es das, woran ihr denkt, wäre ich stolz. Aber das ist es nicht." (Sebastian Vettel im Funk-Gespräch mit der Ferrari-Box)


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