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Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Singapur

  • Aktualisiert: 17.09.2018
  • 06:35 Uhr
  • SID
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© AFPSIDMANAN VATSYAYANA
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Sebastian Vettel hat schon sechs Rennen vor Saisonschluss keine großen Chancen mehr auf den Titel.

Singapur (SID) - SEBASTIAN VETTEL: Am Samstag noch lag die Vermutung nahe, dass Sebastian Vettel das Rennen schon im Qualifying verloren hatte. Startplatz drei, das ist in Singapur "sehr weit hinten", wie der Heppenheimer einräumte. Das Überholmanöver gegen Max Verstappen schon auf der ersten Runde brachte dann aber doch noch eine neue Dynamik - die nur Minuten später durch den Taktik-Fehler der Ferrari-Box verpuffte. Vettel vermied im Nachgang des Rennens Schuldzuweisungen, er werde sein Team immer verteidigen, sagte der 31-Jährige. Doch schon seine zunehmend genervten Kommentare im Boxenfunk legen nahe, dass er im Endspurt der Saison an so mancher Entscheidung des Kommandostandes verzweifelt.

FERRARI: Es war schließlich nicht das erste Mal, dass Ferrari recht leichtfertig Punkte für die Speerspitze Vettel vergab oder zumindest aufs Spiel setzte. So gab es eine eigenartige Zweistopp-Strategie in Barcelona, eine folgenschwere Fehlkommunikation per Funk im Qualifying von Spielberg und eine nicht vollständig geladene Batterie auf der Pole-Position-Jagd in Spa. Am Rennsonntag in Deutschland und ebenso beim Qualifying in Monza verpasste es die Scuderia zudem, Vettel einen wichtigen Vorteil gegenüber dem Teamkollegen Kimi Räikkönen zu verschaffen. Das wirkt in dieser späten Phase der Saison nicht mehr ehrenhaft sondern naiv. Missgeschicke und der Verzicht auf Teamstrategie - das sind Fehlentscheidungen völlig unterschiedlicher Art, gemeinsam führen sie aber zu einem Ergebnis: Vettel hat schon sechs Rennen vor Saisonschluss keine großen Chancen mehr auf den Titel.

LEWIS HAMILTON: Diese Saison scheint eine wichtige zu werden in der Karriere des Engländers. Klar, auch die Titel im überlegenen Mercedes waren eindrucksvoll, mit Ausnahme der Saison 2016 rang er dabei schließlich auch den Stallrivalen Nico Rosberg nieder. Doch im Jahr 2018 hat Hamilton es mit einem Gegner zu tun, der in einem stärkeren Auto sitzt - und diese Situation scheint den 33-Jährigen noch besser zu machen. Endlich kommt der Lewis-Faktor zum Tragen, endlich kann Hamilton beweisen, dass er wirklich der beste Fahrer da draußen ist, dass er den Unterschied ausmacht. Und genau das ist ihm in Monza und nun in Singapur gelungen.

MERCEDES: Die Silbernen mussten viel Kritik ertragen für die durchwachsene erste Saisonhälfte, als das Auto nicht dauerhaft sein Potenzial entfaltete und auch die Taktik nicht immer stimmte. Der Gigant der vergangenen Jahre wankte - hat nun aber ziemlich eindrucksvoll gezeigt, dass der Stern weiterhin zu Recht ganz oben steht. Denn die Erfolge sind ja nicht allein Hamiltons Verdienst. Gegen alle Widrigkeiten und gegen einen starken Gegner hat das Werksteam sein Auto wieder zu einer Waffe gemacht, mit der der Engländer in den Kampf ziehen kann, sogar auf der vermeintlichen Ferrari-Strecke Singapur. Und auch die Strategen am Kommandostand lieferten auf den Punkt ab. Das Gesamtbild: weltmeisterlich.


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