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Formel 1: Das Reife(n)zeugnis für Budapest

  • Aktualisiert: 31.07.2017
  • 12:48 Uhr
  • SID
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© AFPSIDATTILA KISBENEDEK
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Sebastian Vettel war trotz der Schützenhilfe von Kimi Räikkönen in weltmeisterlicher Form.

Budapest (SID) - SEBASTIAN VETTEL: Sein Teamkollege leistete ihm wichtige Schützenhilfe, sein großer Rivale brachte sich für den Fairplay-Preis des Jahres in Stellung - bei all dem ging eines fast unter: Sebastian Vettel hat an diesem Wochenende in Ungarn Herausragendes geleistet. Noch nie in diesem Jahr hatte Vettel derart unter Druck gestanden. Zwei Monate war er sieglos, er hätte im letzten Rennen vor der Sommerpause die WM-Führung verlieren können, die italienische Presse hatte sich zuletzt schon darauf eingeschossen. Und was machte Vettel? Er raste am Samstag unaufhaltsam zur Pole Position und steuerte am Sonntag ein beschädigtes Auto über 70 Runden eindrucksvoll zum Sieg. Ohne Kimi Räikkönens Prellbock-Dienste hätte es wohl nicht gereicht, dennoch war Vettel in weltmeisterlicher Form.

FERRARI: Bei der Scuderia hat man sich festgelegt: Vettel und nur Vettel soll in diesem Jahr um den Titel fahren. Räikkönen ist im Ferrari-Universum eher so etwas wie der Trabant des Deutschen. Er hätte am Sonntag deutlich schneller gekonnt als Vettel, doch er wurde nicht vorbeigewunken. Das war eine riskante Strategie der Italiener, doch sie ging auf. Ferrari ist in dieser Hinsicht nichts vorzuwerfen - wer seinen ersten Fahrertitel seit zehn Jahren vor Augen hat, der darf diesen auch konsequent verfolgen.

MERCEDES: In einer anderen Situation befindet sich Mercedes. Die Silberpfeile haben in den vergangenen drei Jahren der absoluten Dominanz stets die Gleichberechtigung ihrer Fahrer gepredigt. Sie konnten sich das erlauben, weil es neben Nico Rosberg und Lewis Hamilton keinen ernsthaften Titelkandidaten gab - am Ende gewann Mercedes, so oder so. In diesem Jahr ist das dank Ferrari anders, trotzdem wollen die Weltmeister an ihrem Prinzip festhalten. Das mag naiv wirken, ist aber beachtlich. Und in der Tat wäre der erneute WM-Titel auf diese Weise am Ende eine noch größere Geschichte.

FAMILIENZOFF: Als Geheimfavoriten waren die Red Bulls nach Ungarn gekommen. Sie verließen den Hungaroring als ziemlich zerstrittener Haufen. Max Verstappen, der ewige Heißsporn, hatte Daniel Ricciardo abgeschossen und sich dabei noch eine Zeitstrafe eingehandelt - die Arbeit des ganzen Teams zerstört in nur einer Szene. Ricciardo schäumte, die Bosse ebenfalls, und immerhin entschuldigte sich der oft so vorlaute Teenager Verstappen am Ende kleinlaut. Wenn Red Bull aber nicht mal auf den Red-Bull-Strecken wie Monaco und Budapest vorne steht, dann wird in diesem Jahr nicht mehr viel kommen vom früheren Serienweltmeister.

VERMISST: Aufregung am Hungaroring! Das legendäre Schild, welches über Jahre die kurvige Zufahrtsstraße zum Hungaroring als "Bernie Avenue" kennzeichnete, ist weg. Haben die neuen Besitzer der Formel 1 es in völliger Verkennung der Leistungen des langjährigen Chefs Bernie Ecclestone etwa einfach entfernt? Doch bald wurde Entwarnung gegeben: Liberty Media hatte nichts damit zu tun. Das begehrte Schild war schlicht geklaut worden - wie übrigens in fast jedem Jahr.

KULTFIGUR: Sportlich hört man ja kaum noch etwas von Fernando Alonso. Der Spanier ist in diesen Tagen froh, wenn er in seinem McLaren-Honda mal die Zielflagge sieht. Der Kultstatus, den er sich seit seinem unglückseligen Wechsel zum Traditionsteam erarbeitet hat, ist aber wirklich bemerkenswert. Ein riesiges Gemälde schmückte die Boxengasse in Ungarn, darauf zu sehen: Fernando Alonso im Campingstuhl am Strand - in eben jener entspannten Pose hatte er einmal auf ein vorzeitiges Aus seines McLaren bei einem Grand Prix reagiert und dadurch eine zweite Karriere als Internet-Meme hingelegt. Der frühere Weltmeister als Running-Gag. Irgendwie hat das auch etwas Tragisches.

SPRUCH DES WOCHENENDES: "Niki Lauda. Ich glaube, er hat sich auch schon ins Gespräch gebracht." (Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff auf die Frage, wer im Falle eines kurzfristigen Ausfalls von Lewis Hamilton oder Valtteri Bottas am Rennwochenende eigentlich einspringen würde. Mercedes-Junior Pascal Wehrlein zum Beispiel ist ja für Sauber im Einsatz.)


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