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Neue Team-Germany-Pilotin

Alice Powell: Die zweite Chance kam im Badezimmer

  • Aktualisiert: 20.12.2019
  • 15:56 Uhr
  • ran.de
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© 2019 Getty Images
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Alice Powell geht in der zweiten Saison der Jaguar I-PACE eTrophy (im Livestream auf ran.de) für das "Jaguar ran racing Team Germany" an den Start. Dabei schien ihre Rennsport-Karriere schon beendet. ran.de stellt die ungewöhnliche Laufbahn der Britin näher vor.

München – Professioneller Motorsport ist Faszination, Leidenschaft, für viele Jungs und Mädchen von Kindesbeinen an der Traum schlechthin. Doch er ist auch hart und unerbittlich, kann sogar zu einem Albtraum werden. Nämlich dann, wenn plötzlich nichts mehr geht.

Bei Alice Powell ging irgendwann nichts mehr. 

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Kein Platz für Sentimentalitäten

In einem knallhart kalkulierten Business ist kein Platz für Sentimentalitäten. Und aufgrund finanzieller Grundbedingungen oft auch kein Platz für Talente.

Powell war 2010 mit 17 Jahren die jüngste Fahrerin, die ein Formel-Renault-Rennen in Großbritannien gewann. Sie erhielt zwei Jahre später als erste Frau zudem ein GP3-Cockpit, dem Unterbau zur Formel 1. Ihr Traum lebte, die Richtung stimmte.

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Bis sie kein Geld mehr hatte, mit dem die meisten Talente ihre Cockpits finanzieren müssen. Wie auch Powell. Ein zweites Jahr in der GP3 war nicht mehr drin.

20 Jahre jung war Powell 2013, als Schluss war. Sie schrieb Hunderte von Briefen an Unternehmen und Rennteams. Vergeblich. "Die Unternehmen antworteten: ‚Wir sind nicht sicher, ob eine Frau im Motorsport die richtige Positionierung für uns ist.'" 

Als Frau im Motorsport weiß man das, es schwarz auf weiß zu lesen, ist aber noch einmal etwas anderes.

Gut, dass ihre Mutter immer sehr streng war, was die Schule betraf und sie einen Plan B in der Tasche hatte: die Firma ihres Vaters. Auch wenn sie in einem Unternehmen, das für Badezimmer-Renovierungen zuständig ist, auch echte Drecksarbeit verrichten muss. Für sie kein Problem, das schleichende Abhaken ihres großen Traums, den sie seit ihrem achten Lebensjahr verfolgte, dafür schon mehr.

Ihr Großvater hatte sie damals zur Kartstrecke mitgenommen. Schnell wurde sie zu einem großen Fan von Michael Schumacher, dekorierte ihr Kinderzimmer in Ferrari-Rot. Und weinte, wenn er verlor.

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Der Traum verblasst

"Ich würde nicht sagen, dass ich aufgegeben habe, aber Jahr für Jahr schien es viel unwahrscheinlicher, dass ich jemals wieder ins Auto steigen würde", sagt sie dem "Telegraph". Der Traum verblasste.

Bis zu dem Tag im Jahr 2018, als sie gerade ein WC reinigte und sich die Organisatoren der neuen W Series meldeten, einer Formelserie nur für Frauen. Letztendlich für Frauen wie Powell gegründet. Für Frauen, die sich den großen Traum nicht leisten können und sich eine Chance verdient haben. Die Serie wird im Rahmenprogramm der DTM ausgetragen, für Aufmerksamkeit ist also auch gesorgt. 

Powell nutzte die Möglichkeit und qualifizierte sich in einem Auswahlverfahren für das Starterfeld. "Die W Series hat mich gerettet. Sie hat mir ein neues Leben eingehaucht und mich wieder auf den richtigen Weg gebracht", sagte sie.

Powell gewann ihr Heimrennen in Brands Hatch und fuhr drei weitere Male auf das Podium, wurde mit 76 Punkten Gesamtdritte hinter Siegerin und Landsfrau Jamie Chadwick (110 Punkte) und der Niederländerin Beitske Visser (100). 

Powell wird auch 2020 bei der W Series an den Start gehen, parallel dazu ein neues Abenteuer wagen: Die 26-Jährige ist die Pilotin des "Jaguar ran racing Team Germany" für die zweite Saison der Jaguar I-PACE eTrophy (im Livestream auf ran.de) im Rahmenprogramm der Formel E. Zehn Rennen finden an acht verschiedenen Orten statt, Startschuss ist am 22./23. November in Diriyah in Saudi-Arabien.

Platz 5 bei der Jaguar I-PACE eTrophy 2019

Für Powell kein komplettes Neuland, sie saß bereits in der vergangenen Saison beim Auftakt in Saudi-Arabien als VIP-Gaststarterin in einem der 400 PS starken Stromer, die bis zu 200 km/h schaffen. Dabei fuhr sie auf einen starken fünften Platz.

"Ich habe meine erste Erfahrung im elektrischen Motorsport in Saudi-Arabien letztes Jahr sehr genossen, und es ist toll, wieder hier zu sein", sagt Powell. "Ich habe die erste Saison aus einiger Entfernung verfolgt, doch jetzt bin ich hier, um zu gewinnen."

 Die Hauptsache aber ist: Es geht endlich wieder was.

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