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NFL

Die neue Defense der Houston Texans: Das muss wehtun!

  • Aktualisiert: 22.03.2018
  • 23:06 Uhr
  • ran.de/Marco Kieferl
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In der vergangenen Saison stellten die Houston Texans noch eine der schlechtesten Defenses der NFL, dabei ist ihr Potenzial bekannt. Mit der Verpflichtung von Tyrann Mathieu und der Rückkehr alter Leistungsträger wird es in Texas bald wieder scheppern - fragt sich nur, bei wem.

Houston/München - Wie schnell sich die Dinge in der NFL ändern können, ist hinlänglich bekannt. Die Eagles wurden bis vor einem Jahr noch als Erfolglos-Franchise belächelt, die Jacksonville Jaguars waren zuweilen Kanonenfutter und die Defense der Houston Texans scheinbar die stärkste der NFL.

Eine Meinung, die Ende 2017 wohl niemand mehr geteilt hätte. Binnen zwölf Monaten erlebte Houstons Prunkstück einen beispiellosen Absturz. Die Defense um Coordinator Mike Vrabel ließ die meisten Punkte pro Spiel zu.

Umgerechnet 27,3 Punke wanderten pro Partie auf das Scoreboard des Gegners. Eine Hypothek, die selbst die zwischendurch beste NFL-Offense nach der Verletzung von Deshaun Watson nicht mehr kompensieren konnte.

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Houstons Verletzungspech schlägt zu

Grund dafür war bei den Texans das beinahe schon traditionelle Verletzungspech. In Woche 5 schlug es wieder einmal zu, als im Spiel gegen die Chiefs erst J.J. Watt mit einem Bruch des Schienbeinkopfes vom Platz gefahren werden und wenig später auch Whitney Mercilus aufgrund eines gerissenen Brustmuskels sein Saisonaus verkünden musste.

In der Folge konnten die Texans den Verlust ihrer Stars nicht auffangen, zumal man in der Offseason mit A.J. Bouye den besten Cornerback ziehen lassen musste. Die gegnerischen Quarterbacks hatten zu viel Zeit, um die Schwachstellen einer unterdurchschnittlichen Secondary zu identifizieren und erzielten Touchdown um Touchdown.

Von diesem Umstand ließen sich weder die Verantwortlichen noch Tyrann Mathieu blenden. Der wohl begehrteste Safety der diesjährigen Free Agency weiß um das Potenzial der Texans-Defense und entschied sich auch deshalb für einen Einjahresvertrag in Houston.

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Mathieu: "Wollte Team mit Potenzial"

Dafür nahm Mathieu sogar ein verhältnismäßig geringes Gehalt von sieben Millionen Dollar in Kauf, nachdem er wenige Tage zuvor noch einen Pay-Cut bei den Arizona Cardinals verweigert hatte.

"Ich hatte viele Optionen auf dem Tisch, die mir mehr Gehalt ermöglich hätten, aber die Texans waren für mich die beste Wahl. Ich wollte in ein Team, das großes Potenzial hat und hungrig ist", erklärte Mathieu bei seiner Vorstellung: "Houston hat eine dominante Defense, eine großartige Defensive Line und einige Veteranen in der Secondary. Hier habe ich das Gefühl, helfen zu können."

Die Fähigkeiten dazu hat Mathieu allemal. Die Vorstellung, einen der besten Safeties der Liga hinter eine furchteinflößende D-Line um J.J. Watt, Jadeveon Clowney und Whitney Mercilus zu platzieren, dürfte manchem Texans-Fan das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

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Sanders: Mathieu bester Safety der NFL

Noch mehr Speichel bildet sich, wenn ein anerkannter NFL-Experte wie Deion Sanders den "Honey Badger" als besten Safety der Liga adelt. Mit 78 Tackles, einem Sack, zwei Interceptions und sieben verteidigten Pässen lässt sich diese These nach dessen statistisch zweitbester Saison auch stellenweise stützen.

Mathieus Konkurrenz sah das in den letzten Tagen naturgemäß anders, doch der 25-Jährige wusste selbst, wie er Sanders Aussagen stützen konnte.

"Das nächste Mal, wenn ihr über mich sprecht, denkt an diesen Fakt: Seit ich vor fünf Jahren in die Liga gekommen bin, gab es neben mir nur zwei Spieler, die in dieser Zeit ebenfalls mehr als 300 Tackles, 25 oder mehr Tackles für Raumverlust und zehn oder mehr Interceptions verbuchen konnten", schrieb er auf Twitter: "Das alles habe ich geschafft, obwohl ich 16 Spiele verpasst habe. Stellt euch mal die Zahlen vor, wenn ich diese 'Extra-Saison' gehabt hätte."

Anfällige Defense

Ein Tweet, der Mathieu beinahe ebenso gut umschreibt wie seine künftigen Mitspieler. Vom Talent passt der "Honey Badger" perfekt in eine außergewöhnlich veranlagte Defense - leider aber auch von seiner Verletzungsanfälligkeit.

Mathieu verpasste auch aufgrund zweier Kreuzbandrisse die bereits erwähnten 16 Spiele in seiner Karriere. Jadeveon Clowney musste in vier Jahren sogar in 17 Spiele aussetzen. Beide haben sich gesundheitlich in den letzten Jahren etwas stabilisiert, dafür machen Whitney Mercilus und J.J. Watt nach ihren langen Verletzungen Sorgen.

Vor allem Watt wirkte bereits 2017 nach seiner Rücken-OP nicht wie die Sack-Maschine vergangener Tage und hat in den letzten zwei Jahren gerade einmal sieben Spiele bestritten. Man hat also in Houston das Gefühl, das Schmerzen in der kommenden Saison garantiert sind – ob beim Gegner oder den eigenen Spielern.

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Crennel übernimmt für Vrabel

Tritt der Optimalfall ein, hat Houston mit Watt einen der besten Pass Rusher des neuen Jahrtausends, mit Mercilus eine beständige Gefahr aus der zweiten Reihe und mit Clowney ein Ausnahmetalent, das mit 9,5 Sacks im letzten Jahr zeigte, dass es immer noch besser wird.

Dafür muss allerdings auch das Scheme passen, denn in der vergangenen Saison schaffte es das Superstar-Trio in den wenigen gemeinsamen Spielen nicht, sein Potenzial auszuschöpfen. Dafür soll anstelle des zu den Titans abgewanderten Mike Vrabel nun Defensive Coordinator Romeo Crennel sorgen.

Crennel betreute die Texans-Defense bereits von 2014 bis 2016, im letzten Jahr ließ sein Team die wenigsten Yards pro Spiel zu und kassierte die elfwenigsten Punkte (20,5 PPG). Damals hatte er mit A.J. Bouye noch einen Elite-Cornerback, doch auch mit dem neuen Personal wird er viel bewirken können. Zumal die Spieler schon jetzt größte Hoffnungen in ihn setzen.

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Cornerback-Position verstärkt

"Ich glaube nicht, dass ich jemals einen Trainer mit so einer Vita hatte. Wir haben bereits gesprochen und er hat einige tolle Ideen mit mir", schwärmte Mathieu von Crennel: "Ich möchte, dass er aus mir den besten Safety der Liga macht."

Sollte das gelingen, jagt hinter einer zerstörerischen Front und einem jungen, talentierten Linebacker-Corps um Mercilus, Zach Cunningham, Benardrick McKinney und Dylan Cole bald der "Honey Badger" nach dem Ball.

Unterstützt wird er dabei von Routinier Jonathan Joseph, der in der Cornerback-Rotation Verstärkung durch den starken Slot-Corner Aaron Colvin und Ex-Patriot Johnson Bademosi erhält. Neuzugänge, die Houstons Backfield nicht zur Ligaspitze machen, aber definitiv ein Upgrade zu 2017 darstellen.

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Pest oder Cholera

Schafft es das Safety-Duo Andre Hal und Mathieu davor die Lücken zu stopfen, werden gegnerische Quarterbacks künftig länger durch ihre Reads gehen müssen. Zeit, die sie gegen Watt, Clowney und Co. eigentlich nicht haben.

Entscheiden sich die Quarterbacks hingegen für schnelle Reads, droht die Gefahr, von Mathieu und Co. intercepted zu werden. Pest oder Cholera für den Gegner - wenn die Verletzungsseuche nicht zuerst in Houston zuschlägt.

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