American Football
NFL - Aaron Rodgers doch nur ein Strohfeuer? Patriots-Volltreffer in der Defense - Gewinner und Verlierer aus Woche 10
- Aktualisiert: 12.11.2025
- 16:56 Uhr
- Mike Stiefelhagen
Die 10. Woche der NFL-Saison ist vorbei! ran nennt Euch die größten Gewinner und Verlierer der Woche.
Der zehnte Spieltag der NFL-Saison 2025 ist passé und wir widmen uns traditionell den größten Gewinnern und Verlierern.
Neben dem kompletten Meltdown der Jacksonville Jaguars und der enttäuschenden Überheblichkeit der Buffalo Bills könnte man sogar fast die New York Jets oder New Orleans Saints als Verlierer aufzählen. Diese haben zwar ihre Spiele gewonnen - aber wofür? Die Playoffs werden sie nicht mehr erreichen und sie sind damit nun weiter von einer guten Draft-Position entfernt.
Individuell verschonen wir diese Woche J.J. McCarthy und Bo Nix, auch wenn beide Quarterbacks enttäuschten. Bei den Minnesota Vikings wäre auch Justin Jefferson ein vertretbarer Fall gewesen, da dieser seinen Quarterback mehrfach hängen ließ und sein Elite-Niveau nicht zeigen konnte.
Die Playoff-Hoffnungen der Baltimore Ravens und Los Angeles Chargers leben wieder und auch die Seattle Seahawks und Los Angeles Rams spielen weiter auf unglaublichem Niveau. Doch wir wollten in unserer Auswahl präziser werden.
Von daher haben wir uns für diese Gewinner und Verlierer aus Woche 10 entschieden.
Gewinner: TreVeyon Henderson (New England Patriots)
Vorneweg: im Grunde kann man auch das In-Game-Coaching von Mike Vrabel oder generell den letzten Draft der Patriots nennen. Die ersten drei Picks waren allesamt Volltreffer. Will Campbell ist Mr. Offensive Line. TreVeyon Henderson avanciert zur rechten Hand von MVP-Frontrunner Drake Maye und auch Wide Receiver Kyle Williams trumpft immer mehr auf.
Henderson und Williams eint der Speed. Nachdem Williams bei seinem Monster-Touchdown knapp 35 km/h schnell war und damit zum schnellsten NFL-Rookie der Saison wurde, toppte Henderson das kurzerhand und war bei einem seiner beiden TDs 35,4 km/h schnell.
Generell rannte er die sonst so solide Bucs-Defense beim 28:23-Sieg in Grund und Boden. 147 Yards bei nur 14 Läufen - wieso nicht mehr? Sogar Wide Receiver Stefon Diggs ist begeistert: "Ich habe schon viele RBs in meiner Karriere gesehen. Aber er ist besonders. Die besten Läufer zeichnen sich dadurch aus, dass sie zu schnell sind, um getackelt zu werden. So wie bei ihm".
Externer Inhalt
Externer Inhalt
Henderson ist nicht nur schnell. Er ist auch smart. Während andere Spieler kurz vor der Endzone den Ball loslassen, um den Jubel vorzubereiten, schaltet er nicht ab. Er denkt sogar mit und schaut während des Laufes zu den Coaches, ob ein Touchdown jetzt wirklich sinnvoll wäre. Elite Ball Knowledge.
Gewinner: Mac Jones (San Francisco 49ers)
Mit 42:26 gingen die 49ers im Divisionsduell mit den Seattle Seahawks baden. Sie waren verletzungsbedingt und mit einer qualitativ schwachen Defense nahezu chancenlos. Das Wort nahezu haben sie Jones zu verdanken. Der eigentlicher Ersatz-QB spielt seit Wochen ebenfalls angeschlagen und performt dennoch auf höchster Ebene.
Trotz aller Ausfälle: 319 Yards, drei Touchdowns. Er ist konstant, fühlt sich wohl und erntet auch das Vertrauen seiner Mitspieler. Tight End George Kittle lobpreist ihn in höchsten Tönen, nennt ihn einen Starter in der Liga.
Brock Purdy ist nach wie vor verletzt. Doch wenn Jones so weiter macht, gäbe es tatsächlich keinen Grund den QB nochmal zu wechseln. Außer man ist sich sicher, dass Purdy ein Level draufpackt. Jones spielt sich dennoch gerade in die Liga zurück.
Gewinner: Dan Campbell (Detroit Lions)
Vor dem Duell gegen die Washington Commanders wurde bekannt, dass der Head Coach das Playcalling in der Offense übernehmen wird. Mit Bravour führte Dan Campbell sein Team zu einem starken 44:22.
Externer Inhalt
QB Jared Goff wirkte exzellent, das Laufspiel war komplett fluide und auch die Receiver wurden perfekt bedient. Sie wirkten weniger monoton wie zuletzt unter John Morton, der den letztjährigen OC Ben Johnson ersetzte.
Campbell muss seine Künste jetzt auch gegen stärkere Gegner beweisen, doch sein mutiger Schachzug zahlte sich in dieser Woche aus.
Gewinner: Mike McDaniel (Miami Dolphins)
Die Rache des Meme-Lords. Was musste der Head Coach der Delfine alles fressen. Wortkarg und stammelnd versuchte er Woche für Woche zu verteidigen, was seine Jungs da auf dem Platz zeigten. Beziehungsweise nicht zeigten. Er muss mit einem Roster klar kommen, welches klare Baustellen aufweist. Alleine mangelnde Führungspersönlichkeiten.
Wie schwach die Zusammenstellung ist, zeigt die Entscheidung General Manager Chris Grier mitten im Trade-Wahnsinn der Liga zu entlassen. McDaniel schaltete die Unruhen auf Flugmodus und verbarrikadierte sich mit seinen Miami Dolphins während der Bye Week.
Dadurch hatte er zehn Tage Zeit zur Vorbereitung auf den AFC-Division-Gegner aus Buffalo. Das Ergebnis: 30:13. Die Buffalo Bills fanden nicht statt. Sie unterschätzten Miami. Das Laufspiel wurde komplett aus dem Spiel genommen. Josh Allen stand neben der Spur. Und das trotz Abgängen wie Jaelan Phillips zu den Eagles. McDaniel outcoachte Sean McDermott und bewies: es geht. Das Potenzial ist da.
Gewinner: Jonathan Taylor (Indianapolis Colts)
Ja, Wasser ist nass!
Aber Taylor muss hier einfach (wieder) rein. 286 Scrimmage Yards in Berlin. 244 davon am Boden. Rekord in dieser Saison. Taylor gewann das Spiel gefühlt alleine. Denn während viele Running Backs von einer stabilen O-Line profitieren, scheint Taylor das gar nicht zu brauchen.
Die Offensive Line der Colts kollabierte gegen die Falcons mehrfach. Quarterback Daniel Jones wurde sieben (!) Mal zu Boden geworfen. Taylor konnte dem Druck entkommen. Mehrfach.
Er ist der wichtigste Spieler des Teams. Und vielleicht der wertvollste der Liga.
Gewinner: Demarcus Lawrence (Seattle Seahawks)
Der 32-jährige Edge Rusher trug zwei (!) Fumbles zu zwei Touchdowns gegen die Cardinals (44:22) zurück. Über 34 und 22 Yards. Damit ist er erst der vierte NFL-Spieler in der Geschichte, dem das gelang. Der letzte war Jeremy Chinn 2020 für die Panthers.
Lawrence verließ nach erfolglosen Verhandlungen die Dallas Cowboys und erzielte jetzt in einem Spiel genauso viele Touchdowns in dieser Saison wie ein CeeDee Lamb. Oder aber auch wie ein Justin Jefferson oder Brian Thomas Jr.
Wir stellen uns gerade Jerry Jones vor. Bittere Pille für ihn!
Verlierer: Pete Carroll (Las Vegas Raiders)
Nach zehn Wochen MUSS man feststellen: es war ein Fehler der Franchise auf ein Carroll-Comeback zu setzen. Der Zenit ist erreicht. Man sieht allein an den Seattle Seahawks, dass der Absprung rechtzeitig stattfand. Die Raiders werden von Woche zu Woche schlechter.
Geno Smith war eine Fehlinvestition und kann in dem System nicht bestehen. Ashton Jeanty wird zu selten ins Laufen gebracht. Brock Bowers ist phänomenal, bekommt aber zu wenige Bälle. Die Defense ist mal so, mal so.
Gegen offensiv harmlose Broncos verlieren die Raiders in einem schlechten Football-Spiel 7:10. Las Vegas steht nun bei einer Bilanz von 2-7. Trotz Umbruch ist man keinen Schritt weiter. Im Gegenteil. Die Frage muss erlaubt sein, ob der Record von 4-13 aus der Vorsaison überhaupt erreicht wird.
Verlierer: Raheem Morris (Atlanta Falcons)
Die Atlanta Falcons haben vergangene Woche gegen die New England Patriots mit 23:24 knapp verloren. Head Coach Raheem Morris gab danach zum Besten, die Patriots hätten bei einer entscheidenden Szene geschummelt. Und bezichtigte sie somit des Betrügens. Deswegen habe Atlanta verloren. Dass nur einer von zehn dritten Versuchen im gesamten Spiel gelang, wurde unterschlagen.
Ein peinliches Verhalten. Denn gegen die Colts in Berlin setzte es jetzt die vierte Pleite in Folge. Dieses Mal gelang kein einziges Third Down. In den letzten drei Spielen ergaben nur zehn Prozent aller dritten Versuche ein neues First Down. Morris denkt als ehemaliger DC defensiv. Die Verteidigung hat einen guten Pass Rush, brachte QB Daniel Jones sieben Mal zu Fall. Doch Jonathan Taylors gelangen 244 Rushing-Yards. So viel wie keinem anderen Spieler in dieser Saison.
Wenn es defensiv nicht läuft un du offensiv trotz Spielern wie Bijan Robinson, Drake London, Kyle Pitts oder Michael Penix Jr. einfallslos bist und dann noch anfängst, dem Gegner schwere Vorwürfe zu machen, dann bist du für die Rolle des Cheftrainers nicht geeignet. Zumal sie mit Kirk Cousins auch noch den teuersten Back-Up-Quarterback der Liga haben. Die Falcons stehen bei 3-6. Haben unter anderem gegen die Carolina Panthers und Miami Dolphins zusammengerechnet (!) nur zehn Punkte gemacht und 64 (!!!) kassiert.
Das Team kann viel mehr, als der Coach mit ihnen abliefert. Es ist ein Abdanken auf Zeit.
Verlierer: Aaron Rodgers (Pittsburgh Steelers)
Na ja, was erwartet man auch von einem fast 42-Jährigen?
Die Pittsburgh Steelers verlieren gegen die Los Angeles Chargers im AFC-Duell mit 10:25. Die Defense konnte den Aufwind der Vorwoche nicht halten und die Offense war mal wieder erschreckend harmlos.
Aaron Rodgers schien dabei ... also, er ist es halt auch, ... alt. Rostig. Langsam. Lethargisch. Zwei Interceptions, keine Highlights und viel Hoffnung, die enttäuscht wurde.
Die 5-4 Steelers führen noch die AFC North an, aber so nicht mehr lange.
Verlierer: Brian Daboll (New York Giants)
Das war es. Daboll wurde entlassen. General Manager Joe Schoen darf bleiben. Das ehemalige Duo der Buffalo Bills trennt sich. Und das obwohl die Fehler beiderseits ähnlich groß ausfallen. Daboll war sogar derjenige, der Schoen überreden musste Jaxson Dart zu draften. Schoen wollte wohl lieber Wide Receiver Rome Odunze (jetzt bei den Bears) holen. Und Dart ist die einzige Hoffnung der Giants aktuell.
Externer Inhalt
Aber das war zu wenig, damit sich Daboll retten konnte. Das Team ist zu schwach. Die Offensive Line verdient ihren Namen - nach wie vor - kaum und auch die einzelnen Talente in Offense oder Defense kommen nicht zur Geltung. Tight End Darren Waller kritisierte seine Rolle bei seinem kurzen NY-Aufenthalt immens. Beendete sogar zwischenzeitlich die Karriere.
Dabolls Ideen gehen nicht auf. Er kriegt seinen QB nicht beschützt. Egal, wie der heißt. Wahrscheinlich muss er in die Rolle eines Coordinators zurück, um weiter in der Liga zu bestehen. Als HC enttäuschte er final, auch wenn der GM hätte mitgehen müssen.
Verlierer: Bryce Young (Carolina Panthers)
Erst einmal: es ist nicht nur Bryce Young. Auch sein erfahrener Ersatzmann Andy Dalton kam in dieser Offense nicht klar. Sobald Rico Dowdle als RB gestoppt ist, liegt die Offensive der Panthers lahm. Aber Young ist definitiv kein Gamechanger. Ihm fehlt die Aura, das Selbstverständnis, die Führungsqualität.
Seit Wochen spielt er maximal mit. Man ist froh, wenn kein Turnover passiert. Und das darf auch nicht der Anspruch einer Franchise sein. Die Panthers stehen bei einer Bilanz von 5-5, aber haben hochverdient gegen das schwächste Team der Liga verloren: die Saints.
Sollte es so weitergehen, wird Young nächste Saison kein Starter mehr sein. Er muss die Hindernisse annehmen und überwinden, wenn er bleiben will.