Patriots at 49ers live auf ProSieben MAXX
NFL-Kolumne von Markus Kuhn: "Taktik der 49ers zu leicht zu durchschauen"
- Aktualisiert: 20.11.2016
- 15:43 Uhr
- ran.de / Markus Kuhn / Dominik Hechler
In seiner Kolumne auf ran.de schreibt Markus Kuhn vor dem Spiel seines Ex-Teams New England Patriots gegen die San Francisco 49ers (20. November, ab 22:25 Uhr live auf ProSieben MAXX und auf ran.de) über die Krise der Kalifornier und betreibt dabei Ursachenforschung.
Hi Football-Fans,
man fragt sich ja immer mal wieder, warum es bei manchen Teams läuft wie geschmiert, während andere überhaupt nicht in die Gänge kommen. Es ist schon der Wahnsinn, wie verschieden das von Saison zu Saison sein kann - oder manchmal sogar nur von Spiel zu Spiel. Warum das so ist, will ich heute mal genauer unter die Lupe nehmen. Und dafür habe ich mir die San Francisco 49ers (Patriots at 49ers, am 20. November ab 22:25 Uhr live auf ProSieben MAX und ran.de) rausgepickt.
Zum großen Leid der vielen 49ers-Fans, läuft es bei denen in dieser Saison gar nicht rund. Das Team hängt gerade mit 1:8-Siegen auf dem letzten Platz der NFC West rum und es ist auch keine Besserung in Sicht.
Was könnten die Gründe für diesen Misserfolg sein? Zum einen haben die 49ers seit dieser Saison einen neuen Head Coach: Chip Kelly. Er kam von den Philadelphia Eagles nach San Francisco und trainierte davor im College die Oregon Ducks. Und das sehr erfolgreich. Mit den Ducks holte er den Pac-10-Conference-Titel und zog in den Rose Bowl ein – den er mit Oregon gegen Ohio State knapp verlor. Sein Erfolgsrezept damals, wie auch später in der NFL bei den Eagles: die sogenannte "Fast Pace Offense".
Das bedeutet, dass Kellys Teams immer zum nächsten Spielzug hetzen, um den gegnerischen Spielern keine Zeit zu geben, sich zu positionieren. Und natürlich, um sie müde zu machen. Es ging Kelly darum, so schnell wie nur möglich viele Spielzüge auf den Rasen zu bekommen – und so natürlich Yards zu gewinnen. Dieses Spielsystem ist nicht besonders komplex.
Taktik leicht durchschaubar
Die Offense hat vielleicht zehn Spielzüge, an denen sie sich Spiel für Spiel entlang hangelt – und diese Spielzüge werden dann mit großen Schildern von der Seitenlinie aus angesagt.
Warum ich euch das alles erzähle? Ganz einfach: Weil kein einziges NFL-Team so spielt oder gar trainiert.
Für diese Taktik spricht, dass es immer schwer ist, gegen solche Teams zu spielen, weil du als Defense-Spieler kaum Zeit zum Durchatmen hast. Auf der anderen Seite ist es irgendwann leicht zu durchschauen – und so richtig erfolgreich war Kelly mit Philly ja am Ende auch nicht.
Bei den 49ers musste sich Kelly nun also neu erfinden – denn auch er merkte, dass er mit seiner so geliebten "Fast Pace Offense" nicht weit kommt. In San Francisco hat er allerdings nach dem Weggang von Ex-49ers-Coach Jim Harbaugh ein hartes Erbe angetreten. Harbaugh war ein lauter und aufbrausender Kerl, der häufig angeeckt ist, so dass es sogar Spieler gab, die dem Team den Rücken gekehrt oder aber wie Justin Smith ihre Karriere beendet haben.
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Mannschaft hat sich noch nicht gefunden
Was dann blieb war eine Mannschaft, die zum Großteil aus jungen und eher unerfahrenen Spielern bestand – und die sich bis heute nicht so richtig gefunden hat. Jetzt sieht man eben ganz deutlich, dass zu einer Mannschaft mehr gehört, als gute Einzelspieler und ein Masterplan. Es muss einfach alles zusammen passen und die Jungs, sowie der Coach, müssen an einem Strang ziehen und sich auf dem Platz zu einhundert Prozent als Einheit fühlen und präsentieren.
Hinzu kommt, dass die generelle Stimmung im Team nach so vielen Niederlagen natürlich auch nicht wirklich prickelnd ist. Die Spieler haben Angst um ihre Jobs, die Fans sind sauer, das Management versucht mit neuen Ideen um die Ecke zu kommen. Aber während einer Saison ist es immer sehr schwierig, das Ruder noch einmal herumzureißen. Mal schauen, was sie sich noch so einfallen lassen, um die Füße sportlich wieder auf den Boden zu bekommen.
Dafür braucht es aber auch Ruhe im Umfeld. Aber vor allem Colin Kaepernick hat in den vergangenen Wochen natürlich viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er weist mit seinem Verhalten auf Probleme in den USA hin und das ist ja auch sein gutes Recht. Aber: Das alles hatte nichts mit Football zu tun, war reine Ablenkung von seinem eigentlichen Tagesgeschäft. Und das überträgt sich dann schon irgendwann mal auf das gesamte Team.
Und jetzt steht auch noch das Spiel gegen die New England Patriots vor der Tür. Die sind in so einer guten Verfassung, dass der eine oder andere Spieler der 49ers wohl gleich lieber zu Hause bleiben würde. Erst recht, nachdem sie zuletzt zu Hause gegen die Seattle Seahawks verloren haben. Also: San Francisco wird sich warm anziehen müssen.
Warten wir mal ab, wie es am Ende ausgehen wird. Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß beim Spiel – ab 22:25 Uhr live auf ProSieben MAXX und auf ran.de.
Und wir lesen uns dann wie gewohnt in der kommenden Woche wieder.
Herzliche Grüße,
Euer Markus
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