ENTLASSUNG ALS MAVS-GM
NBA - Nico Harrisons Entlassung zeigt: die Dallas Mavericks kämpfen um Nowitzkis emotionales Erbe - ein Kommentar
- Aktualisiert: 12.11.2025
- 15:00 Uhr
- Julian Huter
Die Dallas Mavericks haben General Manager Nico Harrison entlassen. Auch wenn er den sportlichen Fehlstart nicht allein zu verantworten hat, war die Trennung alternativlos. Das hat auch mit Dirk Nowitzki zu tun. Ein Kommentar.
Von Julian Huter
Die Dallas Mavericks haben General Manager Nico Harrison nach einem Fehlstart in die neue NBA-Saison entlassen. Fans der Texaner forderten schon seit Monaten dessen Rauswurf - sein Name wird für immer untrennbar mit dem unrühmlichen Luka-Doncic-Trade verbunden sein.
Der Zeitpunkt kommt nun doch etwas überraschend. Ja, die Mavericks hinken sportlich bisher den Erwartungen hinterher. Allerdings liegt das an Problemen, die auch ein neuer GM nicht von Zauberhand lösen kann.
Anthony Davis und Kyrie Irving, die das Fundament der Post-Doncic-Mavericks bilden sollten, fallen aktuell verletzt aus - Nummer-1-Pick Cooper Flagg, der mittelfristig zum neuen Gesicht der Franchise aufgebaut werden soll, ist ein Rookie, der noch keine 15 Spiele absolviert hat.
NBA: War Nico Harrison nur ein Sündenbock? Nein!
Sicher kann man Harrison ankreiden, dass er für Davis getradet hatte, obwohl dessen Verletzungshistorie bestens bekannt war. Dennoch haben wir nie wirklich erfahren, ob Harrisons sportliche Vision für die Mavs funktioniert hätte oder nicht.
Aus sportlicher Sicht wirkt die Gemengelage eher so, als hätten die Mavericks einen Sündenbock geopfert, der Druck von der Mannschaft und der Teamführung nehmen soll. Viele Siege dürfen die Dallas-Fans in den kommenden Wochen auch mit einem neuen GM nicht erwarten.
Harrison mag aus sportlicher Sicht ein Bauernopfer sein - dennoch ist diese Entlassung alternativlos.
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Dallas Mavericks verspielen Nowitzkis emotionales Erbe
Denn mit dem Doncic-Trade hat er nicht nur das sportliche Erbe der Nowitzki-Ära verkauft, sondern auch das emotionale. Kaum ein Spieler in der NBA-Geschichte verkörpert Loyalität gegenüber seinem Team so sehr wie der Hall of Famer aus Würzburg.
Über die Jahre bildeten Nowitzki und die Mavericks eine einzigartige Symbiose in einer Liga, in der Sentimentalität normalerweise wenig bis gar nichts Wert ist. "The NBA is a business" heißt es immer, wenn ein Fan-Liebling weggetradet wird oder woanders unterschreibt. In der öffentlichen Wahrnehmung - gerade auch in Deutschland - waren die Mavericks eine der wenigen Ausnahmen.
Das Eigentümer-Superstar-Duo Mark Cuban und Nowitzki bescherten den Mavs nicht nur sportlichen Erfolg - sondern stifteten Identität für eine Franchise, die bis dahin eher als graue Maus wahrgenommen wurde. Der Doncic-Trade war die endgültige Zäsur für eben jene.
Dirk Nowitzki kritisiert Mavericks ungewohnt deutlich
Nowitzki, der seine Worte öffentlich fast immer mit Bedacht wählt, hatte den Doncic-Trade schon kurz nach Bekanntwerden des Deals deutlich kritisiert. Zudem besuchte er öffentlichkeitswirksam das erste Heimspiel von Doncic bei den Lakers. Für Nowitzki-Verhältnisse ein deutliches Statement: Die Franchise-Legende distanziert sich immer mehr von der aktuellen Mavericks-Führung.
In seiner Rolle als TV-Experte legte er sogar noch einmal nach: "Sie können nicht werfen, sie können keine Plays laufen. Niemand trifft Würfe. Es ist hart, sich das anzuschauen." Selten gab es einen klareren, aber auch härteren Nowitzki.
Harrisons Entlassung könnte nun ein erster Schritt zur erneuten Annäherung mit dem Deutschen sein. Generell schwebte der Schatten des Doncic-Trades wie eine schwarze Wolke über der Franchise. Die "Feuert Nico!"-Rufe gab es fast bei jedem Heimspiel und haben sicher nicht zum Fokus beigetragen, das kritisierte sogar die Mutter von Cooper Flagg.
Die Hoffnung ist, dass sich diese Wolke mit der Entlassung von Harrison endlich langsam verflüchtigt und die Mavericks endlich wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren können - ein familiäres Umfeld in einer Organisation, die gemeinsam an einem Strang zieht.
Cooper Flag bringt alles mit, um in Doncic' Fußstapfen zu treten und eine neue glorreiche Mavericks-Ära einzuleiten. Doch das geht nur mit Dirk Nowitzki - und vor allem ohne Nico Harrison.