Olympisches Fußballturnier
FC Bayern: So schlägt sich Star-Neuzugang Michael Olise bei den Olympischen Spielen
- Aktualisiert: 04.08.2024
- 17:06 Uhr
- Dominik Hager
Der FC Bayern hat seinen Star-Neuzugang Michael Olise eigentlich noch gar nicht richtig kennengelernt. Der Offensiv-Youngster ist derzeit bei den Olympischen Spielen im Einsatz, soll sein Heimatland Frankreich zum Titel führen - und macht das bislang äußerst erfolgversprechend.
Eine besonders dankbare Konstellation ist es für den FC Bayern gewiss nicht, dass Michael Olise bei den Olympischen Spielen verweilt und weite Teile der Vorbereitung verpasst. Der Neuzugang von Crystal Palace reiste nach seinem Urlaub direkt weiter nach Frankreich, um sein Heimatland vertreten zu können.
Dadurch konnte Olise nicht am Trainingslager am Tegernsee teilnehmen und auch die Asien-Tour findet aktuell ohne den 22-Jährigen statt. Folgerichtig kennt der Offensiv-Youngster weder seine Kollegen noch die Abläufe, die Vincent Kompany einüben lässt.
Wann genau Olise zurückkehrt, ist noch nicht klar, jedoch wird er Paris nicht vor dem 8. oder 9. August verlassen. An diesen Tagen finden schließlich das Match um Bronze und das große Finale statt.
Gewissermaßen ist das der Worst Case für den FC Bayern, zeigt aber zumindest, dass der neue Hoffnungsträger vermutlich mit einem Erfolgserlebnis zurück nach München kehrt.
Effektiv und spielfreudig: Olise führt Frankreich ins Halbfinale
Bis jetzt ist das olympische Fußball-Turnier nicht nur für Frankreich, sondern auch für Olise eine absolute Erfolgsgeschichte. Böse Zungen würden behaupten, dass der Youngster in seinen Auftritten in Paris schon mehr Gefahr und Spielfreude ausgestrahlt hat als Kylian Mbappé, Antoine Griezmann und Ousmane Dembélé bei der EM zusammen.
Olise agiert als offensiver Dreh- und Angelpunkt im französischen Olympia-Team und überzeugt mit seiner feinen Technik, seiner Spielübersicht und jeder Menge Zug zum Tor. Durch seinen Treffer und seinen Assist war er bereits im ersten Spiel der Matchwinner beim 3:0-Erfolg der Bleus gegen die USA.
Beim zähen zweiten Gruppenspiel gegen Guinea konnte Olise ähnlich wie im Viertelfinale gegen Argentinien erneut aufzeigen. Dem 22-Jährigen gelang beide Male die Torvorlage bei den 1:0-Erfolgen der Gastgeber-Nation.
Olise überzeugt als Top-Vorlagengeber
Olise liefert voll ab und zeigt schon jetzt, dass er nicht nur fußballerisch alles drauf hat, sondern auch Verantwortung schultern kann und für sein Team rackert. Auffällig ist vor allem sein gutes Gespür für den Nebenmann und seine brillanten Pässe und Flanken. Mit seinen drei Assists ist er der bislang beste Vorlagengeber des Turniers. Hinzu kommen äußerst präzise und schnittige Eckbälle, die regelmäßig Abnehmer finden. Im Viertelfinale gegen Argentinien führte ein Olise-Eckball zum Siegtreffer durch Jean-Philippe Mateta.
Möchte man einen kleinen Kritikpunkt suchen, so besteht dieser wohl am ehesten darin, dass seine Dribblings noch nicht so oft von Erfolg gekrönt waren. Zwar schaffte er es regelmäßig, sich durch geschickte Körpertäuschungen Freiraum für Flanken oder Abschlüsse zu verschaffen, jedoch waren längere Tempo-Dribblings eher eine Rarität. Olise agierte in den bisherigen Spielen aber auch zentraler als zuvor bei Crystal Palace und übernahm mehr den Job als Spielgestalter.
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Das Wichtigste in Kürze
Beim FC Bayern darf man sich schon mal darauf freuen, in Kürze einen äußerst vielseitigen und begabten Offensivspieler begrüßen zu dürfen.
Kehrt dieser dann sogar mit einer olympischen Goldmedaille um den Hals zurück, dürfte er zudem vor Selbstvertrauen nur so strotzen. Genau dieses wird er auch benötigen, um sich in München durchsetzen zu können.
Was macht Doué? Heiß gehandeltes Talent kann nur einmal aufzeigen
Die Bayern-Verantwortlichen dürften sich angesichts der Auftritte von Olise auf die Schultern klopfen, werden mit Sicherheit aber auch ein Auge auf dessen Landsmann Desire Doué haben. Um den Youngster von Stade Rennes wetteifern die Münchner schließlich mit Paris Saint-Germain.
Viel gesehen haben die beiden Klubs vom 19-Jährigen allerdings noch nicht. Thierry Henry gönnte Doué bislang erst einen Startelf-Einsatz im Spiel gegen Neuseeland, bei dem die Stammkräfte geschont wurden. Der Youngster überzeugte mit einem Tor und ganz starken Zweikampf-Werten, erhielt gegen Argentinien aber keine Minute.
Zwar dürfte der ohnehin schon hohe Marktwert von Doué auf diese Weise immerhin nicht weiter in die Höhe getrieben werden, jedoch nähren die wenigen Einsatzminuten natürlich die Zweifel, ob Doué schon eine Soforthilfe ist.
Olise hat diese Zweifel hingegen durch seine Auftritte ausräumen können. Noch ist das Turnier aber nicht vorbei und man darf gespannt sein, wie sich der Münchner Neuzugang und das Bayern-Transferziel in den kommenden beiden Partien schlagen. Am 5. August steht das Halbfinale gegen Ägypten an, ehe in einem möglichen Finale (9. August) gegen Marokko oder Spanien gehen könnte.