Verwundern über Neuhaus-Entlassung bei Arminia Bielefeld
Jörg Böhme exklusiv bei ran: "Da verlieren viele immer schneller die Nerven"
- Aktualisiert: 04.03.2021
- 16:09 Uhr
- ran.de
Unter Uwe Neuhaus machte Jörg Böhme einst seine ersten Schritte auf dem Weg zum Fußballlehrer. Für den ehemaligen Arminia-Profi ist die Entlassung seines einstigen Lehrmeisters nur schwer zu verstehen und werfe seiner Meinung nach kein gutes Licht auf den Verein.
München/Bielefeld - Als Jörg Böhme Anfang der Woche auf sein Handy schaute, konnte er es kaum glauben.
Die Entlassung von Uwe Neuhaus als Trainer der Arminia Bielefeld sorgte beim ehemaligen Fußballprofi für Entsetzen: "Da fehlten mir ehrlich gesagt ein wenig die Worte", sagt er exklusiv im Gespräch mit ran.de.
Wie Böhme erging es vielen Fans der Arminia. Auf Tabellenplatz-16 liegend, zog der Aufsteiger für viele unverständlich die Reißleine und entließ den gefeierten Aufstiegstrainer überraschend.
Über 100 Pflichtspiele für die Arminia
In seiner aktiven Karriere spielte Böhme einst selbst für die Arminia. Von 1998 bis 2000 sowie von 2006 bis 2008 absolvierte er insgesamt 106 Pflichtspiele und kennt die Lage rund um die "Alm".
Gerade deshalb verwundert ihn der drastische Schritt enorm: "Sie sind absolut im Soll, die Mannschaft wirkte auf mich intakt. Als Arminia Bielefeld kannst du ruhig auch mal 0:3 in Dortmund verlieren, das gehört dazu."
"Bielefeld ist nicht Bayern"
Schließlich gilt: "Bielefeld ist nicht Bayern. Wenn da drei Spieler ausfallen oder einen schlechten Tag erwischen, kommen fünf andere nach. Das ist bei der Arminia nicht so, da hast du keine Chance. Aber dann kommen auch wieder andere Spiele."
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Dass nun Uwe Neuhaus in so einer Situation seine Koffer packen muss, sei als Außenstehender "überhaupt nicht nachvollziehbar."
Der frühere Mittelfeldspieler hospitierte einst unter Neuhaus, lernte ihn in seiner Amtszeit bei Union Berlin kennen und schätzen. "Uwe ist ein großartiger Typ und ein sensationeller Trainer. Letztes Jahr hatte die Arminia keiner auf dem Zettel. Er hat eine Mannschaft zum Aufstieg geführt, in einer Art und Weise, die nicht viele Experten für möglich gehalten haben", sagt Böhme, der seit Juli 2020 die U19-Junioren des FSV Zwickau trainiert.
Vorgehen wirft kein gutes Licht auf den Verein
Zwar beobachtet Böhme die Situation nur aus einer externen Perspektive, dennoch wirft das Vorgehen seiner Meinung nach kein gutes Licht auf den ansonsten so sympathischen Verein: "Ich weiß natürlich nicht, was intern vorgefallen ist, aber du spürst als Trainer, dass hinter den Kulissen die Vereinsverantwortlichen über deine Person diskutieren. Und natürlich bekommt man über sein Netzwerk mit, dass bereits andere Trainer kontaktiert werden.
Nur einen Tag nach der Entlassung von Uwe Neuhaus stellte der Bundesligist Frank Kramer als neuen Übungsleiter vor.
Für den 47-Jährigen sind solche Entwicklungen im heutigen Profigeschäft aber schon fast nicht mehr überraschend: "Der Fußball ist schnelllebig, klar geht es um viel Geld. Ich habe aber den Eindruck, da verlieren viele Verantwortliche immer schneller die Nerven. Und, dass sich ein Trainerwechsel nicht immer nur positiv bemerkbar macht, sieht man auf Schalke oder in Berlin."
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