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Fußball

Wettskandal in der Türkei: Haftbefehle und mehr als 1.000 Fußballer gesperrt, auch Profis von Galatasaray und Besiktas

  • Aktualisiert: 12.11.2025
  • 12:13 Uhr
  • ran.de

Der Wettskandal im türkischen Fußball nimmt immer größere Ausmaße an. Inzwischen wurden 1.024 Spieler vorübergehend gesperrt – darunter auch Akteure aus der Süper Lig.

Der türkische Fußballverband (TFF) erklärte am Montagabend, dass die Fälle wegen mutmaßlicher Verwicklung in Wettbetrug an die Disziplinarkommission für den Profifußball übergeben wurden. Betroffen sind demnach auch 27 Spieler der türkischen Süper Lig, darunter Profis von Galatasaray und Besiktas. Die Spieler dürfen nicht antreten, bis die Maßnahme wieder aufgehoben wird, so der TFF auf Anfrage.

Ein Gericht in Istanbul hatte zuvor Haftbefehle gegen acht Verdächtige erlassen – darunter mehrere Schiedsrichter und den Präsidenten des Erstligisten Eyüpspor, Murat Özkaya.

Elf weitere Personen kamen unter Auflagen frei. Ihnen werden unter anderem Amtsmissbrauch und Manipulation von Wettbewerben vorgeworfen.

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Wettskandal - um was geht es? 152 Schiedsrichter sollen gewettet haben

Der türkische Fußballverband (TFF) teilte Ende Oktober mit, dass insgesamt 152 Schiedsrichter aktiv Wetten platziert haben sollen. Daraufhin wurden 149 Schiedsrichter und Linienrichter für Zeiträume zwischen acht und zwölf Monaten gesperrt. In einer gemeinsamen Stellungnahme bezeichneten die betroffenen Unparteiischen diese Vorwürfe als "empörend" und betonten, dass keiner von ihnen jemals auf Spiele gewettet habe, die sie selbst geleitet hätten.

Einige gaben außerdem an, dass sich ihre Wettaktivitäten auf Zeiten beschränkt hätten, in denen sie noch als Amateur-Schiedsrichter tätig waren.

Der frühere Ankaragücü-Coach Kenan Kocak bezeichnete die Vorwürfe im Gespräch mit ran als "besorgniserregend". Er sei "überrascht, dass so etwas in diesem Ausmaß überhaupt in Zusammenhang gebracht wird. Das ist schon fürchterlich. Deswegen bin ich auch gespannt auf die nächsten Tage und Wochen, was auf uns zukommt."

Während seiner Zeit beim Zweitligisten Ankaragücü sowie als Co-Trainer der Nationalmannschaft unter Stefan Kuntz hat Kocak "nichts bemerkt, was mich stutzig gemacht hat. Ich finde es einfach nur schade, dass der türkische Fußball wieder mit diesen negativen Schlagzeilen in Verbindung gebracht wird. Aber es ist nun mal so und es ist auch gut, dass es aufgedeckt worden ist."

Der 44-Jährige spricht sich daher auch für eine mögliche Anpassung des Regulativs im Bezug auf Sportwetten aus. "Man sollte sich nicht nur Gedanken über ein mögliches Wettverbot für Schiedsrichter machen, sondern über ein Verbot für alle Funktionäre", regte Kocak an.

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Für die weitere Aufarbeitung fordert Kocak Offenheit. "Ich bin in Sachen Aufarbeitung ein großer Freund von Transparenz. Man sollte alles offen darlegen. Wenn jemand da schuldig ist und daran beteiligt war, muss man das klar mitteilen, damit keine Zweifel mehr aufkommen und jeder weiß, woran man ist", erklärte der Coach, der zuletzt bis April 2025 beim damaligen Drittligisten SV Sandhausen auf der Bank saß.

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Wettskandal: Türkischer Nationalmannschaft droht WM-Ausschluss

Laut dem österreichischen Sportportal "oe24" könnte sich der Skandal auch auf die Nationalmannschaft auswirken. Demnach ist ein Ausschluss von der anstehenden Fußball-WM 2026 laut FIFA-Regularien möglich.

So kann die FIFA wohl den Verband ausschließen, wenn dieser die Integrität des Sports gefährdet. Außerdem müssen Spieler, Schiedsrichter und Funktionäre mit Geldstrafen sowie Sperren und der Verband mit weiteren Sanktionen rechnen.

Ob ein Ausschluss durch die FIFA aber tatsächlich realistisch ist, bleibt abzuwarten. In Gruppe E der europäischen WM-Qualifikation steht die Türkei vor den letzten beiden Gruppenspielen gegen Bulgarien und Spanien mit neun Punkten auf Rang zwei – drei Punkte hinter Spanien, sechs vor Georgien.

Der Gruppensieger qualifiziert sich direkt für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in den USA, Mexiko und Kanada. Die zwölf Gruppenzweiten spielen ein Playoff-Turnier mit den vier am besten platzierten Gruppensiegern der Nations League, die sich noch nicht als Gruppenerster oder -zweiter für die WM oder die Playoffs qualifiziert haben. Diese 16 Teams spielen die verbliebenen vier Qualifikations-Plätze aus.

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