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Motorsport Formel 1

Lewis Hamiltons Mercedes-Abschied: Warum es nicht zum großen Knall kam

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© James Sutton / Getty Images

Was für viele nach einem dramatischen Bruch roch, entwickelte sich überraschend friedlich. Als Lewis Hamilton Anfang vergangenen Jahres verkündete, Mercedes nach der Saison 2024 in Richtung Ferrari zu verlassen, war das Motorsport-Drama eigentlich vorprogrammiert. Doch Toto Wolff, Teamchef der Silberpfeile, überrascht mit ganz anderen Tönen.

"Es hätte sehr unangenehm, beinahe feindselig werden können", verriet der Österreicher im Gespräch mit dem Wall Street Journal (hinter einer Paywall). "Aber wir haben ganz offen darüber gesprochen, wie wir das vermeiden können."

Und offenbar hat es geklappt. Auch nach seinem Abschied ist Hamilton weiterhin regelmäßig bei Mercedes zu Gast. An Rennwochenenden schaut er im Teamtruck vorbei, plaudert mit den Ingenieuren und lässt sich dabei sogar das Catering schmecken.

"Er ist immer noch ein Freund", sagt Wolff. "Er taucht am Wochenende bei uns im Büro auf, redet mit dem Team, holt sich was zu essen. Und nach vielen Grands Prix fliegen wir zusammen zurück." Mit an Bord: George Russell, Valtteri Bottas, Hamilton - und Wolff selbst. "Fast wie früher", schmunzelt der Teamchef.

Dabei könnte die sportliche Lage kaum brisanter sein. Nach zwölf Rennen in der Saison 2025 trennen Ferrari und Mercedes gerade einmal zwölf Punkte in der Konstrukteurs-WM. Ferrari liegt aktuell auf Rang zwei, Mercedes auf drei. Trotzdem betont Wolff, dass der Konkurrenzkampf die persönliche Beziehung zu Hamilton nicht belastet.

"Auf der Strecke wollen wir ihn schlagen, ganz klar. Aber wir kennen uns jetzt seit zwölf Jahren. Da ist Vertrauen gewachsen", sagt er. Und damit nicht genug. Abseits des Asphalts tauschen sich Wolff und Hamilton offenbar auch über Privates aus - inklusive Dating-Tipps.

"Ich lebe ein bisschen durch ihn", erzählt Wolff. "Er zeigt mir seine Flirts und fragt: 'Was meinst du, soll ich mit ihr ausgehen?' Und ich sag: 'Ja, mach das - und erzähl mir später alles!'"

In der Fahrerwertung liegt Hamilton zur Saisonhalbzeit auf Platz sechs. Mit 103 Punkten hinkt er sowohl seinem Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc (119 Punkte) als auch WM-Leader Oscar Piastri (234 Punkte) deutlich hinterher. Doch unabhängig vom sportlichen Abschneiden bleibt der Ton zwischen Ex-Team und Superstar erstaunlich freundschaftlich.

Ein Szenario, das in der Formel 1 alles andere als selbstverständlich ist.

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