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Spitzensportler gründen unabhängige Interessenvertretung

  • Aktualisiert: 15.10.2017
  • 16:29 Uhr
  • SID
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Die deutschen Spitzensportler haben eine eigenständige Interessenvertretung ins Leben gerufen.

Köln (SID) - Die deutschen Spitzensportler haben eine eigenständige Interessenvertretung ins Leben gerufen. Trotz der Kritik des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gründeten die Athletenvertreter am Sonntag in ihrer Vollversammlung in Köln den unabhängigen Verein "Athleten Deutschland". Er soll die DOSB-Athletenkommission professionell unterstützen und den Sportlern mehr Gehör verschaffen.

"Wir haben einstimmig beschlossen, diesen Weg einzuschlagen", berichtete Athletensprecher Max Hartung. Mannschafts-Weltmeister 2014 im Fechten: "Der Sport wird professioneller, die Themen werden komplizierter. Um da richtig dabei sein zu können, reicht die ehrenamtliche Struktur nicht. Ein ganz wichtiges Feld ist, die Sportler besser zu informieren."

Mit einer Geschäftsstelle und drei hauptamtlichen Mitarbeitern soll der Verein die operativen Aufgaben für die DOSB-Athletenkommission übernehmen. Er soll Sprachrohr sein und helfen, dass Spitzensportler in Zukunft besser gefördert und abgesichert werden. Zum Vereinszweck gehören auch der Kampf gegen Doping und sexualisierte Gewalt im Sport. Der neue Verein mit Sitz in Köln hat 45 Gründungsmitglieder.

"Es ist das gute Recht der Athleten, einen Verein zu gründen", sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper, "aber wir haben bereits eine gut funktionierende Athletenvertretung, die alle Freiheiten hat. Eine solche Parallelstruktur wirft Fragen auf." 

Für die Finanzierung in Höhe von jährlich 300.000 bis 400.000 Euro hat die Politik Unterstützung in Aussicht gestellt. Der DOSB fürchtet, dass dieser Betrag an anderer Stelle in der Sportförderung fehlen könnte.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann und Vesper hatten in einem Brief an die Mitgliedsverbände den Sinn der Vereinsgründung generell infrage gestellt. Siegfried Kaidel, der Sprecher der DOSB-Spitzenverbände, unterstützte dagegen "eine professionelle Aufstellung" der Athleten, auch Leichtathletik-Präsident Clemens Prokop äußerte "große Sympathie".

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