Trotz verletzungsbedingtem Aus: "Schussel" Petko mit neuem Selbstvertrauen
- Aktualisiert: 28.02.2016
- 20:44 Uhr
- SID
Mit ihrer ersten Halbfinal-Teilnahme seit elf Monaten meldet sich Andrea Petkovic in Doha stark zurück. Ende vergangener Saison dachte sie noch ans Karriereende. Ihr neuer Trainer Jan de Witt gibt ihr das nötige Selbstbewusstsein.
Doha - Die kleinen Schusseligkeiten sind geblieben bei Andrea Petkovic: In Doha donnerte sich die Darmstädterin beim Aufschlagtraining das Racket gegen ihr Knie. Mal wieder. Wochen zuvor hatte ihr Laptop den Geist aufgegeben.
Im Hotelzimmer musste sich Petkovic übergeben - vor dem Computer sitzend. "Das Teil dann unter der Dusche reinigen zu wollen, war vielleicht nicht die beste Idee", erzählte die 28-Jährige schmunzelnd beim WTA-Turnier in Katar.
Petko gibt wegen Oberschenkelblessur auf
Wenig später erlebte Petkovic einen bitteren Moment: Im Halbfinale erlitt sie eine Oberschenkel-Blessur und gab das Match gegen Jelena Ostapenko aus Lettland beim Stand von 5:7, 0:1 auf.
Petkovic kann trotz des Rückschlags wieder über sich selbst lachen. Auf dem Court strahlt sie viel Ruhe aus - scheint im Reinen mit sich und der Welt: "Ich spüre einfach, dass ich auf dem richtigen Weg bin."
Mehr Fitness - mehr Selbstvertrauen
Das war Ende 2015 ganz anders. Sie hatte mit depressiven Verstimmungen zu kämpfen und stellte die Fortsetzung ihrer Karriere in Frage. Doch was unterscheidet die aktuelle Petko von der im November 2015?
"Ich bin emotional wieder in einer guten Verfassung", erklärte die Nummer 27 des WTA-Rankings, die den Spaß am Tennis wiedergefunden hat: "Außerdem gibt mir mein Fitness-Level Selbstvertrauen."
Das war auch im Viertelfinale beim 6:1, 5:7, 6:2 gegen die an Nummer vier gesetzte Wimbledon-Finalistin Garbine Muguruza so. Petkovic ließ sich vom Verlust des zweiten Satzes nicht beirren: "Ich wusste, dass ich noch Stunden weiterspielen kann, wenn es sein muss."
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Gestärkt durch den Trainerwechsel
Der Wechsel zu Trainer Jan de Witt und dessen Crew scheint sich auszuzahlen. "Sie geben mir einen guten Matchplan an die Hand, dem ich absolut vertraue. So kann ich auf und neben dem Court wichtige Energie sparen", so Petkovic über die Strategie.
Während der dreiwöchigen Vorbereitung im Dezember ist vor allem ihr Aufschlag sicherer und druckvoller geworden. Die Zusammenarbeit mit de Witt, der auch den Weltranglisten-19. Gilles Simon trainiert, eröffnet ihr neue Perspektiven.
Petko im Austausch mit Gilles Simon
"Wir Mädels hadern auch nach Siegen oft mit unserer Leistung. Die Jungs dagegen sehen bei sich viel mehr das Positive", berichtete Petkovic, die sich im Trainingslager mit Gilles Simon austauschte.
Der Franzose scheint sich auch von der extrovertierten Hessin etwas abgeschaut zu haben: "Seitdem gibt er sich öfter mal die Faust auf dem Platz."
E-Mails mit dem Trainer
Die Tatsache, dass de Witt wegen seines Jobs bei Simon nicht immer mit Petkovic auf Tour gehen kann, wirkt sich bisher nicht negativ aus. In Doha ist Coach Simon Goffin aus dem de-Witt-Team dabei.
Petkovic, die ehemalige Nummer neun der Welt, steht in ständigem Kontakt mit de Witt. "Jan ist ein unglaublich guter E-Mail-Schreiber." Dafür musste wohl ein neuer Laptop her. Einmal Schussel - immer Schussel.