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Sammy Watkins bei den Green Bay Packers: "Playoff-Sammy" oder Wandervogel?
- Aktualisiert: 16.04.2022
- 09:03 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Sammy Watkins möchte bei den Green Bay Packers an seine früheren Leistungen anknüpfen. Doch ist der Wide Receiver, der unter psychischen und physischen Problemen litt, dazu überhaupt noch in der Lage?
München/Green Bay - Neue Saison, neues Team. Sammy Watkins entwickelt sich langsam zu einem prominenten Wandervogel der NFL.
Die Green Bay Packers sind bereits sein fünftes Team seit dem Jahre 2016 bzw. sein drittes Team innerhalb von drei Spielzeiten. Nach seinem Intermezzo bei den Baltimore Ravens soll der Wide Receiver nun die Lücke in Wisconsin schließen.
In All-Pro Davante Adams (Las Vegas Raiders), Marquez Valdes-Scantling (Kansas City Chiefs) und auch dem Deutschen Equanimeous St. Brown (Chicago Bears) verloren die Packers mehrere wichtige Eckpfeiler an Anspiel-Stationen für Quarterback Aaron Rodgers.
Gemeinsame Vergangenheit mit Matt LaFleur
Matt LaFleur, der Head Coach der Packers, kennt die Qualitäten von Watkins. In der Saison 2017 hatte er als Offensive Coordinator der Los Angeles Rams mit ihm zusammengearbeitet.
Auch Jason Vrable, der Wide Receiver Coach von Green Bay, hat eine gemeinsame Vergangenheit mit Watkins. Er war der Offensive Quality Control Coach der Buffalo Bills, als die Franchise beim NFL Draft 2014 an vierter Stelle Watkins auswählten.
Watkins entpuppte sich damals als Glücksgriff. In seiner Rookie-Saison legte er mit 982 Receiving-Yards los, setzte in der Spielzeit darauf mit 1047 Yards sogar noch einen drauf.
Werte in dieser Größenordnung erreichte der heute 28-Jährige allerdings nie wieder. Stand er auf dem Feld, war er zwar oft noch der Mann für die Big Plays. Bestes Beispiel: Beim Super Bowl im Februar 2020 fing er im Dienst der Kansas City Chiefs Pässe für 98 Yards und gewann die Vince Lombardi Trophy.
Wiederholte Verletzungsprobleme machten ihm allerdings das Leben schwer. Vergangene Spielzeit, die er bei den Ravens verbrachte, fiel er fünf Wochen aus und kam letztendlich nur auf 394 Receiving-Yards und einen Touchdown.
Form und Gehalt im Sinkflug
Die sinkende Form spiegelt sich in seinem Gehalt wider. Hatte er 2018 bei den Kansas City Chiefs noch einen Drei-Jahres-Vertrag über 48 Millionen US-Dollar unterzeichnet, waren es vergangene Saison bei den Ravens "nur" noch sechs Millionen Dollar, bei den Packers nun vier Millionen Dollar.
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Für Green Bay könnte die Verpflichtung ein Schnäppchen sein - oder das Gegenteil davon. Bleibt Watkins fit? Kann er als Anspielstation von Rodgers brillieren? Die Leistungsfähigkeit von Watkins ist nicht nur eine Frage der Physis, sondern auch der Psyche.
Watkins glaubt, die Erde ist eine Scheibe
An Letzterer bestehen gewisse Zweifel. Und dass nicht nur, weil er laut einem Bericht von der "Los Angeles Times" glaubt, die Erde sei eine Scheibe. Watkins selbst hatte im Mai 2020 erklärt, bereits über seine gesamte Karriere mit psychischen Problemen und Suchtproblemen zu kämpfen.
Dies begann bereits 2016, als er nach zwei spektakulären Spielzeiten den Erwartungen nicht mehr gerecht werden konnte. Eine Fußverletzung kostete ihm die Hälfte der Saison. Letztendlich brachte er lediglich 430 Receiving-Yards zustande.
"Ich ging nach Hause an diesen dunklen Ort und dachte: Fuck, mein ganzes Leben liegt in Trümmern", erzählte er später gegenüber dem "Bleacher Report". Er dachte sogar an ein frühes Karriereende: "Ich hatte das Gefühl, Gott würde mir sagen, ich solle aufhören. Hör einfach auf."
Auf der Suche nach der spirituellen Erleuchtung
Er befasste sich mit mehreren Religionen - Christentum, Judentum, Hinduismus und dem Islam. Stets auf der Suche nach der spirituellen Erleuchtung. Immerhin: Er soll mittlerweile sein Tief überwunden und auch sein früher als schwierig geltendes Verhalten verändert haben.
"Du kannst die Welt dazu bringen, dich so zu behandeln, wie du willst, dass sie dich behandelt. Du kannst der Bösewicht sein oder der, den jeder liebt. Es liegt an dem, was man tun möchte", lautet seine Überzeugung.
Doch ist er dazu in der Lage, noch einmal an seine früheren Leistungen anzuknüpfen? Kann er seinem Spitznamen "Playoff-Sammy" noch einmal gerecht werden, indem er in den K.o.-Spielen besonders auftrumpft?
Die Packers scheinen daran zu glauben - auch weil sie es brauchen. Er wäre dann so viel mehr, als nur ein prominenter Wandervogel.
Oliver Jensen
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