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NADA sieht Signalwirkung des Münchner Dopingprozesses

  • Aktualisiert: 14.09.2020
  • 11:45 Uhr
  • SID
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© AFPSIDMICHELE LIMINA
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NADA-Vorstand Lars Mortsiefer hat vor dem Start des Dopingprozesses gegen Mark S. die Bedeutung der juristischen Aufarbeitung betont.

Bonn (SID) - NADA-Vorstand Lars Mortsiefer hat vor dem Start des Dopingprozesses gegen den Erfurter Mediziner Mark S. die große Bedeutung der juristischen Aufarbeitung betont. "Es ist ja eines der ersten umfangreichen Strafverfahren gegen einen sogenannten Hintermann wegen mutmaßlichen Dopings", sagte Mortsiefer dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Deswegen schauen wir sehr interessiert nach München. Ich denke, dass von diesem Prozess eine Signalwirkung ausgeht."

Mark S. muss sich ab Mittwoch zusammen mit vier Mitangeklagten vor dem Landgericht München II verantworten, ihm droht eine langjährige Haftstrafe. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm in der Anklageschrift "regelmäßige" Dopingpraktiken "seit spätestens Ende 2011" und in einer "unbekannten Vielzahl von Fällen" vor. Der Skandal war durch die Operation Aderlass bei der Nordischen Ski-WM im Februar 2019 in Seefeld aufgeflogen.

"Ohne dem Prozess vorzugreifen, aber die Ermittlungen alleine zeigen schon, dass es ein weltumfassendes, systematisches Dopingkonstrukt war, dass der Angeklagte über Jahre aufgebaut hat", betonte Mortsiefer: "Von daher braucht sich dieses Verfahren sicherlich nicht hinter anderen großen Dopingenthüllungen der vergangenen Jahre zu verstecken."

Für Mortsiefer sei es wichtig zu sehen, "wie die strafrechtlichen Mechanismen greifen. Wir haben seit einigen Jahren das Anti-Doping-Gesetz in Deutschland, und jetzt haben wir einen großen Fall. Und da zeigt es sich, wie die staatlichen Gerichte das Anti-Doping-Gesetz zur Anwendung bringen."

Bei der Frage, ob der Prozess neue Erkenntnisse über das Ausmaß des Skandals bringen könne, wollte Mortsiefer nicht spekulieren. "Ich glaube schon, dass die Eröffnung der Hauptverhandlung in einem strafrechtlichen Verfahren eine ganz andere Dynamik hereinbringt. Ich weiß nicht, ob es tatsächlich neue Fakten geben wird, aber der Fall wird - auch in der öffentlichen Wahrnehmung - umfassend beleuchtet. Dann bleibt es abzuwarten, wie es sich entwickelt", sagte er.


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