• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Vierschanzentournee in Oberstdorf

Richard Freitag fliegt zum Tournee-Start auf Rang zwei – Kamil Stoch gewinnt

  • Veröffentlicht: 31.12.2017
  • 13:17 Uhr
  • SID
Article Image Media
© Getty Images
Anzeige

Der Traum vom ersten deutschen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee seit Sven Hannawald vor 16 Jahren lebt auch nach dem ersten Springen in Oberstdorf: Mit dem zweiten Platz verschafft sich Richard Freitag eine gute Ausgangssituation.

Oberstdorf - Richard Freitag strahlte über das ganze Gesicht, seinen zweiten Platz zum Auftakt der Vierschanzentournee feierte Deutschlands Skisprung-Star wie einen Sieg. Im Dauerregen von Oberstdorf musste sich der Weltcup-Spitzenreiter einzig Titelverteidiger Kamil Stoch aus Polen geschlagen geben und legte damit den erhofft starken Start in die 66. Auflage des Winter-Klassikers hin. Der Traum vom ersten deutschen Gesamtsieg seit Sven Hannawald vor 16 Jahren lebt.

"Das war tiptop. Der zweite Platz war wichtig. Es ist viel schöner, so zu starten als anders. Die Tournee ist noch lang. Ich habe die Aufregung heute schon gespürt", sagte Freitag am Stadion-Mikrofon vor 25.500 begeisterten Fans. Mit Flügen auf 128,5 und 127,0 m und 275,5 Punkten verpasste der Sachse seinen vierten Saisonsieg nur um umgerechnet knapp zwei Meter. "Es ist ein Wahnsinn. Wenn es so weiter geht, wird es gut", sagt er.

Doppel-Olympiasieger Stoch holte sich mit 279,7 Zählern seinen ersten Erfolg des Winters. Dritter wurde in Dawid Kubacki (270,1) ein weiterer Pole, der zur Halbzeit noch führende Doppel-Weltmeister Stefan Kraft aus Österreich (262,8) musste sich mit Rang vier begnügen. "Es ist noch nix verhaut, ich bin noch voll dabei. Der erste Sprung war sehr gut, ich kann ums Podium springen", sagte Kraft.

Anzeige

Bundestrainer Werner Schuster: "Nicht unbedingt auf die Butterseite gefallen"

Freitag erhielt derweil ein Sonderlob vom Bundestrainer. "Ritschi hat das sehr gut gemacht. Es waren keine perfekten Sprünge, aber er ist in einer super Position für die Gesamtwertung. Ich bin zufrieden mit dem Auftakt", sagte Werner Schuster in der ARD. Markus Eisenbichler und Andreas Wellinger folgten bei schwierigen Bedingungen auf den Rängen neun und zehn. "Wir sind nicht unbedingt auf die Butterseite gefallen", sagte Schuster zu den immer wieder wechselnden Verhältnissen am Schattenberg.

Freitag landete zum sechsten Mal in Folge auf dem Podest, war aber trotz seines mit Abstand besten Oberstdorf-Resultats nicht rundum zufrieden. "Die Sprünge waren auf einem guten Level, aber nicht so, dass ich sage: Dieses Gefühl möchte ich haben. Dann macht es noch mehr Spaß. Das werde ich in Garmisch versuchen", sagte der Sachse. Der Sieg in Innsbruck 2015 bleibt vorerst Freitags einziger bei einer Tournee.

Mitfavorit Wellinger zog in der Windlotterie eine Niete, kämpfte sich im zweiten Durchgang aber immerhin vom 17. Rang nach vorne. "Bei mir überwiegt die Erleichterung, der zweite Sprung war definitiv eine Steigerung", sagte der 22-Jährige: "Heute war es schwierig, ich habe zweimal nicht wirklich Glück gehabt, im ersten Versuch auch zu viele Fehler eingestreut. Die verlorenen Punkte ärgern mich."

Noch übler als Wellinger erwischte es Daniel Andre Tande (Norwegen) und Peter Prevc (Slowenien). Der hoch gehandelte Tande belegte den 20. Rang und erlitt im Kampf um die Tournee-Krone einen wohl schon entscheidenden Rückschlag. Der ehemalige Gesamtsieger Prevc verlor das K.o.-Duell mit Constantin Schmid (Oberaudorf) und verpasste sogar den zweiten Durchgang.

Vier Deutsche nicht im zweiten Durchgang

Lokalmatador Karl Geiger (Oberstdorf) und Stephan Leyhe (Willingen) sammelten auf den Rängen 17 und 24 ebenfalls Punkte, der 18 Jahre alte Schmid kam dank seiner couragierten Leistung auf den 28. Rang. Nach einem Durchgang Endstation war dagegen für Andreas Wank (Hinterzarten/33.), Pius Paschke (Kiefersfelden/35.) und David Siegel (Baiersbronn/38.). Martin Hamann (Aue) wurde wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert.

Sieger Stoch sollte sich derweil nicht in Sicherheit wiegen, zu oft stürzten die Oberstdorf-Sieger am Ende noch ab: Seit 1992 brachten nur 16 von 25 Springern ihre am Schattenberg eroberte Führung in der Gesamtwertung in Bischofshofen ins Ziel.

Zeit zum Durchschnaufen bleibt Freitag und Co. indes nicht. Wie schon im Vorjahr gibt es zwischen Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen keinen Ruhetag. Knapp 20 Stunden nach dem Auftakt geht es schon am Sonntag auf der Olympiaschanze von 1936 mit der Qualifikation zum Neujahrsspringen weiter.


© 2024 Seven.One Entertainment Group