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0:2 in der Serie gegen Cleveland

NBA-Playoffs: Warum die Orlando Magic so keine Chance gegen die Cleveland Cavaliers haben

  • Aktualisiert: 25.04.2024
  • 12:24 Uhr
  • Seb Dimitru
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Es waren nicht die zwei Niederlagen in den NBA-Playoffs, die Fans der Orlando Magic Grund zur Sorge geben, sondern die Art und Weise, wie das Team von Jamahl Mosley gegen die Cleveland Cavaliers im Angriff auftrat. Kriegt Orlando seine Offensive nicht umgehend in den Griff, sind diese Playoffs für die Wagner-Brüder ganz schnell vorbei.

Von Seb Dumitru

Das war so hässlich, dass wir zwischenzeitlich Angst haben mussten, unsere Bildschirme würden den Geist aufgeben. Orlando verlor seine ersten beiden Auswärtsspiele in diesen NBA-Playoffs, beide in Cleveland. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches. In der Regel eröffnet das bessere Team der Hauptrunde eine Serie auf heimischem Parkett – und gewinnt. Alle acht Heimteams entschieden am Samstag und Sonntag Spiel eins für sich. In Spiel zwei setzten sich ebenfalls die Heimteams durch, bevor die Pacers und Mavericks jeweils auf gegnerischem Parkett gewannen. Dennoch: Zwölf der ersten 14 Postseason-Spiele gingen an den Gastgeber.

Auswärts gescheitert zu sein ist also keine Schande für die Magic, die früher oder später ohnehin mindestens eine Partie in Ohio stibitzen müssen, um in die nächste Runde einzuziehen. Problematisch wird angesichts der All-Time Statistiken der genauere Blick auf die Leistung der jungen Truppe aus Florida. Wer Spiel eins holt, hat in der Playoff-Historie in 78 Prozent aller Fälle auch die Serie gewonnen. Teams, die 2:0 in Führung gehen, gewinnen sogar 93 Prozent ihrer Duelle.

Es drängt sich also die Frage auf: Wie wollen Jamahl Mosleys Mannen vier Siege zusammenkratzen, wenn ihre Offensive so erschreckend performt? Samstag war ein Offenbarungseid. 32,6 Prozent Trefferquote aus dem Feld, 21,6 Prozent von der Dreierlinie, 63,6 Prozent Freiwürfe. Ein Offensiv-Rating von peinlichen 86,6 für insgesamt 83 Punkte – der mit großem Anstand niedrigste Wert aller 16 Playoff-Teilnehmer in Game One. Zieht man die 18 Fastbreak-Punkte noch ab, bleibt ein Angriffsrating von unbegreiflichen 63 Punkten pro 100 Ballbesitzen im Halbfeld. 

Abgesehen von Paolo Banchero (Topscorer mit 24 Punkten bei guten 9-17 aus dem Feld), Franz Wagner (18 Punkte bei soliden 7-15 FG) und Moritz Wagner (10 Punkte bei 4-8 FG) trafen die Gäste kein Scheunentor. Subtrahiert man die Trefferquoten dieses Trios, landet der Rest des Teams bei 17 Prozent (8-46 FG). Das ist Arbeitsverweigerung. Gary Harris, Joe Ingles, Cole Anthony und Markelle Fultz verfehlten zusammen alle ihrer 19 Wurfversuche.

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Wer dachte, eine ähnlich schlechte Performance würde man von Orlando in diesen Playoffs nicht mehr zu sehen bekommen, hätte sich kaum mehr irren können. Nur zwei Abende später legten die Magic das nächste faule Ei: 86 Punkte, 36,3 Prozent aus dem Feld, 25,7 Prozent von der Dreierlinie, 73,1 Prozent Freiwürfe. Das Offensiv-Rating (94,0 Punkte pro 100 Angriffe) weiter wie aus einem Horrorfilm, zwischenzeitliche 22 Punkte Rückstand, und weiterhin keine einzige Sekunde in Führung liegend in der gesamten Serie bisher.

Paolo Banchero erzielte 21 Punkte, leistete sich aber sechs weitere Ballverluste für insgesamt 15 in zwei Partien. Franz Wagner begann stark, erzielte 17 Punkte in Halbzeit eins, blieb nach dem Seitenwechsel aber ohne Treffer bei sechs Versuchen und kam am Ende auf 18 Punkte bei sechs Turnovers. Moritz Wagner (12 Punkte, 5-8 FG) war einmal mehr bester Rollenspieler. Gary Harris (14 Punkte, 4-7 Dreier) rehabilitierte sich für seine schwache Leistung in Spiel eins; vom Rest kam aber erneut so gut wie gar nichts.

NBA-Playoffs: Bank der Magic enttäuscht

Sechs Punkte von Wendell Carter Jr., drei Punkte von Starter Jonathan Isaac, zwei Punkte von Routinier Joe Ingles, ein Punkt von Markelle Fultz, und eine Null von Cole Anthony, der jetzt alle elf Wurfversuche in dieser Serie daneben gesetzt hat.

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Die Erkenntnis nach spätestens 96 absolvierten Playoff-Minuten: dieses eigentlich gute Basketball-Team ist offensiv derart schwer gehandicapt, dass es unmöglich erscheint, sich auch nur einen Sieg, geschweige denn einen positiven Ausgang vorzustellen. Eine Rückkehr nach Florida könnte helfen. Orlando gewann auf heimischem Parkett 29 von 41 Partien, nur fünf Teams ligaweit hatten zu Hause eine bessere Bilanz. "Clevelands Fans machten den Unterschied. Das hilft ungemein, bringt extra Plays, extra Einsatz, beim Werfen. Wir brauchen unsere Fans", sagte Banchero am Montag.

Orlando Magic: Shooting als Schwachstelle

Wer aber erwartet, dass diese Truppe plötzlich offensiv ein Feuerwerk abbrennt, hat die Magic nicht häufig Basketball spielen sehen. Diese Mannschaft traf die wenigsten Dreier, nahm die zweitwenigsten und war bei der Trefferquote von Downtown die siebtschlechteste der NBA. Kein Playoff-Team war schlechter im Angriff. Selbst eine Shooting-Regression zur Mitte wird also nur wenig Linderung bringen und die Hauptprobleme mehr und mehr offenbaren: es fehlt an Playmaking und Shooting.

Schade, denn am anderen Ende machen Mosleys Youngster einen guten Job, verteidigen hart und erschweren den Hausherren das Leben über weite Strecken enorm. Drei Hauptprobleme bleiben: Es war mitnichten so, dass die Cavaliers ihre Flammenwerfer bisher auf Hochglanz poliert hatten. Nur 44,4 Prozent Trefferquote aus dem Feld und 22 verpasste Dreier (bei 30 Versuchen) in Spiel eins, dann 41,5 Prozent aus dem Feld und 26 vergebene Dreier (bei 39 Versuchen) in Spiel zwei. Da ist ebenfalls noch viel Luft nach oben, für die während der regulären Saison immerhin durchschnittlich effizienten Cavs.

Die zwei sichersten Dreier-Shooter des Teams (Sam Merrill und und Georges Niang) trafen bisher keinen einzigen langen Ball, Isaac Okoro, Max Strus und Caris LeVert netzten bisher jeweils zwei. Eine Normalisierung, vor allem von den Bank- und Rollenspielern, sollte im weiteren Verlauf erwartet werden.

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Donovan Mitchell dominiert für die Cavaliers

Zweitens: Cleveland hat den mit Abstand besten Spieler in dieser Serie. Donovan Mitchell wäre genau die Linderung, die Orlando so gut täte – ein explosiver Spielgestalter, der seinen eigenen Wurf und die Action im Eins-gegen-Eins erzwingen kann, wenn die Offensive zusammenbricht. "Spida" zeigte mit 30 Punkten und einer Handvoll spektakulärer Plays in Game One eindrucksvoll, weshalb er zu den besten 15 Spielern in dieser Postseason zählt. Auch in Spiel zwei dominierte Mitchell mit 19 seiner 23 Zähler vor der Pause, die Partie war da bereits entschieden.

Drittens – und hier könnte die Serie viel schneller vorbei sein, als Orlando lieb ist: Evan Mobley und Jarrett Allen dominieren im Frontcourt nach Belieben. Mobley erinnerte daran, warum er der Schlüssel für Clevelands Gegenwart und Zukunft ist. Der Big Man, der zu den besten Verteidigern der Liga zählt und Banchero bisher extrem gut verteidigt, traf am Samstag seine ersten beiden Dreierversuche im ersten Spielabschnitt und zwang Mosley zu einer radikalen Anpassung seines Game-Plans.

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Mobleys neu gefundende Treffsicherheit (mehr als 40 Prozent von Downtown seit Februar) ist entscheidend, denn das zieht Clevelands Spacing genügend auseinander, um Mitchell und Darius Garland freie Räume für Vorstöße zu geben, und lässt Coach J.B. Bickerstaff seine Double-Big-Lineup engagieren, ohne seinem Team zu schaden.

Allen ist derweil der bisher vielleicht beste Spieler der Serie – ein Terror am Brett (neun Offensiv-Rebounds und drei Blocks in Spiel zwei, im Schnitt 16,0 Punkte und 19,0 Rebounds), der mit seiner Präsenz und seiner Energie den Unterschied macht. Sein Plus/Minus (+22) ist das höchste aller Akteure, das Net-Rating mit Mobley und Allen auf dem Parkett liegt bei gigantischen plus-14,0 in 46 Spielminuten.

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Eigentlich wollten Mosley und Orlando diese Minuten gewinnen. Und eigentlich wären die defensiv anfälligen – weil kleinen – Mitchell und Garland im Backcourt gefundenes Fressen für spielstarke, aggressive Guards.

Und eigentlich würden sowohl Banchero als auch Wagner so viel mehr davon profitieren, wenn sie als die zwei besten Scorer dieses Teams nicht auch die primären Ballhandler und Spielgestalter geben müssten, und mit extra Shot-Kreation und permanenter gegnerischer Aufmerksamkeit verheizt würden. Allein, es fehlt Orlando an all diesen Waffen, weshalb die Youngster in ihren ersten Playoff-Einsätzen außerhalb ihrer Komfort-Zone agieren müssen.

NBA: Orlando Magic blicken in rosige Zukunft

Die Zukunft sieht rosig aus. Banchero ist 21 Jahre jung, Franz Wagner 22, Jalen Suggs ebenfalls 22. Diese Mannschaft hat seine Big Three bereits lokalisiert, die frühen Playoff-Spiele werden nur helfen auf dem Weg zu besseren, gefestigteren NBA-Profis, und damit auch Orlandos baldiger Rückkehr zur NBA-Spitze. Das ändert aber nichts daran, dass die Gegenwart wenig erfreulich verläuft. Viele lamentieren die verpassten Gelegenheiten, den Kader für diesen Playoff-Run personell aufzustocken.

Die Magic wollen und werden in Spiel drei und vier konzentrierter, effizienter und selbstbewusster auftreten. Die Energie zu Hause sollte nicht nur die Stars, sondern auch die bisher stark enttäuschenden Rollenspieler beflügeln. Die Würfe sollten besser fallen, die 90-Punkte Marke nicht erneut verpasst werden. Allein, der Ausgang dieses Erstrundenduells scheint bereits vorherbestimmt – vor allem, wenn Cleveland weiterhin zwei der drei und drei der vier besten Spieler in dieser Serie auf seiner Seite weiß.

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