Champions League
FC Bayern - Thomas Tuchel auf Krawallkurs: Erstaunliche Kritik an drei Stars
- Aktualisiert: 02.05.2024
- 14:44 Uhr
- Timo Nicklaus
Bayern-Trainer Thomas Tuchel hadert im Nachgang an das 2:2 gegen Real Madrid mit seinen Spielern - und spart dabei nicht an teils deutlicher Kritik.
von Timo Nicklaus
Auffallend oft zitierte Thomas Tuchel seine Spieler zu sich. Klare Ansagen, taktische Eingriffe - das volle Repertoire.
Nur wenige Blicke genügten, um zu sehen, dass der Bayern-Trainer während des Spiels so einiges an dem 2:2 gegen Real Madrid auszusetzen hatte.
Tuchel sparte nicht mit Kritik. Und nach dem Abpfiff legte der 50-Jährige gleich mehrfach nach.
Da war zum einen die offensichtliche Schelte an Verteidiger Minjae Kim, der mit zwei haarsträubenden Fehlern an beiden Gegentoren beteiligt war.
Tuchel nannte seinen Schützling "zu gierig" und schlicht "nicht clever genug."
Deutlich erstaunlicher waren dann aber seine Worte in Richtung Leroy Sane und Harry Kane - immerhin die beiden Torschützen im Spiel. (Beide ran-Note: 2).
Überraschende Kritik an Torschütze Sane
Zu Sane sagte Tuchel: "Leroy hat mit sechs oder sieben Wochen fast nur individuellem Training hier gespielt. Ich hätte mir ein bisschen mehr Körpersprache und ein bisschen mehr Spannung gewünscht – vor allem in der Phase, als es ein bisschen schwierig für uns war in der ersten Hälfte."
Der Angreifer vergab nach wenigen Minuten zwei Top-Chancen und wurde im Laufe der ersten Halbzeit wie viele seine Mitspieler etwas zu passiv. Ihn plagen seit Wochen hartnäckige Schambein-Probleme.
Mit seinem Knaller-Tor in der 53. Minute machte Sane dann aber wieder alles gut. Oder? "In der zweiten Halbzeit hatte er dann eine entscheidende Aktion. Er hat sich durchgebissen. Es ist alles mit vollem Verständnis, weil wir ihn da reinschicken ohne Trainings- und Spielrhythmus", relativierte Tuchel.
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Hätte Kane einen Elfmeter schinden müssen?
Und auch mit einer Aktion von Top-Stürmer Harry Kane haderte der scheidende Coach. "Wir hätten zum Ende hin noch mal einen (Elfmeter) mit Harry Kane dankend annehmen müssen."
Der Trainer bezog sich auf eine Aktion in der 93. Minute, als Gegenspieler Aurelien Tchouameni im Zweikampf mit Kane war. Ein Treffer war nicht zu erkennen, ebenso wenig ein strafwürdiges Foul. Tuchels Einschätzung: "Er hält ihn kurz, wenn er sich hinlegt, ist es Elfmeter. Wenn Harry einfädelt, ist es ein klarer Elfmeter für uns. Nicht clever genug heute."
Harry Kane selbst war ob der Meinung seines Trainer übrigens etwas perplex, antwortete: "Ich hatte die Chance? Ah, am Ende des Spiels. Der Gegenspieler hat mich angerempelt, ich habe ein bisschen die Balance verloren."
Eine deutlich andere Wahrnehmung wie die seines Trainers, der auf seinen letzten Bayern-Tagen scheinbar noch einmal kräftig in den Krawallmodus schaltet.