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EuroCup: ALBA Berlin gegen Cedevita Zagreb

Matej Mamic: Die emotionale Rückkehr des großen Kämpfers

  • Aktualisiert: 18.01.2017
  • 22:02 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago/Contrast
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Für Matej Mamic und ALBA Berlin gibt es am Mittwoch am dritten Spieltag der Top 16 des EuroCups (ab 19:45 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de) gegen Cedevita Zagreb ein emotionales Wiedersehen. Als Spieler bei ALBA drohte ihm ein Leben im Rollstuhl, in seiner Heimat feiert er inzwischen als Sportdirektor große Erfolge.

München/Berlin - Nein, vergessen wird Matej Mamic den 26. November 2005 nie. Genauso wenig wie ALBA Berlin.

Die bangen Minuten, nachdem der Kroate im Spiel gegen Trier damals unglücklich auf den Boden fiel. Gelähmt auf dem Parkett der Max-Schmeling-Halle lag. Die Angst war förmlich zu greifen, das Entsetzen, die Sorge um den Kapitän der Berliner im Publikum und in der Mannschaft zu spüren.

Mamic hatte sich die Wirbelsäule verdreht und eine Rückenmarkquetschung erlitten. Ihm drohte ein Leben im Rollstuhl.

Doch was folgte, war in gewisser Weise typisch für den Fanliebling. "Nie aufgeben, nach jedem Ball springen, keinen Ball verloren geben, immer kämpfen", war sein Motto als Spieler.

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Optimistisch und kämpferisch

Und so kämpfte er sich auch bei seinem härtesten Kampf außerhalb des Parketts zurück. Immer nach vorne schauen, immer optimistisch, immer kämpferisch. Wenige Tage nach dem Unfall konnte er schon wieder lachen und passte aus seinem Bett die Bälle, seine Mitspielerin war dann eben die Krankenschwester.

Zwei Monate nach dem Unfall gab er nach beeindruckend großen Fortschritten eine Pressekonferenz, konnte die Intensivstation verlassen und besuchte mit wackligen Beinen und leuchtenden Augen ein Spiel seiner Mannschaft.

Und auch seine Pressekonferenz im Januar 2006, auf den Tag genau 14 Monate nach dem Unfall, der ihn an den Rand einer Querschnittslähmung brachte, war kein bitterer Blick zurück, sondern einer nach vorne. Als er trotz seines großen Kampfes das Ende seiner aktiven Karriere verkünden musste, hatte er seine zweite Laufbahn schon längst geplant. Er wollte Trainer werden.

Den größten Kampf seines Lebens gewonnen

"Ich habe den größten Kampf meines Lebens gewonnen und kann wieder ein Lachen auf das Gesicht meiner Frau und meiner Kinder zaubern, wenn ich ein normaler Familienvater bin. Ich bin ALBA für die große Unterstützung unheimlich dankbar. Es ist und bleibt mein Verein", sagte Mamic damals und fand einen Einstieg bei Albas damaligem Nachwuchs-Team TuS Lichterfelde.

Doch 2008 zog es ihn zurück in seine Heimat, als er von Cedevita Zagreb den Job des Sportdirektors angeboten bekam. "Ich wollte trotzdem in Berlin und bei ALBA bleiben, wirklich und für lange Zeit, vielleicht für immer. Aber damit hätte ich mich gegen meine Familie entschieden", sagte Mamic. Seine Frau hatte sich einer Herz-OP unterziehen müssen.

Bei Cedevita fand er eine "ähnliche Situation wie bei ALBA 1989" vor, wie er erzählte. Der Klub stand im Schatten des großen Stadtrivalen Cibona. Mamic sorgte dafür, dass sein Verein stetig wuchs, inzwischen auf ein beachtetes Trainingszentrum bauen und Nachwuchs ausbilden kann.

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Fünf Titel seit 2014

2012 holte der Klub mit dem nationalen Pokal seinen ersten Titel überhaupt, ihm folgten drei weitere Pokalsiege 2014, 2015 und 2016 sowie zwei Meisterschaften (2014, 2015). International sorgten die Kroaten 2011 mit dem Halbfinal-Einzug im EuroCup für Furore, 2016 gelang in der EuroLeague der Einzug in die Top 16.

Mamic kann heute zwar laufen, Auto fahren und ein normales Leben führen, doch er wird sich von dem Unfall niemals komplett erholen. "Aber ich bin glücklich, weil ich alles selbstständig erledigen kann", sagt er heute.

Es wird emotional - in jeglicher Hinsicht

Am Mittwoch kehrt er am dritten Spieltag der Top 16 des EuroCups als Gegner nach Berlin zurück (ab 19:45 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de). "Bei ALBA hat sich mein ganzes Leben verändert. Der Klub hat mich wahnsinnig unterstützt während meiner Reha. Ich habe immer noch tolle Verbindungen zum Klub und zu den Fans. Ich habe immer alles gegeben, und das vergessen die Leute nicht", sagte Mamic bei seiner ersten Rückkehr nach Berlin vor rund zwei Jahren.

Sicher ist: Es wird wieder emotional. Nicht nur zwischenmenschlich.

Denn beide Mannschaften stehen nach einem 0:2-Start unter Druck, zu verschenken hat Mamic natürlich nichts. So weit geht die Liebe zu ALBA dann doch nicht.


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