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Alex Meier: Der "Ibrahimovic für Arme"

  • Aktualisiert: 02.12.2014
  • 14:37 Uhr
  • ran.de
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© getty
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Er trifft und trifft: Alex Meier ist Frankfurts Lebensversicherung. Dabei stand er zu Beginn der Saison auf dem Abstellgleis. An Abschied dachte er jedoch nie. Jetzt führt er die Torschützenliste an.

München – Das Äußere ist schon sehr ähnlich. Der Bart über der Oberlippe und am Kinn, das Haar zum Pferdeschwanz zusammengehalten. Von der Körpergröße trennt sie gerade einmal ein Zentimeter.

Vielleicht noch der Torriecher, aber dann hört es auch schon auf mit den Gemeinsamkeiten zwischen Alex Meier und Zlatan Ibrahimovic. Der Schwede wechselte 2006 für 24,8 Millionen Euro von Juventus Turin zu Inter Mailand, Meier ein Jahr zuvor für 650.000 Euro vom Hamburger SV zu Eintracht Frankfurt. Gerademal 1/38 Ibrahimovic hätten die Hessen für diesen Preis erhalten, das entspricht einem Fuß.

Dennoch: Für die Eintracht ist Meier so wertvoll wie Ibrahimovic für Paris St. Germain - oder seinen Verein zum jeweiligen Zeitpunkt. Denn dies unterscheidet die beiden ebenfalls. Meier ist mittlerweile ein Frankfurter Urgestein, trägt seit zehn Jahren das Dress der SGE, während Ibrahimovic in dieser Zeit allein sechs Mal den Verein wechselte.

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108 Tore für die Eintracht

Meier ist Frankfurts Lebensversicherung. Er trifft und trifft. Wie zuletzt gegen Borussia Dortmund. "Das ist eben Alex Meier, der braucht wenig Chancen", sagt Manager Bruno Hübner über den Toptorschützen der Bundesliga. Acht Tore sind es bereits in dieser Spielzeit - so viele wie in der kompletten letzten. Fünfmal traf er mit rechts, zweimal mit dem Kopf, einmal mit links. Das unterstreicht das komplette Spiel der Offensivkraft. 90 Treffer sind es mittlerweile insgesamt in Ligaspielen für die Eintracht, hinzukommen elf im DFB-Pokal, sieben in der Europa League.

Dabei schien Meiers Zeit in Frankfurt dem Ende entgegenzugehen. Nach dem Trainerwechsel von Armin Veh zu Thomas Schaaf durfte er in den ersten drei Saisonspielen mehr zuschauen als spielen. Zweimal wurde der Publikumsliebling nur eingewechselt, einmal war er nicht einmal im Kader, brachte es auf insgesamt nur 56 Minuten Einsatzzeit.

Auf der Suche nach der Position

Mittlerweile ist Meier auch für Schaaf unersetzbar geworden. Der Coach hat ihn nach der Verletzung von Kevin Trapp sogar zum Kapitän beordert. "Fast jeder Trainer tut sich in der Anfangsphase schwer bei der Suche nach einer passenden Position für Alex Meier", weiß Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen. "Ich denke, jetzt ist sie gefunden." Nach acht Toren in zehn Spielen sollte sie das auch sein.

Meier hat sich an das Schaaf'sche System anpassen müssen, er kommt nicht mehr so tief aus dem Mittelfeld, kann vorne im Sturmzentrum seine Abschlussstärke ausspielen. "Ich soll mir jetzt den Ball nicht mehr abholen, dann mache ich es auch nicht mehr", erklärt Meier den Unterschied.

Wenn der Trainer das sagt, dann mache ich das auch nicht mehr? Ein Satz, den man bei Ibrahimovic wohl so gut wie nie hören würde.

Meiers Torausbeute gibt Schaaf zumindest Recht. "Das hat ganz gut geklappt in den letzten Spielen", pflichtet Meier bei.

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Vertragsverlängerung bis 2017

Trotz des persönlichen Erfolges bleibt Meier auf dem Boden – so wie man es in Frankfurt von ihm kennt. "Ich freue mich über den Sieg der Mannschaft. Dass ich in der Torschützenliste führe, ist eigentlich egal", sagt er nach dem Spiel gegen Dortmund.

Ein Abschied aus Frankfurt, wie es zahlreiche andere Leistungsträger bei der Eintracht vorgemacht haben, kommt für Meier nicht in Frage. Er verlängerte erst vor kurzem bis 2017. "Meine Entscheidung für Eintracht kam von Herzen. Ich bin jetzt schon lange hier und mir ist der Verein ans Herz gewachsen." Glaubt er denn nicht, etwas zu verpassen? "Man sollte froh sein, zehn Jahre bei so einem guten Klub in der Bundesliga spielen zu können. Ich denke, ich habe nicht viel falsch gemacht."

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Einer für Löw?

Wäre er bei seinen vielen Toren und der Sturmproblematik in der DFB-Elf seit dem Rücktritt von Miroslav Klose nicht sogar ein Kandidat für Bundestrainer Joachim Löw? Mit seiner kantigen Art und aus der Tiefe kommend eine Mischung aus Miroslav Klose und Mario Götze? Quasi ein Marioslav Klötze?

Nationalmannschaftserfahrung kann Meier durchaus vorweisen, wenn auch keine in der A-Elf. Zweimal kam er im sogenannten Team 2006, dem Perspektivteam für die WM im eigenen Land, zum Einsatz, zweimal für die U-21-Nationalmannschaft bei der EM 2006. Aber Meier winkt ab. Bereits vor zwei Jahren sagte der damals 29-Jährige: "Ich bin zu alt für die Nationalmannschaft." Jetzt wird er Mitte Januar bereits 32 und ist damit ein Jahr jünger als Ibrahimovic.

Kein vorbildlicherer Profi

Für große Sprüche - wie sie von Ibrahimovic kommen - ist er eh nicht bekannt. Meier ist vielmehr die Zurückhaltung in Person. "Für Spieler wie ihn lohnt es sich, täglich im Büro zu arbeiten. Es gibt keinen vorbildlicheren Profi als ihn. Er fällt nicht durch Schlagzeilen, sondern durch Leistung auf", sagt Bruchhagen über seinen dienstältesten Eintracht-Profi.

Dafür lieben ihn die Fans in Frankfurt, besingen in der Kurve als "Alex Meier Fußballgott". Dies ist auch ein Unterschied zu Ibrahimovic. Der bezeichnete sich unlängst selbst als Gott.


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