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Höwedes: Die lang vermisste Führungsfigur

  • Aktualisiert: 31.08.2014
  • 14:39 Uhr
  • ran.de / Rainer Nachtwey
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© getty
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Beim Unentschieden gegen den FC Bayern München geht Benedikt Höwedes nicht nur als Torschütze voran. Durch den WM-Titel hat er eine Veränderung durchgemacht. Sein Auftreten ist ein anderes.

München - Es war ein wahrer Ausbruch der Gefühle. Die Faust geballt rannte er Richtung Fankurve, brüllte seine Freude heraus. Gerade hatte Benedikt Höwedes - wenn auch etwas glücklich - das 1:1 gegen den FC Bayern erzielt.

Endlich, werden sich die Schalker Fans gedacht haben, endlich wieder ein Tor gegen die Bayern. Keines mit Hilfe der Bayern, keines, das dann am Ende nur der Ehrentreffer, das Tor zum 1:4, ist.

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Punkt für die Moral

Nach sieben Niederlagen in Folge gegen den Rekordmeister bedeutete Höwedes' Tor wieder einen Punktgewinn. Ein Punkt für die Moral, ein Punkt für Kampfeswillen, ein Punkt fürs Nichtaufgeben.

"Wir sind nach dem Rückstand klasse zurückgekommen. Ich bin stolz darauf, dass wir so stark dagegen gehalten haben", sagte Höwedes. "Ich habe gesagt, dass alle an einem Strang ziehen müssen, dass  wir nur als Mannschaft stark sind. Wenn einer nicht richtig mitzieht, funktioniert es nicht."

Erinnerungen an Vorsaison

Dabei sah es in der Anfangsphase so aus, als würden die Schalker einmal mehr gegen den FC Bayern unter die Räder kommen. So wie beim 0:4 und 1:5 in der Vorsaison.

Bereits nach zehn Minuten lagen die Königsblauen 0:1 hinten, und konnten sich bei Bayerns mangelnder Konsequenz beim Ausnützen von Torchancen und dem überragenden Ralf Fährmann bedanken, nicht wie vor sechs Monaten nach 28 Minuten schon mit 0:4 zurückzulegen.

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Ausgleich als bestes Beispiel

Erst nach einer knappen halben Stunde fanden die Schalker zu ihrem Spiel. "Mitte der ersten Hälfte haben wir den Kampf besser angenommen und sind gut in die Zweikämpfe gekommen", meinte Weltmeister Höwedes.

Aber Höwedes war nicht nur Torschütze, er ging als Kapitän vorneweg. Er kämpfte, er biss und zeigte Durchsetzungsvermögen - egal auf welcher Position, egal ob im eigenen oder im gegnerischen Strafraum. So wie beim Ausgleich. "Ich bin Kapitän, ich muss vorangehen - allein schon durch die Präsenz in den Zweikämpfen", sagte er.

WM-Titel als Schub

Höwedes' Auftreten ist ein anderes. Zwar war er bereits in der Vorsaison Kapitän, auf dem Platz wirkte der Nationalspieler eher zaghaft, nicht was das Zweikampfverhalten angeht, aber das Vornewegmaschieren. Er war kein Kevin-Prince Boateng, der in der vergangenen Saison kurz vor Transferschluss verpflichtet wurde, um das Vakuum zu füllen.

Der WM-Titel und vor allem das Vertrauen von Bundestrainer Joachim Löw scheinen dem Schalker Eigengewächs einen massiven Schub gegeben zu haben. Das zeigt er auch in seinen Interviews. Nach dem 1:2 gegen Hannover nahm er die Mannschaft in die Pflicht und stellte sich vor den Trainer. "Ich werde den Teufel tun und jetzt den Trainer schlecht reden", sagte der Kapitän.

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Höwedes, der Alleskönner

Aber Höwedes bewies gegen den FC Bayern nicht nur seine Führungsqualitäten, sondern auch die des Allrounders. Wie schon bei der WM in der Nationalmannschaft lief er zunächst als Linskverteidiger in der Viererkette auf. Nach Ayhans verletzungsbedingten Ausfall wechselte er auf rechts, nach der Auswechslung von Felipe Santana in die Innenverteidigung.

"Wir sind sehr weite Wege gegangen und wurden letztlich auch belohnt", sagte Höwedes. Und auch Schalkes Coach Jens Keller zollte seinen Jungs großen Respekt. "Ab der 25. Minute waren wir sehr aggressiv. Im zweiten Durchgang haben die Jungs die Zweikämpfe dann überragend angenommen, wir sind marschiert. Ich bin stolz auf diese Mannschaft", sagte Keller.

Schalker Stolz

Großen Stolz versprühten die Königsblauen auch vor der Partie, als Aufsichtsratsvorsitzender Clemesn Tönnies seine Schalker Weltmeister Höwedes und Julian Draxler ehrte. "Ihr habt bei der WM nicht nur hervorragend Deutschland repräsentiert, sondern vor allem unseren FC Schalke 04", sang Tönnies ein wahres Loblied, "deshalb sind wir unheimlich stolz auf Euch."

Torschütze und Weltmeister war Höwedes vorher schon, jetzt ist er auch die Führungsfigur, die Schalke lange gesucht hat.


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