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ranSicht: Klopps Zeit in Dortmund ist abgelaufen

  • Aktualisiert: 21.12.2014
  • 21:00 Uhr
  • ran.de / Johannes Fischer
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© getty
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Jürgen Klopp hat sich einen Heldenstatus beim BVB erarbeitet. Weil der Erfolgscoach aber unantastbar ist, wird er nun zum Problem - denn ein Trainerwechsel ist überfällig. Ein Kommentar von ran.de-Redakteur Johannes Fischer.

München - Als einzig ernsthafter Bayern-Konkurrent war Borussia Dortmund in die Saison gegangen. Nach zwei Titeln und zwei Vize-Meisterschaften in den vergangenen vier Jahren hatte sich der BVB den Status als zweite Macht in der Bundesliga erarbeitet.

Den krachenden Absturz am Ende der Hinrunde hatte keiner auf dem Zettel. Dortmund überwintert auf einem Abstiegsplatz - und ganz Fußball-Deutschland schüttelt nur noch mit dem Kopf. Klar, die Saisonvorbereitung lief holprig und die Verletzungen vieler Stammspieler zogen sich wie Kaugummi durch Spätsommer, Herbst und Frühwinter

Aber rechtfertigt das die gezeigten Leistungen über die gesamte Hinrunde hinweg? Einen einzigen Sieg in fremden Stadien hat die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp bislang gesammelt und steht damit ganz unten in der Auswärtstabelle. Zuhause lief es zuletzt zwar etwas besser, doch auch hier ist die Bilanz mit drei Siegen und drei Niederlagen für BVB-Ansprüche katastrophal.

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Der Kopf ist entscheidend

Doch wie ist es zu erklären, dass ein Team, das zwar im Sommer seinen Top-Torjäger verloren, auf der anderen Seite aber rund 40 Millionen Euro investiert hat, das Fußballspielen komplett verlernt hat? Wenn man sich auf die Suche nach den Ursache begibt, landet man zwangläufig im psychologischen Bereich.

"Es ist klar, dass es eine Kopfsache ist", sagte Oliver Kirch nach der 1:2-Niederlage in Bremen. Als Dortmund anfangs einige Spiele verlor, hieß es von allen Seiten, dass die Wende zun Besseren bestimmt nicht lange auf sich warten lassen würde. Doch es wurde nicht besser. Und im gleichen Maße, wie der BVB seine Partien verlor, ging auch noch der letzte Rest Selbstvertrauen flöten.

Die Negativspirale verselbstständigte sich und Klopp schaffte es nicht mehr, die entscheidenden Impulse für den Turnaround zu setzen. Und hier sind wir - auch wenn viele BVB-Fans dies nicht hören wollen - beim größten Problem der Borussen: Dem Trainer.

Kein Platz für Nostalgiker

Keine Frage, Klopp ist DAS Gesicht des Dortmunder Erfolgs der vergangenen Jahre. Ohne den eloquenten und smarten Coach wären die Schwarz-Gelben nicht durchgestartet. Die beiden Meisterschaften, der Pokalsieg und das Champions-League-Finale kann sich Klopp bis in alle Ewigkeiten auf die Fahnen schreiben.

Dadurch hat sich "Kloppo" in Dortmund einen Status erarbeitet, der ihn quasi vor der Kündigung schützt. Bei jedem anderen Verein wäre ein Trainer mit dieser Bilanz und diesen Ansprüchen längst geflogen - beim BVB denken die Verantwortlichen nicht einmal daran. Doch das Festhalten am Startrainer ist eine Nibelungentreue, die für den Verein zu einem großen Problem werden kann.

Der BVB ist längst ein Wirtschaftsunternehmen und zudem an der Börse notiert. Fußball-Romantiker haben in diesen Zeiten keine Daseinsberechtigung, so sehr sich man das auch wünschen mag. Sollten die Westfalen absteigen, würde sich die BVB-Aktie auf eine ungebremste Talfahrt begeben - und Watzke, Zorc und Co. kämen gegenüber den Aktionären in akute Erklärungsnot.

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Einige BVB-Fans rücken ab

Bei den Dortmunder Fans genießt Klopp nach wie vor Heldenstatus, aber er ist nicht mehr bei allen unantastbar. Wo früher auch nach Niederlagen kaum ein Pfiff zu hören war, gärt es nun in der BVB-Kurve. In den Internetforen mischen sich Durchhalteparolen mit Stimmen, die einen Trainerwechsel fordern.

Natürlich gibt es kein Patentrezept, dass ein anderer Übungsleiter die BVB-Maschinerie wieder ins Laufen bringt - doch eine Fortsetzung unter diesen Voraussetzungen darf es nicht geben. Wer sich darauf verlässt, dass es mit einem gesunden Marco Reus auf einmal laufen werde, könnte schon beim Rückrundenstart in Leverkusen eines Besseren belehrt werden.

Da es die Klub-Verantwortlichen nicht tun werden, gibt es nur eine Lösung: Jürgen Klopp, so schade das auch sein mag, sollte von sich aus seinen Hut nehmen.


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