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Stürmt Gladbach jetzt auch die Champions League?

  • Aktualisiert: 10.05.2015
  • 11:26 Uhr
  • ran.de/Johannes Fischer
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© 2015 Getty Images
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Nach dem Sieg gegen Leverkusen geht für Gladbach aller Voraussicht nach eine 37 Jahre lange Durststrecke zu Ende. ran.de analysiert, ob die Fohlen wirklich schon reif für die Champions League sind.

Mönchengladbach - Als Borussia Mönchengladbach am 12. April 1978 das Halbfinal-Rückspiel im Landesmeisterpokal gegen den FC Liverpool mit 0:3 verlor, ging buchstäblich eine Ära zu Ende. Damals schwärmte ganz Europa von den Borussen, die in den 70er Jahren gemeinsam mit dem FC Bayern München die Meisterschaften unter sich ausmachten und zwei Mal den UEFA-Pokal gewannen.

Nach besagtem Halbfinale begann der schleichende Niedergang am Niederrhein, der die Borussia bis zum heutigen Tage nicht mehr in die Königsklasse führte und in zwei Abstiegen kulminierte. An diesem 12. April 1978 war aus dem jetzigen Kader der Borussia noch kein einziger Profi auf der Welt.

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"Ich müsste meinen Vater fragen..."

"Ich müsste meinen Vater fragen, wann das das letzte Mal der Fall war", schmunzelte Sportdirektor Max Eberl nach dem 3:0-Sieg gegen Leverkusen. "Das ist schon etwas ganz Besonderes. Jetzt kann man wirklich sagen: Wir haben es in der eigenen Hand."

Satte 37 Jahre ist es her - nun schicken sich die "Ur-Enkel" der legendären Fohlen an, ihren Vorbildern nachzueifern. Gladbach wird in der kommenden Saison aller Voraussicht nach in der Champions League spielen - mit einem Fünf-Punkte-Polster vor der Werkself zweifelt wohl niemand mehr an diesem Unterfangen.

Genau genommen sind die Neu-Fohlen ihren Vorgängern bereits enteilt. In den Jahren 1976 und 1977 genügte der Elf vom Niederrhein 45:23, bzw. 44:24 Punkten, um jeweils Meister zu werden. Diese Ausbeute hat das Team von Trainer Lucien Favre nach 32 Spieltagen (45:19 Punkten umgerechnet auf die Zweipunkte-Regel) bereits erreicht - alleine die Dominanz der Bayern verhindert, dass sich Mönchengladbach ernsthafte Hoffnungen auf die sechste Meisterschaft machen kann.

Festung Borussia-Park

Der Durchmarsch in der Rückrunde mit bislang 36 Punkten hat seine Basis in der unglaublichen Heimstärke: Die letzten neun Bundesligaspiele im Borussia-Park entschied die Favre-Elf allesamt für sich. Einzig in der Europa League musste man sich dem FC Sevilla mit 2:3 geschlagen geben - und genau dies wirft die Frage für die kommende Saison auf: Sind die Borussen schon reif für die Champions League?

Zwei Spielzeiten (2012/13 und 2014/15) hat Gladbach international Erfahrungen sammeln können - beide Male scheiterte man in der ersten K.o.-Runde (Lazio und Sevilla) und zahlte dabei Lehrgeld. Ähnlich wie es dem BVB in der Ära von Jürgen Klopp ergang, der in den ersten beiden internationalen Auftritten sang- und klanglos ausschied, während er in der Meisterschaft an den Bayern vorbei marschierte, muss der Respekt vor den ausländischen Kalibern erst noch abgelegt werden.

Doch kann die Favre-Elf dies in der kommenden Saison bereits leisten? Führt man sich vor Augen, dass Gladbach als ungesetze Mannschaft in einer schweren Gruppe landen würde, dann dürfte die Luft in der Königsklasse noch etwas zu dünn sein. Gerade gegen Sevilla agierten die Borussen in beiden Spielern zwar überlegen, letztlich wurden sie aber gnadenlos ausgekontert.

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Stindl kann neue Akzente setzen

Mit den Abgängen von Christoph Kramer und Max Kruse verliert Favre zudem zwei eminent wichtige Bausteine in seinem ausgetüftelten System, das zwischen absoluter Ballkontrolle und blitzartigem Konterfußball changiert. Kramer spult regelmäßig die meisten Kilometer herunter und ist für die Balance im Gladbacher Spiel ein entscheidender Faktor. Kruse agiert als spielender Stürmer häufig als Zehner und ist erneut der beste Scorer im Team. 

Mit Lars Stindl hat Sportdirektor Max Eberl bereits den ersten Neuzugang eingetütet. Der Kapitän von Hannover 96 ist polyvalent im Mittelfeld einsetzbar, vom Typ aber eher das Gegenstück zu Kramer. Stindl kann zwar auch auf der Sechs spielen, doch ist er mehr Ballverteiler denn Zerstörer und dabei wesentlich torgefährlicher als der künftige Leverkusener.

Wenngleich Kramers Abgang schmerzt, eröffnen sich durch Stindl daher neue Möglichkeiten - vor allem als Unterstützung für die Offensive. Waren in den vergangenen Spielzeiten fast immer die vier Offensiven für die Tore verantwortlich, so könnte dank Stindl auch aus dem defensiven Mittelfeld mehr kommen.

Kommt der nächste Schweizer?

Einen Nachfolger für Max Kruse, der seinen Wechsel nach Wolfsburg voraussichtlich nächste Woche bekannt geben wird, steht nun ganz oben auf Eberls Agenda. Im Gespräch sind die beiden Schweizer Haris Seferovic (Frankfurt) und Admir Mehmedi (Freiburg), der Argentinier Franco die Santo (Bremen) und U21-Nationalstürmer Kevin Volland - alles spielstarke Stürmer und ganz nach Favres Gusto.

Weil Martin Stranzl und Roel Brouwers zwar noch immer zu den besten Innenverteidigern der Liga gehören (Gladbach hat nur 23 Gegentore in der laufenden Saison kassiert), mittlerweile aber auch zum alten Eisen, muss Eberl auch in diesem Bereich nachrüsten. Dann hätte sein Trainer ein Team beisammen, das auch in der Champions League nicht chancenlos wäre. Wahrscheinlicher dürfte allerdings ein weiteres Lehrjahr auf internationaler Bühne sein.


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