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Fan-Plakate gegen Rummenigges Planungen

Wirtschaftsimperium statt Familie FC Bayern: Rummenigge verärgert Fans

  • Aktualisiert: 06.04.2016
  • 13:53 Uhr
  • ran.de / Rainer Nachtwey
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© getty/imago/Philippe Ruiz
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Die Fans des FC Bayern gehen mit harscher Kritik gegen die Forderungen von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vor. Der Klub entfremdet sich immer mehr von seinen Anhängern.

München - Es ist kurz nach 21 Uhr. Der FC Bayern führt nach 15 Minuten im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Benfica Lissabon mit 1:0. Grund genug für die Bayern-Fans sich zu freuen, zu jubeln.

Sie rollen in der Südkurve, dem harten Kern der Münchner Anhänger, Banner aus.

Doch es sind keine, die die Mannschaft aufmuntern, Verletzten Mut zu sprechen, wie es schon oft in der Südkurve zu lesen war.

Es sind kritische. Gerichtet an eine Person. Karl-Heinz Rummenigge.

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Englischer Tee statt Kaffee

"Dein Kaffee ist bald englischer Tee. Und der schmeckt nicht", steht auf dem ersten. Kurze Zeit später ist zu lesen: "Sportlicher Geist muss alle beseelen, die sich Bayern nennen - Setzliste? Wildcard? Superliga? Hörts auf mit dem Schmarrn!"

Erster Banner richtet sich gegen Rummenigges Forderung nach höheren Einnahmen durch TV-Gelder und die dadurch folgende Zerstückelung der Bundesliga-Spieltage.

Dabei hatte sich Rummenigge der bildlichen Sprache um die koffeinhaltigen Heißgetränke bemüht: "Wir wollen alle viel Geld vom Fernsehen haben. Da müssen wir auch dem Fernsehen ein Stückchen mehr Zucker in den Kaffee reinschütten."

Abschied von der Bayern-Familie

Fakt ist: Die aktuelle Führung der Münchner bringt die Bayern-Fans immer mehr gegen sich auf.

Der ehemalige Präsident Uli Hoeneß hatte immer von der Familie FC Bayern gesprochen. Das ist der Klub schon lange nicht mehr.

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Der ehemals als Familienunternehmen geführte FC Bayern hat sich unter der Leitung von Rummenigge und dem aktuellen Präsidenten Karl Hopfner längst zum reinen Wirtschaftsimperium gewandelt.

Profit statt familiärer Wärme.

Partnerschaft mit Doha Airport

Der Ruf nach einer Superliga, nach einer Setzliste bei der Champions League, nach Montagabendspielen ist nicht das einzige, das die Anhänger zu den Protestaktionen verleitet.

Auch die im Januar abgeschlossene Partnerschaft mit dem Doha Airport sorgt für viel Gegenwind. Ein Premiumpartner aus Katar, dem Land, in dem Franz Beckenbauer "keinen einzigen Sklaven" gesehen hat.

In dem aber bei der Konstruktion der Stadion für die WM 2022 tausende Leiharbeiter ausgebeutet werden. Laut "Guardian" sind einige Hundert ums Leben gekommen.

Wirtschaftlichkeit statt Menschlichkeit.

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Absage an Hallen-Projekt

Zu dem rein wirtschaftlichen Denken passt auch die Entscheidung, aus dem gemeinsamen Projekt mit Red Bull, der Mehrzweckhalle für die Basketballer des FC Bayern und den Eishockeyklub EHC München, auszusteigen.

Präsident Hopfner begründete die Entscheidung "nach reiflicher Überlegung" mit einem "hohen wirtschaftlichen Risiko für den Club".

Hirn statt Herz.

Entscheidung gegen Hoeneß

Es war auch eine Absage an die Planungen von Uli Hoeneß, der das Basketball-Projekt des FC Bayern federführend betrieben hatte. Seine Herzensangelegenheit.

Wie sehr ihm dies am Herzen liegt, zeigte sich in seinem ersten Interview nach Ende seiner Haftstrafe als Hoeneß sagte, sollte er wieder Präsident werden, "werde ich selbstverständlich Basketball wieder so pushen wie es für den deutschen Basketball nicht das Schlechteste wäre".

Fans feiern Hoeneß

Gerade sein Herz ist es, das Hoeneß bei den Bayern-Fans so beliebt macht. Es macht ihn nahbar - anders als Rummenigges kühle Art. Ausgerechnet Hoeneß, den Steuerhinterzieher, den verurteilten Straftäter.

Aber ihn feiern sie im Stadion. Mit Plakaten, auf denen keine Kritik zu lesen ist. Sondern Aufmunterung.

Rainer Nachtwey


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