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Skandalnudel und Disziplinfanatiker

Lucien Favre und Mario Balotelli: Kann das gutgehen?

  • Aktualisiert: 15.09.2016
  • 23:39 Uhr
  • ran.de
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© imago/PanoramiC
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Die Karriere von Mario Balotelli nahm seit der EM 2012 einen unschönen Weg. Balotelli verlief sich, verlor den Faden und wagt bei OGC Nizza den x-ten Neuanfang. Dort arbeitet er mit Lucien Favre zusammen. Kann das überhaupt gutgehen?

München/Nizza - Fotos sind in der Regel Momentaufnahmen.

Sie fangen einen Augenblick ein. Emotionen. Pure Freude. Trauer. Oder aber Zweifel.

Man kann in diese Sekundenbruchteile etwas reininterpretieren. Lucien Favre könnte man so unterstellen, dass er nicht unbedingt glücklich war bei der Präsentation von Mario Balotelli beim französischen Erstligisten OGC Nizza in diesem Moment Anfang September, der von den zahlreichen Kameras festgehalten wurde.

Favre und Balotelli? Der eigenwillige Disziplinfanatiker und die disziplinlose Skandalnudel? Der etwas verschrobene Trainer und der Fußballer, mit so viel Talent gesegnet, der aber in den vergangenen Jahren kein Fettnäpfchen ausgelassen hat? Das soll passen? Beide sind auf ihre Art besonders, doch sind sie das auch zusammen? Kann das noch etwas werden mit Balotellis Neuanfang, dem x-ten nach verlorenen Jahren beim AC Mailand und dem FC Liverpool?

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Gelungenes Debüt

Beim 3:2-Erfolg gegen Olympique Marseille erzielte Balotelli bei seinem Debüt einen Doppelpack und war damit der Matchwinner. Den nächsten Beweis, dass Balotelli es ernst meint mit seinem Neuanfang, kann er in der Europa League gegen den Bundesligisten FC Schalke (ab 20:35 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der ran-App über den Reiter "Live/Ergebnisse") antreten. Der Anfang ist schon mal gemacht.

Was Hoffnung macht: Favre hat bewiesen, dass er ein Mann für hoffnungslose Fälle ist. Bei Borussia Mönchengladbach machte er in relativ kurzer Zeit aus einem Patienten auf der sportlichen Intensivstation eine Truppe, die inzwischen wieder ein nationales Schwergewicht ist, wachgeküsst von diesem akribischen Trainer, der bekanntlich jeden Spieler besser macht. Zumindest gibt es kaum einen Spieler, der das in der jüngeren Vergangenheit nicht betont hat.

Knatsch mit Pantelic

Schwierige sportliche Fälle sind das eine, schwierige Charaktere aber das andere. Favre hat oft genug gezeigt, dass er selbst einer ist. Bei Hertha BSC rasselte er mit Marko Pantelic zusammen. In Gladbach war es Max Kruse, mit dem er zwar nicht immer einer Meinung war, sich aber mit dem besonderen Charakter des Stürmers arrangierte. Klappt der Spagat, ergibt das ohne Zweifel eine sportlich wertvolle Symbiose.

Balotelli ist aber zweifellos noch einmal eine andere Hausnummer.

Der Sohn von Ghanaern, in Italien geboren, fuhr schon mal einen Sportwagen zu Schrott oder bewarf Nachwuchsspieler mit Dartpfeilen. Ob ein Selfie mit einer Pumpgun oder ein Feuerwerk in der eigenen Wohnung: Es gibt nicht viel, das der 26-Jährige ausgelassen hat, als er nach der EM 2012 den roten Faden in seiner Karriere verloren hat.

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"Er muss Profi sein"

Favre ist sich der Aufgabe bewusst. "Ich weiß das alles, aber ich gehe unvoreingenommen an meine Spieler ran, ohne Vorurteile. Wichtig ist, dass er weiter Gas gibt, dass er fit ist. Dann wird er uns helfen. Was er neben dem Platz macht, ist mir egal. Aber er muss Profi sein", sagte der Schweizer der "Sport Bild".

Balotelli werde keine Sonderbehandlung bekommen, kündigte der Schweizer an. "Wenn er es verdient zu spielen, wird er weiter spielen. Wenn nicht, dann nicht", sagte Favre.

Weltfußballer? Ja, in zwei, drei Jahren

Balotelli ist da schon ein paar Schritte weiter als sein Trainer. Er denkt schließlich in anderen Größen und Sphären. "Wenn ich gut und ernsthaft trainiere, kann ich das in zwei bis drei Jahren schaffen. Ich denke nicht, dass es zu spät."

Was Balotelli meinte? Natürlich den Ballon D'or. Dass er nach seinem ersten Einsatz schon von der Auszeichnung zum Weltfußballer spricht, sagt viel über das Selbstverständnis dieses schlampigen Genies aus.

Und auch ein Foto, das nach dem Spiel aufgenommen wurde. Es zeigt Balotelli und Favre, wie sie sich umarmen. Favre strahlt. Doch wir wissen ja: Fotos sind in der Regel nur Momentaufnahmen.

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