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Killing: Barbara Rittner - die Trainerin des Jahres

  • Aktualisiert: 13.02.2014
  • 18:21 Uhr
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© imago sportfotodienst
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Wir haben ein richtiges Team - eine Tennis-Mannschaft, auf die wir stolz sein können. Eine Einheit, die unser Land in der Slowakei beim vermeintlichen Favoriten überragend vertreten hat. Angelique Kerber, Andrea Petkovic, Julia Görges und Anna Lena Grönefeld sind als erste deutsche Damen-Mannschaft seit 19 Jahren in ein Fed-Cup-Halbfinale eingezogen. Bravo! Doch das größte Lob verdient die Team-Chefin.

Die wahre Siegerin des vergangen Wochenendes in der Slowakei heißt aus meiner Sicht Barbara Rittner. Seit 2005 ist sie "Kapitänin" der deutschen Damen, sie hat einen Löwenanteil am Erfolg unserer Ladies. Warum? Barbara Rittner arbeitet nicht nur Tennis, sie lebt und liebt diesen Sport.

Als Spielerin erfolgreich, aber immer im Schatten von Steffi Graf, hat sie nach der aktiven Karriere ihren Platz gefunden. Als Coach, als Mentor, als Managerin, als Mutter der Kompanie. Unermüdlich arbeitet sie für das deutsche Tennis, reist um die Welt, begleitet die deutschen Spitzenspielerinnen auf unzähligen Turnieren und ist Ansprechpartnerin rund um die Uhr.

Sie hat dieses Team geformt, sie sorgt mit kurzer und manchmal auch längerer Leine dafür, dass für Deutschland ein echtes Team spielt. Motivation, Förderung und Forderung, ihre Arbeit im Hintergrund ist aus meiner Sicht phänomenal. Aber nicht nur das: Man findet und trifft sie bei U-18-Meisterschaften, auf deutschen Nachwuchsturnieren und bei den großen Wettkämpfen in Deutschland. Ihr Meilenkonto hätte ich gerne.

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Kompetent auf allen Ebenen

Rittner ist gefühlt rund um die Uhr mit ihren Spielerinnen beschäftigt, kümmert sich aber genau so aufopferungsvoll um den Nachwuchs und kämpft "nebenbei" auch noch für Sponsoren. Die deutsche Tennis-Frauen-Nationalmannschaft würde nicht Porsche-Team heißen, hätte Rittner den Deal mit den Autobauern nicht eingefädelt.

Sie erledigt auch auf der geschäftlichen Ebene die Dinge eindrucksvoll und mit Erfolg, obwohl es eigentlich gar nicht Ihre Aufgabe ist. Auch unser Tennis-Experte Nicolas Kiefer hat oft zu mir gesagt: "Das, was Barbara da macht, wird zu wenig geschätzt, zu wenig anerkannt."

Auch für uns Presse- und TV-Vertreter hat sie immer ein offenes Ohr, immer eine Geschichte parat. Dass wir in der Woche vor dem Fed Cup in Bratislava mit allen Mädels außerhalb von Pressekonferenzen drehen konnten, dass wir "Hotelzimmer-Stories" filmen durften, dass wir immer mit großem Respekt, aber vor allem auch großer Freude samt Kamera empfangen wurden - das gibt es selten im Spitzensport.

Für mich haben die deutschen Tennis-Frauen da fast ein Alleinstellungsmerkmal. Auch dafür sorgt die Chefin. Denn sie hat verstanden, dass der Erfolg nur dann richtig entstehen kann, wenn das Volk Geschichten erzählt bekommt, das gehört eben dazu. Auch diese Arbeit ist vorbildlich!

Rittner - die Trainerin des Jahres!

Was kann ich kritisieren? Vielleicht, dass sie nicht offensiver darüber spricht, was sie alles macht und gemacht hat? Vielleicht, dass sie nicht den Mund aufmacht, wenn ihr Dinge nicht passen? Nein, Rittner ist keine Lautsprecherin, sie redet nicht, sie macht.

Wer verstehen will, wie Barbara Rittner tickt, der muss sich mit ihrer Mutter unterhalten. Ich hatte in Bratislava die Gelegenheit dazu. Bodenständig, mit beiden Beinen im Leben stehend, demütig auch bei Erfolg und immer hart arbeitend - so ist sie erzogen worden, das gibt sie heute ihren Spielerinnen weiter.

Ich wünsche dieser Mannschaft von Herzen den sportlichen Erfolg. Und spätestens, wenn die Mannschaft das Fed-Cup-Finale erreicht, also im April Australien schlägt, muss eines klar sein: Barbara Rittner, und auch nur sie, ist die Trainerin des Jahres. Es ist Zeit, die Arbeit und die Leistung der deutschen Tennis-Chefin entsprechend zu würdigen. Verdient hat sie es schon jetzt.


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