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Boxen-ABC

Boxen: Punktevergabe leicht gemacht - so wird ein Kampf richtig gewertet

  • Aktualisiert: 16.07.2016
  • 13:48 Uhr
  • ran.de
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© imago sportfoto
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Die Punktevergabe beim Boxen ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln. ran.de nennt die wichtigsten Grundregeln, die dem Zuschauer die Bewertung eines Kampfes erleichtern.

München - Skandalwertung, Fehlentscheidung, Betrugsvorwürfe - kontroverse Punkturteile sorgen im Boxsport immer wieder für Verstimmung unter Fans und Betroffenen. Dabei sind vermeintliche Fehlurteile in den meisten Fällen dem Umstand geschuldet, dass jeder Mensch eine subjektive Betrachtungsweise eines Boxkampfes hat.

Bei den Profis liegt das Punkten in den Händen dreier Kampfrichter. Diese sitzen jeweils auf Beinhöhe der Boxer an unterschiedlichen Seiten des Rings. Jeder einzelne Punktrichter wertet den Kampf also aus einer anderen Perspektive und nimmt ihn anders wahr.

Es ist daher möglich, dass Punkrichter A einen Schlag aus seinem Blickwinkel nicht erkennt, während sein Kollege freien Blick auf das Geschehen hat. Bei engen Runden kommen die Punktrichter so unter Umständen zu unterschiedlichen Wertungen. Doch wie funktioniert eigentlich die Punktevergabe im Boxsport? Hier die wichtigsten Regeln im Überblick:

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Wertung mit Ten-Points-Must-System

Im Normalfall erhält der Sieger einer Runde zehn, der Verlierer neun Punkte. Jeder Niederschlag ist gleichbedeutend mit einem weiteren Punktabzug. Bei einem Knockdown lautet die Wertung beispielsweise 10:8. In Einzelfällen werden Runden auch 10:10 Unentschieden gewertet. Dies ist bei den Verbänden jedoch nicht sonderlich gerne gesehen.

Bei der Bewertung betrachten die Punktrichter jede Runde isoliert. Folgendes Szenario ist denkbar: Boxer A landet in Runde eins 20 Schläge, Boxer B nur 5. Die Runde geht mit 10:9 an Boxer A. In Runde zwei trifft Boxer A wieder 20 Mal, Boxer B 21 Mal. Boxer B gewinnt Runde zwei seinerseits mit 10:9. Nach zwei absolvierten Runde steht es nun Unentschieden, weil beide Kontrahenten jeweils eine Runde für sich entscheiden. Dass Boxer A in der Summe 40 Treffer und Boxer B nur 26 Treffer verbucht, spielt keine Rolle.

Nach jedem Durchgang geben die Punktrichter ihre Wertung beim Kampfgericht ab. Eine Änderung im Nachhinein ist ausgeschlossen.

Was ist ein Treffer?

Nicht jeder Schlag, der auf den ersten Blick wie ein Treffer aussieht, wird auch als solcher anerkannt. Gültig sind Treffer von vorne oder seitlich auf Kopf oder Körper oberhalb der Gürtellinie.

Schläge auf die Deckung fließen nicht in die Wertung ein, auch wenn das Abwehren dieser Schläge den Gegner ermüdet.

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Was sind Fouls?

Tiefschläge sowie Schläge auf den Rücken oder Hinterkopf zählen ebenso als Foul wie ständiges Klammern und Schlagen nach dem Gong. Wiederkehrende Fouls ahndet ein konsequenter Ringrichter schließlich mit Punktabzug.

Das Klammern wird in der Praxis entgegen der Regeln in den seltensten Fällen bestraft. Grobe Unsportlichkeit führt zur sofortigen Disqualifikation.

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Kriterien bei der Punktevergabe

In erster Linie zählen Wirkungstreffer. Es geht dabei nicht nur um die Anzahl der Schläge, sondern auch die Härte und Präzision. Was ein Wirkungstreffer ist und was nicht, obliegt der subjektiven Betrachtung der einzelnen Punktrichter. Ebenfalls berücksichtigt wird die Defensivarbeit, also die Schlagvermeidung. Ein Boxer könnte theoretisch eine Runde gewinnen, ohne überhaupt einen Schlag abgefeuert zu haben.

Lässt sich anhand der Treffer kein Urteil fällen, ziehen die Punktrichter die sogenannte Ringbeherrschung zu Rate. Darunter versteht man eine Kombination aus Ringstrategie, boxerischen Fähigkeiten und Cleverness. Der Boxer, der den Kampf diesbezüglich dominiert, gewinnt die Runde. In den USA spielen Aggressivität und Aktivität eines Boxers eine deutlich größere Rolle als in Europa.

Je nachdem, worauf ein Punktrichter besonderen Wert legt, fallen Urteile unterschiedlich aus. Während der eine eher schlagstarke Boxer bevorzugt, bewertet ein anderer eher die saubere Ausführung der Schläge.

Urteilsfindung bei Kampfabbruch

Als Knockout gilt, wenn ein Boxer nach einem Niederschlag nicht mehr aufsteht bzw. ausgezählt wird. Wirft eine Partei das Handtuch oder bricht der Ringrichter den Kampf ohne Anzählen ab, spricht man von TKO. Der Ringrichter entscheidet sich für einen Kampfabbruch, wenn ein Boxer entweder keine Gegenwehr mehr leistet oder eine Verletzung die Fortführung des Kampfes verhindert.  

Erleidet der Kämpfer seine Verletzung durch einen unbeabsichtigten Kopfstoß, findet die sogenannte Vier-Runden-Regel Anwendung. Ein Abbruch vor Ende der vierten Runde ist gleichbedeutend mit einer "No Contest"-Wertung. Nach der vierten Runde entscheidet der Punktestand über Sieg und Niederlage.


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