• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

  • ran Shop

Wieder Licht im Keller: Die Gesichter des Bremer Aufschwungs


                <strong>Die Gesichter des Bremer Aufschwungs</strong><br>
                In der Corona-Krise gibt Werder Bremen wieder Lebenszeichen von sich. Binnen einer Woche sammelten die Grün-Weißen sieben Punkte, blieben erstmals seit gut sechs Jahren in drei Partien nacheinander ohne Gegentreffer. Mit dem 1:0 auf Schalke verkürzten die Hanseaten den Rückstand auf den Relegationsrang auf zwei Punkte. Und sogar Platz 15 ist nur noch drei Zähler entfernt. An den könnte sich der fünfmalige Meister bereits am Mittwoch heranhangeln, wenn sich Eintracht Frankfurt zum Nachholspiel im Weserstadion vorstellt (ab 20:30 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der App). Auf eigenem Rasen wartet Werder jedoch seit dem 1. September 2019 auf einen Dreier. Und verfügt noch immer über den harmlosesten Angriff (30 Tore) und die anfälligste Defensive (59 Gegentreffer). Dennoch: Aktuell stimmt der Kurs. ran.de zeigt die acht Gesichter des Aufschwungs an der Weser.
Die Gesichter des Bremer Aufschwungs
In der Corona-Krise gibt Werder Bremen wieder Lebenszeichen von sich. Binnen einer Woche sammelten die Grün-Weißen sieben Punkte, blieben erstmals seit gut sechs Jahren in drei Partien nacheinander ohne Gegentreffer. Mit dem 1:0 auf Schalke verkürzten die Hanseaten den Rückstand auf den Relegationsrang auf zwei Punkte. Und sogar Platz 15 ist nur noch drei Zähler entfernt. An den könnte sich der fünfmalige Meister bereits am Mittwoch heranhangeln, wenn sich Eintracht Frankfurt zum Nachholspiel im Weserstadion vorstellt (ab 20:30 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der App). Auf eigenem Rasen wartet Werder jedoch seit dem 1. September 2019 auf einen Dreier. Und verfügt noch immer über den harmlosesten Angriff (30 Tore) und die anfälligste Defensive (59 Gegentreffer). Dennoch: Aktuell stimmt der Kurs. ran.de zeigt die acht Gesichter des Aufschwungs an der Weser.
© Getty Images

                <strong>Florian Kohfeldt</strong><br>
                Den Anfang macht Florian Kohfeldt, der 2018 zum Trainer des Jahres gekürt wurde und dem spätestens da alle Türen offenzustehen schienen. Bis eben in dieser Saison so ziemlich alles schiefging, was der gebürtige Siegener anfasste. Als ihm der Gegenwind vor dem Gastspiel in Freiburg angesichts der vorigen 1:4-Klatsche gegen Leverkusen besonders heftig ins Gesicht blies, trotzte er seinen zahlreich gewordenen Kritikern mit dem Satz: "Ich bin nach wie vor der Beste auf der Position." Seither tritt das Team viel mutiger und mit einem ganz anderen Selbstverständnis auf. Der Umschwung trägt auf jeden Fall die Handschrift des Trainers. Kohfeldt scheint einen Weg gefunden zu haben, die Spieler mit seiner positiven Ausstrahlung anzustecken.
Florian Kohfeldt
Den Anfang macht Florian Kohfeldt, der 2018 zum Trainer des Jahres gekürt wurde und dem spätestens da alle Türen offenzustehen schienen. Bis eben in dieser Saison so ziemlich alles schiefging, was der gebürtige Siegener anfasste. Als ihm der Gegenwind vor dem Gastspiel in Freiburg angesichts der vorigen 1:4-Klatsche gegen Leverkusen besonders heftig ins Gesicht blies, trotzte er seinen zahlreich gewordenen Kritikern mit dem Satz: "Ich bin nach wie vor der Beste auf der Position." Seither tritt das Team viel mutiger und mit einem ganz anderen Selbstverständnis auf. Der Umschwung trägt auf jeden Fall die Handschrift des Trainers. Kohfeldt scheint einen Weg gefunden zu haben, die Spieler mit seiner positiven Ausstrahlung anzustecken.
© Getty Images

                <strong>Jiri Pavlenka</strong><br>
                Die drei Zu-Null-Spiele kann sich natürlich auch Jiri Pavlenka auf seine Visitenkarte schreiben, denn solch eine Bilanz blieb dem in sich ruhenden Tschechen in nunmehr fast drei Jahren in Bremen bislang verwehrt. In dieser Saison hielt der Keeper seinen Kasten vor der kleinen Serie erst einmal sauber - beim 1:0 zum Rückrundenauftakt in Düsseldorf. Natürlich profitiert "Pavlas" mittlerweile auch von einer deutlich sattelfesteren Abwehrformation, die viel weniger anbrennen lässt. Doch wenn er gebraucht wird, ist der elfmalige Nationalspieler zur Stelle. Selbst während der monatelangen Negativserie wurden keinerlei Rufe laut, es doch mit einem Torwarttausch zu probieren. Immerhin lauert auf der Bank mit Stefanos Kapino ein neunmaliger Internationaler aus Griechenland.
Jiri Pavlenka
Die drei Zu-Null-Spiele kann sich natürlich auch Jiri Pavlenka auf seine Visitenkarte schreiben, denn solch eine Bilanz blieb dem in sich ruhenden Tschechen in nunmehr fast drei Jahren in Bremen bislang verwehrt. In dieser Saison hielt der Keeper seinen Kasten vor der kleinen Serie erst einmal sauber - beim 1:0 zum Rückrundenauftakt in Düsseldorf. Natürlich profitiert "Pavlas" mittlerweile auch von einer deutlich sattelfesteren Abwehrformation, die viel weniger anbrennen lässt. Doch wenn er gebraucht wird, ist der elfmalige Nationalspieler zur Stelle. Selbst während der monatelangen Negativserie wurden keinerlei Rufe laut, es doch mit einem Torwarttausch zu probieren. Immerhin lauert auf der Bank mit Stefanos Kapino ein neunmaliger Internationaler aus Griechenland.
© imago

                <strong>Niklas Moisander</strong><br>
                Niklas Moisander ist wieder die Konstante im Abwehrverbund. Und das tut dem gesamten Mannschaftskonstrukt gut. Der Champions-League-erprobte Finne fehlte in der Hinrunde drei Monate lang, weil er sich beim Auslaufen nach einem Geheimtest eine hartnäckige Muskelverletzung zuzog. Als der Kapitän schließlich zurückkehrte, begann die Talfahrt mit zehn Pleiten aus zwölf Spielen. Doch nun scheint Moisander mit Werder wieder in Richtung rettendes Ufer navigieren zu können. Wie in besseren Tagen dirigiert er die Defensive und strahlt vor allem Ruhe aus. Das wiederum hilft seinen wechselnden Nebenleuten, von denen einer hier auch noch näher vorgestellt werden soll. Zwar agiert der Routinier nicht gänzlich fehlerfrei, aber allein seine Erfahrung ist in der aktuellen prekären Lage unbezahlbar.
Niklas Moisander
Niklas Moisander ist wieder die Konstante im Abwehrverbund. Und das tut dem gesamten Mannschaftskonstrukt gut. Der Champions-League-erprobte Finne fehlte in der Hinrunde drei Monate lang, weil er sich beim Auslaufen nach einem Geheimtest eine hartnäckige Muskelverletzung zuzog. Als der Kapitän schließlich zurückkehrte, begann die Talfahrt mit zehn Pleiten aus zwölf Spielen. Doch nun scheint Moisander mit Werder wieder in Richtung rettendes Ufer navigieren zu können. Wie in besseren Tagen dirigiert er die Defensive und strahlt vor allem Ruhe aus. Das wiederum hilft seinen wechselnden Nebenleuten, von denen einer hier auch noch näher vorgestellt werden soll. Zwar agiert der Routinier nicht gänzlich fehlerfrei, aber allein seine Erfahrung ist in der aktuellen prekären Lage unbezahlbar.
© imago

                <strong>Marco Friedl</strong><br>
                Irgendwie schien Marco Friedls Schicksal in Bremen längst besiegelt zu sein. Der junge Österreicher war als Backup für die Innenverteidigung aus der Reserve von Bayern München geholt worden, kam aber zumeist nur als Notnagel für den oft verletzten Ludwig Augustinsson links hinten zum Einsatz. Dabei verrichtete Friedl seinen Dienst oft eher schlecht als recht. Jetzt wäre der Schwede wieder einsatzbereit, doch plötzlich muss er sich erstmals in seiner Werder-Zeit mit der Bankrolle anfreunden. Denn just mit dem Druck des zurückkehrenden Platzhirschen im Nacken lief Friedl zu Hochform auf. In Freiburg brachte er das 1:0 entscheidend mit auf den Weg, auch gegen Gladbach und Schalke verrichtete er seinen Job mehr als ordentlich. 
Marco Friedl
Irgendwie schien Marco Friedls Schicksal in Bremen längst besiegelt zu sein. Der junge Österreicher war als Backup für die Innenverteidigung aus der Reserve von Bayern München geholt worden, kam aber zumeist nur als Notnagel für den oft verletzten Ludwig Augustinsson links hinten zum Einsatz. Dabei verrichtete Friedl seinen Dienst oft eher schlecht als recht. Jetzt wäre der Schwede wieder einsatzbereit, doch plötzlich muss er sich erstmals in seiner Werder-Zeit mit der Bankrolle anfreunden. Denn just mit dem Druck des zurückkehrenden Platzhirschen im Nacken lief Friedl zu Hochform auf. In Freiburg brachte er das 1:0 entscheidend mit auf den Weg, auch gegen Gladbach und Schalke verrichtete er seinen Job mehr als ordentlich. 
© Getty Images

                <strong>Christian Groß</strong><br>
                Ursprünglich war Christian Groß als Kapitän der U23 in der Regionalliga eingeplant, als die Saisonvorbereitung begann. Doch dann verletzten sich drei der vier etatmäßigen Innenverteidiger der Profis und so schuftete der gebürtige Bremer plötzlich an der Seite von Moisander und Co. Was er so gut tat, das Kohfeldt ihn gar nicht mehr abgeben wollte an die Reserve. Und so feierte Groß im zarten Alter von 30 Jahren sein Bundesligadebüt, mittlerweile sind elf weitere Auftritte im Oberhaus gefolgt. Und es lässt sich konstatieren: Wenn der Abwehrschlaks gebraucht wird, kann sich das Team auf ihn verlassen. So rotierte er beim 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach etwas überraschend in die Startelf und mimte den Sechser und dritten Innenverteidiger in Personalunion. Auch das mit Bravour.
Christian Groß
Ursprünglich war Christian Groß als Kapitän der U23 in der Regionalliga eingeplant, als die Saisonvorbereitung begann. Doch dann verletzten sich drei der vier etatmäßigen Innenverteidiger der Profis und so schuftete der gebürtige Bremer plötzlich an der Seite von Moisander und Co. Was er so gut tat, das Kohfeldt ihn gar nicht mehr abgeben wollte an die Reserve. Und so feierte Groß im zarten Alter von 30 Jahren sein Bundesligadebüt, mittlerweile sind elf weitere Auftritte im Oberhaus gefolgt. Und es lässt sich konstatieren: Wenn der Abwehrschlaks gebraucht wird, kann sich das Team auf ihn verlassen. So rotierte er beim 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach etwas überraschend in die Startelf und mimte den Sechser und dritten Innenverteidiger in Personalunion. Auch das mit Bravour.
© Getty Images

                <strong>Kevin Vogt</strong><br>
                Die Startelf-Berufung gegen Gladbach verdankte Groß auch Kevin Vogt. Denn der musste wegen einer in Freiburg erlittenen Hüftblessur passen. Es war erst das zweite Spiel, das die Leihgabe von 1899 Hoffenheim verpasste. Erst, weil Vogt wirklich in jeder Spielszene den Eindruck vermittelt, er wolle die Rettung erzwingen - koste es seinen Körper, was es wolle. Das ist deshalb bemerkenswert, weil der Defensivallrounder erst im Winter zum Team stieß und nach dieser Saison nicht zu halten sein wird. Folglich wird Werder Bremen letztlich nur ein Intermezzo in seiner Karriere bleiben. Doch den Makel eines Abstiegs mit dem einstigen Europapokal-Dauergast will Vogt auf keinen Fall in seiner Vita lesen. Und so ist er binnen Rekordzeit zum Leader des verunsicherten Teams aufgestiegen. Hat sich selbst von einer im ersten Spiel zugezogenen Gehirnerschütterung nicht unterkriegen lassen und stand eine Woche später gegen seinen Stammverein wieder auf dem Rasen. Und stopft ansonsten die zahlreichen Löcher im Mittelfeld. Oder gibt - wie gegen Gladbach - als Antreiber vom Spielfeldrand die Kommandos. Schon jetzt lässt sich konstatieren: Unter all den namhaften Zugängen war Vogt der einzige echte Volltreffer.
Kevin Vogt
Die Startelf-Berufung gegen Gladbach verdankte Groß auch Kevin Vogt. Denn der musste wegen einer in Freiburg erlittenen Hüftblessur passen. Es war erst das zweite Spiel, das die Leihgabe von 1899 Hoffenheim verpasste. Erst, weil Vogt wirklich in jeder Spielszene den Eindruck vermittelt, er wolle die Rettung erzwingen - koste es seinen Körper, was es wolle. Das ist deshalb bemerkenswert, weil der Defensivallrounder erst im Winter zum Team stieß und nach dieser Saison nicht zu halten sein wird. Folglich wird Werder Bremen letztlich nur ein Intermezzo in seiner Karriere bleiben. Doch den Makel eines Abstiegs mit dem einstigen Europapokal-Dauergast will Vogt auf keinen Fall in seiner Vita lesen. Und so ist er binnen Rekordzeit zum Leader des verunsicherten Teams aufgestiegen. Hat sich selbst von einer im ersten Spiel zugezogenen Gehirnerschütterung nicht unterkriegen lassen und stand eine Woche später gegen seinen Stammverein wieder auf dem Rasen. Und stopft ansonsten die zahlreichen Löcher im Mittelfeld. Oder gibt - wie gegen Gladbach - als Antreiber vom Spielfeldrand die Kommandos. Schon jetzt lässt sich konstatieren: Unter all den namhaften Zugängen war Vogt der einzige echte Volltreffer.
© imago

                <strong>Davy Klaassen</strong><br>
                Wie ein Zugang wirkt auch Davy Klaassen dieser Tage. War der Rekordtransfer nach seinem starken ersten Jahr bis zur Corona-Krise nur ein Schatten seiner selbst, blüht er nun wieder auf. Monatelang ließ der Niederländer alles vermissen, was den Bremern vor knapp zwei Jahren 13,5 Millionen Euro wert war, scheiterte teilweise schon kläglich an der Verarbeitung des Spielgeräts. Doch die Zwangspause, die bei ihm wegen einer Gelb-Sperre noch eine Woche länger dauerte, wirkte offenbar Wunder. Klaassen agiert wieder griffig in den Zweikämpfen, gibt keinen Ball verloren und behält die Übersicht. So war er auch an den beiden Siegtreffern in Freiburg und auf Schalke beteiligt. Kohfeldt hatte sowieso nie Zweifel am 16-maligen Nationalspieler: Abgesehen vom Leverkusen-Spiel verpasste der Vorkämpfer in der Schaltzentrale seit Saisonbeginn noch keine Bundesligaminute.
Davy Klaassen
Wie ein Zugang wirkt auch Davy Klaassen dieser Tage. War der Rekordtransfer nach seinem starken ersten Jahr bis zur Corona-Krise nur ein Schatten seiner selbst, blüht er nun wieder auf. Monatelang ließ der Niederländer alles vermissen, was den Bremern vor knapp zwei Jahren 13,5 Millionen Euro wert war, scheiterte teilweise schon kläglich an der Verarbeitung des Spielgeräts. Doch die Zwangspause, die bei ihm wegen einer Gelb-Sperre noch eine Woche länger dauerte, wirkte offenbar Wunder. Klaassen agiert wieder griffig in den Zweikämpfen, gibt keinen Ball verloren und behält die Übersicht. So war er auch an den beiden Siegtreffern in Freiburg und auf Schalke beteiligt. Kohfeldt hatte sowieso nie Zweifel am 16-maligen Nationalspieler: Abgesehen vom Leverkusen-Spiel verpasste der Vorkämpfer in der Schaltzentrale seit Saisonbeginn noch keine Bundesligaminute.
© imago

                <strong>Leonardo Bittencourt</strong><br>
                Mit seinen zwei blitzsauberen Toren verleiht Leonardo Bittencourt der Bremer Hoffnung auf ein Happy End einer völlig verkorksten Saison neue Nahrung. In Freiburg netzte er überlegt aus 18 Metern ein, nun auf Schalke war sein Schlenzer mit links aus 20 Metern drei weitere Zähler wert. Es waren seine Saisontore drei und vier in der Bundesliga - alle auswärts erzielt. Mit seinen Toren kann Bittencourt auch mitbestimmen, wo es für ihn in der kommenden Saison weitergeht. Denn vorerst ist er nur ausgeliehen von 1899 Hoffenheim. Im Gegensatz zu Vogt besitzt sein Kontrakt jedoch eine Kaufpflicht für die Bremer - diese greift aber nur im Falle des Klassenverbleibs. Dass es daran Zweifel geben könnte, hätte Bittencourt bei seiner Unterschrift wohl auch nicht für möglich gehalten. Doch in der aktuellen Form könnte er dafür sorgen, dass alle Sorgen möglichst schnell verfliegen.
Leonardo Bittencourt
Mit seinen zwei blitzsauberen Toren verleiht Leonardo Bittencourt der Bremer Hoffnung auf ein Happy End einer völlig verkorksten Saison neue Nahrung. In Freiburg netzte er überlegt aus 18 Metern ein, nun auf Schalke war sein Schlenzer mit links aus 20 Metern drei weitere Zähler wert. Es waren seine Saisontore drei und vier in der Bundesliga - alle auswärts erzielt. Mit seinen Toren kann Bittencourt auch mitbestimmen, wo es für ihn in der kommenden Saison weitergeht. Denn vorerst ist er nur ausgeliehen von 1899 Hoffenheim. Im Gegensatz zu Vogt besitzt sein Kontrakt jedoch eine Kaufpflicht für die Bremer - diese greift aber nur im Falle des Klassenverbleibs. Dass es daran Zweifel geben könnte, hätte Bittencourt bei seiner Unterschrift wohl auch nicht für möglich gehalten. Doch in der aktuellen Form könnte er dafür sorgen, dass alle Sorgen möglichst schnell verfliegen.
© imago

                <strong>Die Gesichter des Bremer Aufschwungs</strong><br>
                In der Corona-Krise gibt Werder Bremen wieder Lebenszeichen von sich. Binnen einer Woche sammelten die Grün-Weißen sieben Punkte, blieben erstmals seit gut sechs Jahren in drei Partien nacheinander ohne Gegentreffer. Mit dem 1:0 auf Schalke verkürzten die Hanseaten den Rückstand auf den Relegationsrang auf zwei Punkte. Und sogar Platz 15 ist nur noch drei Zähler entfernt. An den könnte sich der fünfmalige Meister bereits am Mittwoch heranhangeln, wenn sich Eintracht Frankfurt zum Nachholspiel im Weserstadion vorstellt (ab 20:30 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der App). Auf eigenem Rasen wartet Werder jedoch seit dem 1. September 2019 auf einen Dreier. Und verfügt noch immer über den harmlosesten Angriff (30 Tore) und die anfälligste Defensive (59 Gegentreffer). Dennoch: Aktuell stimmt der Kurs. ran.de zeigt die acht Gesichter des Aufschwungs an der Weser.

                <strong>Florian Kohfeldt</strong><br>
                Den Anfang macht Florian Kohfeldt, der 2018 zum Trainer des Jahres gekürt wurde und dem spätestens da alle Türen offenzustehen schienen. Bis eben in dieser Saison so ziemlich alles schiefging, was der gebürtige Siegener anfasste. Als ihm der Gegenwind vor dem Gastspiel in Freiburg angesichts der vorigen 1:4-Klatsche gegen Leverkusen besonders heftig ins Gesicht blies, trotzte er seinen zahlreich gewordenen Kritikern mit dem Satz: "Ich bin nach wie vor der Beste auf der Position." Seither tritt das Team viel mutiger und mit einem ganz anderen Selbstverständnis auf. Der Umschwung trägt auf jeden Fall die Handschrift des Trainers. Kohfeldt scheint einen Weg gefunden zu haben, die Spieler mit seiner positiven Ausstrahlung anzustecken.

                <strong>Jiri Pavlenka</strong><br>
                Die drei Zu-Null-Spiele kann sich natürlich auch Jiri Pavlenka auf seine Visitenkarte schreiben, denn solch eine Bilanz blieb dem in sich ruhenden Tschechen in nunmehr fast drei Jahren in Bremen bislang verwehrt. In dieser Saison hielt der Keeper seinen Kasten vor der kleinen Serie erst einmal sauber - beim 1:0 zum Rückrundenauftakt in Düsseldorf. Natürlich profitiert "Pavlas" mittlerweile auch von einer deutlich sattelfesteren Abwehrformation, die viel weniger anbrennen lässt. Doch wenn er gebraucht wird, ist der elfmalige Nationalspieler zur Stelle. Selbst während der monatelangen Negativserie wurden keinerlei Rufe laut, es doch mit einem Torwarttausch zu probieren. Immerhin lauert auf der Bank mit Stefanos Kapino ein neunmaliger Internationaler aus Griechenland.

                <strong>Niklas Moisander</strong><br>
                Niklas Moisander ist wieder die Konstante im Abwehrverbund. Und das tut dem gesamten Mannschaftskonstrukt gut. Der Champions-League-erprobte Finne fehlte in der Hinrunde drei Monate lang, weil er sich beim Auslaufen nach einem Geheimtest eine hartnäckige Muskelverletzung zuzog. Als der Kapitän schließlich zurückkehrte, begann die Talfahrt mit zehn Pleiten aus zwölf Spielen. Doch nun scheint Moisander mit Werder wieder in Richtung rettendes Ufer navigieren zu können. Wie in besseren Tagen dirigiert er die Defensive und strahlt vor allem Ruhe aus. Das wiederum hilft seinen wechselnden Nebenleuten, von denen einer hier auch noch näher vorgestellt werden soll. Zwar agiert der Routinier nicht gänzlich fehlerfrei, aber allein seine Erfahrung ist in der aktuellen prekären Lage unbezahlbar.

                <strong>Marco Friedl</strong><br>
                Irgendwie schien Marco Friedls Schicksal in Bremen längst besiegelt zu sein. Der junge Österreicher war als Backup für die Innenverteidigung aus der Reserve von Bayern München geholt worden, kam aber zumeist nur als Notnagel für den oft verletzten Ludwig Augustinsson links hinten zum Einsatz. Dabei verrichtete Friedl seinen Dienst oft eher schlecht als recht. Jetzt wäre der Schwede wieder einsatzbereit, doch plötzlich muss er sich erstmals in seiner Werder-Zeit mit der Bankrolle anfreunden. Denn just mit dem Druck des zurückkehrenden Platzhirschen im Nacken lief Friedl zu Hochform auf. In Freiburg brachte er das 1:0 entscheidend mit auf den Weg, auch gegen Gladbach und Schalke verrichtete er seinen Job mehr als ordentlich. 

                <strong>Christian Groß</strong><br>
                Ursprünglich war Christian Groß als Kapitän der U23 in der Regionalliga eingeplant, als die Saisonvorbereitung begann. Doch dann verletzten sich drei der vier etatmäßigen Innenverteidiger der Profis und so schuftete der gebürtige Bremer plötzlich an der Seite von Moisander und Co. Was er so gut tat, das Kohfeldt ihn gar nicht mehr abgeben wollte an die Reserve. Und so feierte Groß im zarten Alter von 30 Jahren sein Bundesligadebüt, mittlerweile sind elf weitere Auftritte im Oberhaus gefolgt. Und es lässt sich konstatieren: Wenn der Abwehrschlaks gebraucht wird, kann sich das Team auf ihn verlassen. So rotierte er beim 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach etwas überraschend in die Startelf und mimte den Sechser und dritten Innenverteidiger in Personalunion. Auch das mit Bravour.

                <strong>Kevin Vogt</strong><br>
                Die Startelf-Berufung gegen Gladbach verdankte Groß auch Kevin Vogt. Denn der musste wegen einer in Freiburg erlittenen Hüftblessur passen. Es war erst das zweite Spiel, das die Leihgabe von 1899 Hoffenheim verpasste. Erst, weil Vogt wirklich in jeder Spielszene den Eindruck vermittelt, er wolle die Rettung erzwingen - koste es seinen Körper, was es wolle. Das ist deshalb bemerkenswert, weil der Defensivallrounder erst im Winter zum Team stieß und nach dieser Saison nicht zu halten sein wird. Folglich wird Werder Bremen letztlich nur ein Intermezzo in seiner Karriere bleiben. Doch den Makel eines Abstiegs mit dem einstigen Europapokal-Dauergast will Vogt auf keinen Fall in seiner Vita lesen. Und so ist er binnen Rekordzeit zum Leader des verunsicherten Teams aufgestiegen. Hat sich selbst von einer im ersten Spiel zugezogenen Gehirnerschütterung nicht unterkriegen lassen und stand eine Woche später gegen seinen Stammverein wieder auf dem Rasen. Und stopft ansonsten die zahlreichen Löcher im Mittelfeld. Oder gibt - wie gegen Gladbach - als Antreiber vom Spielfeldrand die Kommandos. Schon jetzt lässt sich konstatieren: Unter all den namhaften Zugängen war Vogt der einzige echte Volltreffer.

                <strong>Davy Klaassen</strong><br>
                Wie ein Zugang wirkt auch Davy Klaassen dieser Tage. War der Rekordtransfer nach seinem starken ersten Jahr bis zur Corona-Krise nur ein Schatten seiner selbst, blüht er nun wieder auf. Monatelang ließ der Niederländer alles vermissen, was den Bremern vor knapp zwei Jahren 13,5 Millionen Euro wert war, scheiterte teilweise schon kläglich an der Verarbeitung des Spielgeräts. Doch die Zwangspause, die bei ihm wegen einer Gelb-Sperre noch eine Woche länger dauerte, wirkte offenbar Wunder. Klaassen agiert wieder griffig in den Zweikämpfen, gibt keinen Ball verloren und behält die Übersicht. So war er auch an den beiden Siegtreffern in Freiburg und auf Schalke beteiligt. Kohfeldt hatte sowieso nie Zweifel am 16-maligen Nationalspieler: Abgesehen vom Leverkusen-Spiel verpasste der Vorkämpfer in der Schaltzentrale seit Saisonbeginn noch keine Bundesligaminute.

                <strong>Leonardo Bittencourt</strong><br>
                Mit seinen zwei blitzsauberen Toren verleiht Leonardo Bittencourt der Bremer Hoffnung auf ein Happy End einer völlig verkorksten Saison neue Nahrung. In Freiburg netzte er überlegt aus 18 Metern ein, nun auf Schalke war sein Schlenzer mit links aus 20 Metern drei weitere Zähler wert. Es waren seine Saisontore drei und vier in der Bundesliga - alle auswärts erzielt. Mit seinen Toren kann Bittencourt auch mitbestimmen, wo es für ihn in der kommenden Saison weitergeht. Denn vorerst ist er nur ausgeliehen von 1899 Hoffenheim. Im Gegensatz zu Vogt besitzt sein Kontrakt jedoch eine Kaufpflicht für die Bremer - diese greift aber nur im Falle des Klassenverbleibs. Dass es daran Zweifel geben könnte, hätte Bittencourt bei seiner Unterschrift wohl auch nicht für möglich gehalten. Doch in der aktuellen Form könnte er dafür sorgen, dass alle Sorgen möglichst schnell verfliegen.

© 2024 Seven.One Entertainment Group