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Bayerns Dominanz macht die Liga langweilig

Bundesliga: Playoffs könnten Spannung und Wettbewerb retten - Michael Reschke stellt seine Idee vor

  • Aktualisiert: 19.01.2022
  • 13:34 Uhr
  • ran.de / Stefan Kumberger
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Die Bayern dominieren trotz oft schwieriger Umstände die Bundesliga nach Belieben. Für viele Fans leiden darunter Spannung und Attraktivität. Michael Reschke erneuert daher seinen Vorschlag, Playoffs einzuführen.

München – Der Blick auf die aktuelle Bundesliga-Tabelle ist bekannt – seit Jahren. Der FC Bayern steht an der Spitze und der Zweite (derzeit Borussia Dortmund) hat bereits einen deutlichen Rückstand.

Sechs Zähler sind es aktuell und die deutlich bessere Tordifferenz macht daraus quasi einen Sieben-Punkte-Vorsprung für den Rekordmeister.

Die Bayern stürmen ihrem zehnten Meisterschaftstitel in Folge entgegen. Die Frage, die sich die Deutsche Fußball-Liga (DFL) also stellen muss: Wie machen wir die Liga wieder spannend?

Michael Reschke, von 2014 bis 2017 technischer Direktor beim FC Bayern, hat jetzt in der ran Bundesliga-Webshow seinen Vorschlag, Playoffs einzuführen, erneuert. Im weitesten Sinne könnte die NFL ein Vorbild für den deutschen Fußball sein.

So könnte die Bundesliga der Zukunft aussehen:

Reschke, der mittlerweile als Spielerberater tätig ist, will keinen aufgeblähten Modus. Die Belastung für die Spieler soll überschaubar bleiben.

"Jedes zweite Jahr – also in den Nicht-WM- und Nicht-EM-Jahren – beenden wir die Saison mit einem Playoff. Das Ganze in einer kurzen, knackigen Form. Der Erste spielt ein Halbfinale gegen den Vierten und hat selbstverständlich Heimrecht. Der Zweite spielt gegen den Dritten und dann gibt es ein Finale", sagt Reschke in der ran Bundesliga-Webshow.

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Das bessere Team bekommt Heimrecht

Das Heimrecht für den Sieger der Division. Das klingt schon sehr nach NFL. Doch der von Reschke angedachte Modus pickt sich auch bei anderen Sportarten und Wettbewerben die vermeintlichen besten Ansätze heraus.

Ein solches Kurzturnier sei innerhalb von acht bis zehn Tagen durchführbar. Dem 64-Jährigen schwebt also keinesfalls ein Best-of-Seven-Modus wie in der NBA oder NHL vor. Seine Vorstellung geht eher in Richtung eines Final-Four-Turniers, wie man es aus der UEFA Nations League kennt.

Folge 17.01.22

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Reschke wagt einen Blick in die Zukunft: "Wir hätten in der Bundesliga bis zum 34. Spieltag riesige Spannung, weil ja auch der vierte Platz noch umkämpft sein wird. Kann ja sein, dass am letzten Spieltag noch sechs Vereine die Möglichkeit haben, unter die ersten vier zu kommen und dann sogar noch Meister werden können".

Dass sich die Münchner damit um den Lohn ihrer Arbeit im - wie es einst der damalige Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bezeichnete - "Brot-und-Butter-Geschäft" gebracht sehen könnten, sieht Reschke gelassen: "Für sie ändert sich nur eins: Du hast jedes zweite Jahr am Ende der Saison nochmal richtig Spannung. Du hast auch nochmal Antrieb und zwei richtig geile, interessante Spiele. Für die Spieler und den Verein ist es doch auch klasse, ein Finale zu gewinnen und Deutscher Meister zu werden."

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Das Gesamtprodukt Bundesliga steht auf dem Spiel

Wichtiger ist Reschke die Spannung für das Gesamtprodukt Bundesliga. Und viele Fans dürften ihm Recht geben. Denn selbst in Schottland oder Italien ist der Meisterkampf mittlerweile wieder offener als in Deutschland.

"Was würde passieren?", fragt Reschke und gibt die Antwort selbst: "In den normalen Spielzeiten würde Bayern München fünf Mal Deutscher Meister und in den anderen fünf Jahren vielleicht nur drei oder vier Mal. In zehn Jahren, werden sie dann vielleicht nur acht Mal Meister. Vielleicht aber auch zehn Mal – dafür aber dann mit einer interessanten finalen Offensive am Ende der Saison."

Der FC Bayern München wird weiterhin dominieren

Die Aussichten für die Fußball-Fans, die nicht dem FC Bayern die Daumen drücken, sind aktuell eher düster. Das sieht auch Michael Reschke so: "Die Bayern werden – wenn alles normal läuft – in diesem Jahr wieder Deutscher Meister. Und ich wage eine Prognose: Die werden auch die nächsten Jahre Meister werden."

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Das würde man bei der DFL vermutlich – zumindest öffentlich – nicht bestätigen. Fakt ist aber: Der Vorsprung der englischen Premier League in der internationalen Vermarktung liegt auch in der Vielzahl von Meister-fähigen Teams begründet. In den neun Saisons, die in Deutschland vom FC Bayern beherrscht wurden, sahen die Anhänger auf der Insel fünf unterschiedliche Champions.

"Ich finde das reizvoll für die Liga und den Wettbewerb. Ansonsten: Herzlichen Glückwünsch, Bayern München!", sagt Reschke und ergänzt: "Ihr werdet belohnt für eine herausragende, tolle und jahrelang erfolgreiche Arbeit – keine Frage. Aber eines ist klar: Der Vorsprung, den Bayern München wirtschaftlich hat, kann ansatzweise nur Borussia Dortmund verkürzen. Die Bayern haben ein starkes Team, eine starke sportliche Führung, einen überragenden Trainer, einen überragenden Trainerstab, sie haben die besten Spieler. Da wird nicht viel passieren. Der Spannungsgrad wird beim aktuellen Modus überschaubar bleiben."

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Michael Reschke wurde bereits von Uli Hoeneß abgewatscht

Man muss Reschke, der nicht nur für den FC Bayern, sondern auch für Leverkusen, Stuttgart und Schalke in führender Management-Position tätig war, für seinen erneuten Vorstoß fast bewundern.

Als er 2018 erstmals die Playoff-Idee zur Diskussion stellte, attackierte ihn Bayern-Patriarch Uli Hoeneß daraufhin auf der mittlerweile legendären "Krawall-Pressekonferenz" scharf und nannte ihn ironisch den "schlauen Herrn Reschke".

Der 64-Jährige wehrte sich damals cool mit den Worten "Schlau zu sein ist nicht das Schlechteste" und appelliert mittlerweile an den Großmut des FC Bayern: "Ich glaube, wenn man zehnmal hintereinander Meister geworden ist, kommt vielleicht der Punkt, an dem man sagt: 'Wir riskieren es mal, dass wir die nächsten zehn Jahre nur achtmal Meister werden…'".

Der Bundesliga als Ganzes täte es ohne Zweifel gut.

Stefan Kumberger

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