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ran checkt die Bundesliga

Der FC Bayern München im ran-Check: Die Leichtigkeit des Seins

  • Aktualisiert: 18.09.2020
  • 14:45 Uhr
  • ran.de / Kevin Obermaier
Article Image Media
© Getty
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Vor dem Start der Bundesliga-Saison 2020/21 nimmt ran.de die 18 Teams unter die Lupe. Zum Abschluss: der FC Bayern München.

München - Der FC Bayern München hat in seiner 120-jährigen Vereinsgeschichte schon die ein oder andere Verwandlung durchgemacht. Doch die in den vergangenen 13 Monaten war vielleicht die größte.

Im August 2019 bestimmten negative Schlagzeilen die Münchner Medienlandschaft: Kovac-Krise, Sane-Posse, Robbery-Nachfolge, Hoeneß-Vakuum. Baustellen, wo man nur hinsah, von den Verantwortlichen erst selbst los-, dann ungewohnt öffentlich breitgetreten. Der Klub zerfleischte sich fast selbst. Der Zirkus war in der Stadt. Der Respekt der Gegner auf ein Minimum geschrumpft.

Im September 2020 ist alles anders. Es herrscht Ruhe an der Säbener Straße. Zumindest so viel Ruhe, wie an der Säbener Straße möglich ist - es handelt sich ja schließlich immer noch um den FC Bayern. Den Rekordmeister umgibt wieder diese gewisse Aura: die Aura der Unbesiegbarkeit (kein Wunder bei 32 Pflichtspielen bzw. neuneinhalb Monaten ohne Niederlage).

Dank Hansi Flick und der jüngsten Erfolge wandeln die Münchner wieder mit jener Leichtigkeit des Seins, die für die anderen Bundesligisten schier unerträglich ist, da sie doch bedeutet: Der FC Bayern ist auch 2020/21 das Maß der Dinge. Mit Abstand. Ohne Zweifel.

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Das ist neu: Aber bitte mit Sane

Was auch daran liegt, dass der Kader zwar etwas kleiner, aber nicht eben schlechter geworden ist. Mit Leroy Sane wurde schließlich (und endlich) der Königstransfer eingetütet.

Flick lobte den pfeilschnellen Nationalspieler in der Vorbereitung: "Das war mit Ball schon sehr vielversprechend." Aber: "Bei uns geht es auch gegen den Ball sehr intensiv weiter. Das ist eine Sache, die er einbringen muss. Das erwarte ich auch von ihm."

Sane ersetzt in der Offensive Ivan Perisic und Philippe Coutinho, deren Leihen ausliefen. Beide überzeugten vor allem im Champions-League-Finalturnier als verlässliche Backups, gerade Perisic auch in der für Flick so essentiellen Arbeit gegen den Ball.

Auch Thiago verlässt die Bayern nach sieben Jahren, Jürgen Klopp und der FC Liverpool rufen. Im zentralen Mittelfeld stehen mit Joshua Kimmich und Leon Goretzka aber schon längst die Nachfolger bereit. Dahinter warten mit Corentin Tolisso, Michael Cuisance oder Adrian Fein hochveranlagte Spieler, die Flick jederzeit bringen kann.

Ohnehin ist der Umbruch beim FCB längst eingeläutet, spätestens seit dem Abschied von Arjen Robben und Franck Ribery. Alphonso Davies, Kingsley Coman, Serge Gnabry, PSG-Neuzugang Tanguy Nianzou oder Alexander Nübel gehört die Zukunft.

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Das macht Mut: "Füreinander sterben"

Dass der Neuaufbau so früh Früchte trägt und der FC Bayern in einem Umbruchsjahr mal eben das Triple gewinnt, ist eigentlich unglaublich. Aber dann doch wieder nicht.

Denn die Formel ist relativ einfach: Eine klare, moderne Spielidee, die von allen auf und neben dem Platz gelebt wird, gepaart mit der überragenden Form eines jedes Einzelnen, ob erfahrener Routinier oder hungriges Talent, ist gleich Erfolg.

Hinzu kommt, als Geheimrezept, als i-Tüpfelchen, eine einmalige Motivation, ein einmaliger Teamgeist. Davies schwärmte nach dem Champions-League-Finale: "Wir würden füreinander sterben."

Und Goretzka lobte: "Am meisten sticht die Mentalität heraus. Es ist sehr unangenehm, gegen uns zu spielen. Und noch schwieriger, gegen uns zu gewinnen. Wenn du vor dem Spiel in die Gesichter schaust, dann weißt du: Gleich geht es ab!"

Das "Mia san mia", das im August 2019 kaum noch spürbar war, ist zurück. Stärker denn je. Kommt dann auch noch etwas Glück hinzu, wie es die Bayern in Lissabon hatten, ach ja: und ein Manuel Neuer in seiner aktuellen Verfassung, gibt es wenig, das den anderen Bundesligisten Mut machen darf.

Vor allem dann nicht, wenn diese, wie RB Leipzig mit Timo Werner oder Bayer Leverkusen mit Kai Havertz, auch noch ihre besten Spieler verlieren.

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Das bereitet Sorgen: Der geldgierige Piranha

Ohnehin dürfte ein Team, das vor 26 Tagen das zweite Triple der Vereinsgeschichte gewann, durchaus mutig in die neue Saison gehen und nur wenige Sorgen haben.

Größte Baustelle sind momentan wohl die Vertragsgespräche mit David Alaba. Der Neu-Innenverteidiger will bleiben, der FCB sein Eigengewächs mit aller Macht halten - aber nicht um jeden Preis.

Uli Hoeneß nannte das Problem im "Doppelpass" bei "Sport 1" gewohnt deutlich beim Namen: "Der hat einen geldgierigen Piranha als Berater. Der verlangt einen zweistelligen Millionenbetrag nur für die Unterschrift. Ich verstehe, dass Hasan (Salihamidzic) bei einem Treffen mal völlig ausgeflippt ist. Der Verein muss in der Sache hart bleiben."

Alabas Berater verlangt Medienberichten zufolge ein Jahresgehalt von 25 Millionen Euro (was der Berater selbst dementiert), die Bayern seien bereit, 15 Millionen plus Boni zu zahlen. Zu Alabas Missfallen wurden die Verhandlungen zuletzt immer mehr in der Öffentlichkeit ausgetragen. Eine baldige Lösung erscheint derzeit eher unwahrscheinlich. Noch unrealistischer ist aber, dass es zu gar keinem Kompromiss kommt und Alaba die Bayern 2021 ablösefrei verlässt - das gilt es laut Hoeneß "mit aller Macht zu verhindern".

Ähnlich verhärtet sind die Fronten intern bei der Frage nach Transfers. Die Bayern haben rein zahlenmäßig den dünnsten Kader der Liga. Flick forderte deshalb zuletzt vehement Ersatz für die abgewanderten Spieler, um "wieder Qualität auf ihren Positionen reinzukriegen". Er sei da "guter Hoffnung" - die Hoeneß mit einem klaren "Gar keiner fehlt!" aber sofort zerschmetterte.

Nach Thiagos Abgang für kolportierte 30 Millionen Euro zum FC Liverpool ist nun zumindest das nötige Bargeld vorhanden, um den Konflikt zwischen Vorstand und Trainer zu befrieden. Die Bayern wären gut beraten, zumindest den ein oder anderen Euro zu reinvestieren.

Darauf kommt es an: Bielefeld gleich Barcelona

Wenn keiner mehr kommt, muss es Flick eben mit dem vorhandenen Spielermaterial richten - das, sollten die Bayern kein allzu großes Verletzungspech haben, auch für drei Hochzeiten absolut ausreichen sollte.

Es geht dann vor allem darum, nach so großen Erfolgen, so vielen Spielen, so kurzer Pause nicht in ein Loch zu fallen. Die Begeisterung hochzuhalten, auch wenn es nicht gegen PSG oder Barcelona geht, sondern gegen Bielefeld und Freiburg.

Flick macht sich da wenig Sorgen: "Ich habe wahnsinniges Vertrauen in meine Spieler und sehe da gar kein Problem. Sie wollen den Erfolg bestätigen. Es gibt keine Motivationsprobleme."

Und wenn doch, glaubt Goretzka, haben die Bayern den richtigen Trainer, um sie zu überwinden: "Er hat ein unglaublich gutes Fingerspitzengefühl für die Spieler. Er tritt viel in den Dialog und weiß einfach, wie er mit uns umzugehen hat. So kann etwas Großes entstehen." Erneut.

Wichtig wird es sein, die Belastung richtig zu steuern. Gerade den Nationalspielern genügen Pausen einzuräumen. Ein schwieriges Unterfangen, da es eben diese bis zur EM 2021 kaum noch gibt. Doch die Bayern gingen schon mit der Corona-Zwangspause im Frühjahr äußerst professionell um, die Spieler waren in einer beeindruckenden körperlichen Verfassung. Das Fitness-Team um Prof. Dr. Holger Broich wird auch in den kommenden Monaten die richtigen Knöpfe drücken.

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Das sagen die Verantwortlichen: Vernünftig bleiben

"Wir sind Champions-League-Sieger - was soll uns Sorgen machen?" Uli Hoeneß stellte diese Frage im "Doppelpass". Und erhielt keine Antwort. Es war ja auch eine rhetorische Frage, die nur mit einem Wort zu beantworten ist: nichts. Schon gar nicht in sportlicher Hinsicht.

Was das Finanzielle und die Corona-Entwicklungen angeht, gelte es, so Hoeneß, "vernünftig zu bleiben. Uns geht es ordentlich, der FC Bayern wird nicht kaputtgehen. Aber zwei solche Saisons ohne Zuschauer merken wir auch." Auch beim Auftakt gegen den FC Schalke am Freitag (ab 20:15 Uhr im Liveticker auf ran.de) muss der Ex-Präsident und neue "Unterhaltungsdirektor" Hoeneß erst einmal in einer leeren Allianz Arena Platz nehmen - entgegen ursprünglicher Pläne.

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So läuft die Saison: Wie wohl?

Doch ob nun in vollen, halbvollen oder leeren Stadien: Die Bayern werden mal auch 2020/21 nur sehr schwer zu schlagen zu sein. Vor allem national. Dazu braucht es kein Tierorakel und kein Kartenlegen.

Interessant wird es neben dem Platz: Was passiert mit David Alaba? Wird Robert Lewandowski Weltfußballer? Und wie breit will Leon Goretzka eigentlich noch werden?

Fragen, denen die Bayern fast ihre volle Aufmerksamkeit widmen können - und, sofern möglich, mit der zurückgewonnen Souveränität beantworten werden. Das Sportliche läuft ja ohnehin - alles andere wäre reine Spekulation, und nicht der bajuwarische Anspruch.

Diese unvergleichliche, schier unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Die Bayern sind wahrlich zu beneiden.

Kevin Obermaier

Voraussichtliche Aufstellung des FC Bayern 2020/21

Neuer - Pavard, Süle, Alaba, Davies - Kimmich, Goretzka - Gnabry, Müller, Sane - Lewandowski

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