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Bierhoff im exklusiven Interview mit ran.de, Teil 3

DFB-Direktor Oliver Bierhoff exklusiv zum Bundesliga-Start: "Frische und Elan des BVB hat mich beeindruckt"

  • Aktualisiert: 25.09.2020
  • 14:50 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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© getty
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Im dritten und letzten Teil des exklusiven Interviews mit ran.de spricht DFB-Direktor Oliver Bierhoff über den Saisonstart der Bundesliga, was er von den Wechseln von Timo Werner und Kai Havertz zum FC Chelsea hält und welche Erfahrungen er selbst als Spieler bei seinen Auslandsstationen gesammelt hat. 

ran.de: Oliver Bierhoff, wie haben Sie den Auftakt zur neuen Bundesliga-Saison wahrgenommen? Was hat Sie vielleicht überrascht?

Bierhoff: "Beim FC Bayern habe ich mich schon gefragt, was Hansi Flick seinen Spielern jetzt erzählen wird. Denn sie haben in der vergangenen Saison so viel gewonnen, dann kam die Pause, man muss sich neu motivieren und dann auch noch ohne Zuschauer. Da ist die Gefahr schon gegeben, dass man nicht so gut aus den Startlöchern kommt. Umso beeindruckender fand ich das Auftaktspiel gegen Schalke 04. Überrascht und ebenso beeindruckt hat mich beim Saison-Start der Bundesliga die Frische und der Elan der jungen Dortmunder Mannschaft. Man sieht dort nur hungrige Spieler. Allein, wie Erling Haaland von einem Strafraum zum anderen sprintet. Er ist ein absolutes Vorbild, wie er sich als Stürmer einbringt.

Natürlich ist es für Mannschaften wie Schalke oder Werder Bremen, die beide schwierige Spielzeiten hinter sich haben, sehr hart und unglücklich, gleich wieder mit einer Niederlage zu starten. Das ist gleich wieder so ein Rucksack, den man mit sich herumträgt. Aber auch damit werden sie umgehen müssen. Ich erwarte eine spannende und interessante Saison und bin sehr gespannt, ob und wie RB Leipzig, der BVB und ein Stück weit auch Gladbach den Bayern aufgrund der hohen Belastung vielleicht ein Bein stellen können."

ran.de: Mit Kai Havertz und Timo Werner hat die Bundesliga zwei Top-Stars an den FC Chelsea und die englische Premier League verloren. Was denken Sie über die beiden Wechsel Ihrer Nationalspieler?

Bierhoff: "Sie sind absolut gefragte Spieler und es ist am Ende immer eine schwierige, persönliche Entscheidung, zu welchem Verein man wechselt. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass einen eine Vereinsstation im Ausland reifer und robuster werden lässt. Kai und Timo haben ihr Potenzial längst noch nicht ausgeschöpft und werden das im Ausland jetzt noch schneller und härter lernen, als es vielleicht im geschützten Raum der Bundesliga der Fall gewesen wäre. Es wird sicherlich eine große Herausforderung, aber ich weiß von beiden, dass sie sich genau darauf unglaublich freuen."

ran.de: Inwiefern hilft es auch der deutschen Nationalmannschaft, wenn Spieler eher im Ausland als in der Bundesliga spielen?

Bierhoff: "Natürlich würde man alle Nationalspieler am liebsten jedes Wochenende bei uns in der Bundesliga sehen. Aber der Schritt ins Ausland bringt einen Spieler persönlich und vor allem in der Reife enorm weiter. Das sehe ich beispielsweise bei Spielern wie damals Per Mertesacker oder jetzt eben Bernd Leno beim FC Arsenal oder Marc-Andre Ter Stegen beim FC Barcelona. Sie sind dadurch zu richtigen Persönlichkeiten gereift."

ran.de: Was haben Sie denn damals für sich von Ihren Auslandsaufenthalten mitgenommen?

Bierhoff: "Neben der Sprache und anderen kulturellen Dingen sicherlich, dass du zunächst einmal auf dich allein gestellt bist. Du bist nicht in diesem sozialen, warmen Umfeld, dass du von zu Hause kennst. Denn je nachdem, wo du in Deutschland spielst, kommen immer die Familie und ein großer Freundeskreis zu deinen Spielen – wenn du jetzt in London, Mailand oder Madrid spielst, ist das eben nicht so. Da musst du dich durchboxen im neuen Umfeld, und auch auf deiner Position. Die Trainer oder Vereine nehmen da auch keine besondere Rücksicht drauf, ob du deutscher Nationalspieler bist oder nicht – das spielt da erst einmal keine Rolle. Deswegen ist das Wasser da zunächst ein bisschen kälter."

ran.de: Was sind Ihre Wünsche für die kommenden Wochen und Monate im Zusammenhang mit der deutschen Nationalmannschaft?

Bierhoff: "Für die Nationalmannschaft wünsche ich mir jetzt vor allem souveräne, leidenschaftliche Spiele, allen voran in der Nations League. Dass wir dort die Gruppe möglichst positiv gestalten und dann zumindest auf dem ersten oder zweiten Platz sind. Außerdem, dass wir gesund bleiben und dass trotz aller Hürden und Hindernisse durch Corona schon bald immer mehr Zuschauer wieder in die Stadien dürfen und wir so schrittweise wieder ein Stück weit zur Normalität zurückkommen können."

Das Interview führte: Dominik Hechler

Teil 1: Bierhoff über Nationalmannschaft, Müller und Zuschauerfrage

Teil 2: Bierhoff über DFB-Nachwuchs, Zukunftsstrategien und Ausnahmetalente

Teil 3: Bierhoff über den Bundesligastart, Hansi Flick und die Transfers von Kai Havertz und Timo Werner

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