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Neustart beim DFB-Pokalsieger

Eintracht Frankfurt: Der Durchlauferhitzer der Bundesliga

  • Aktualisiert: 09.07.2018
  • 08:44 Uhr
  • ran.de
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© imago
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Der DFB-Pokalsieger steht mal wieder vor einem gewaltigen Umbruch. Die Kaufen-und-Verkaufen-Taktik von Eintracht Frankfurt war in den letzten Jahren erfolgreich, birgt aber auch Risiken.

München - Ein Durchlauferhitzer ist laut Wikipedia ein recht einfaches, fest installiertes Gerät im Haushalt, in das kaltes Wasser hinein läuft. Nach einer Erwärmungsphase wird dann heißes Wasser wieder abgegeben und kann verwendet werden.

Genau nach dem gleichen Prinzip funktioniert in den letzten Jahren die Transferpolitik von Eintracht Frankfurt. Die Hessen kaufen oder leihen ambitionierte, aber noch relativ unbekannte Spieler und geben diesen eine Bühne, um sie dann mit einer Wertsteigerung weiter zu verkaufen.

"Wir wollen unsere Transferbilanz verbessern", erklärte Sportvorstand Fredi Bobic einmal das Vorgehen: "Dabei versuchen wir, Spieler zum Beispiel für fünf, sechs, sieben Millionen Euro zu verpflichten, die wir nach einiger Zeit für 30, 35 oder 40 Millionen Euro verkaufen können."

Summen in dieser Größenordnung konnte die Eintracht zwar noch nicht erlösen, doch bislang scheint der Plan aufzugehen. Kevin Trapp, Lukas Hradecky, Marius Wolf oder Omar Mascarell, um nur einige Namen zu nennen, kamen kostengünstig, bei der Eintracht ging es dann steil bergauf. Der Wechsel zu finanzkräftigeren, regelmäßig international spielenden Vereinen ist mittlerweile erfolgt, die Eintracht erhielt die Belohnung für gutes Scouting.

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Eintracht als Sprungbrett

Mit Frederik Rönnow, Sebastien Haller, Jetro Willems oder Mijat Gacinovic stehen einige weitere Spieler im Kader, die schon bald für ebensolche Vereine interessant werden könnte. Mit Evan N'Dicka und Lucas Torró kamen gerade erst zwei neue Spieler nach Frankfurt, die ebenfalls in dieses Perspektivschema passen und die Eintracht als Sprungbrett nutzen könnten.

Währenddessen könnte die vorläufige Krönung der Frankfurter Transferstrategie schon sehr bald erfolgen. Ante Rebic wurde zu Beginn der vergangenen Saison ausgeliehen, spielte stark auf und schoss die Eintracht zum Sieg im DFB-Pokal. Bei der Weltmeisterschaft stellte der Kroate nun endgültig unter Beweis, dass er über internationale Klasse verfügt.

Obwohl Rebics Transferrechte erst seit dem 1. Juli bei der Eintracht liegen und sein Vertrag bis 2021 läuft, glaubt kaum jemand in Frankfurt daran, dass Rebic in der kommenden Saison für die SGE spielen wird. Der bullige Angreifer dürfte meistbietend verkauft werden und dabei tatsächlich eine Ablösesumme einbringen, die den von Bobic anvisierten Summen entsprechen könnte.

Ein Kommen und Gehen in jedem Sommer

An einem möglichen Rebic-Transfer zeigt sich allerdings auch die Schattenseite der Durchlauferhitzer-Methode. Ein Typ wie Rebic, der in Frankfurt das Zeug zum Publikumsliebling hätte, ist schnell wieder weg. Jedes Jahr ist die Mannschaft im Umbruch, auf eine neue Identifikationsfigur wie Alex Meier oder Oka Nikolov dürften die Fans noch länger warten.

Als der "Fußballgott" Meier zum Ende der Saison keinen neuen Vertrag erhielt, regte sich das letzte Mal Unmut in der Main-Metropole. Davor beschwor der Abschied von Trainer Niko Kovac zum FC Bayern München einen wahren Shitstorm herauf. Doch der Pokalsieg sorgte für die große Aussöhnung zwischen Kovac und den Fans und verschaffte gleichzeitig Bobic und seiner Arbeit einen großen Vertrauensvorschuss.

Die Begeisterung über den Sensationstriumph ist noch lange nicht abgeklungen, derzeit ist alles rosarot im Umfeld der Eintracht. Selbst der Abschied von Kevin-Prince Boateng nach nur einem Jahr verlief völlig geräuschlos und mit großem Respekt von allen Seiten.

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Keine leichte Aufgabe für Hütter

Dabei ist die Situation alles andere als einfach. Mit Adi Hütter muss ein neuer und bundesligaunerfahrener Trainer eine abermals runderneuerte Mannschaft in eine Saison mit Doppelbelastung durch Bundesliga und Europa League führen.

Er sei eigentlich davon ausgegangen, dass Boateng bleibt, erklärt Hütter vor einigen Tagen auf einer Pressekonferenz, haderte dann aber nicht allzu lange mit dem Abgang des Anführers der Adler-Truppe. "Speziell in der heutigen Zeit muss man immer mit einem Umbruch rechnen. Und hier gab es in den vergangenen Jahren oft einen Umbruch", sagte Hütter, der offenbar genau wusste, worauf er sich in Frankfurt eingelassen hat.

Nun liegt es an Sportvorstand Bobic und Manager Bruno Hübner den nächsten Umbruch zu bewältigen. Die Neuverpflichtungen müssen sitzen, den ansonsten kann die Kaufen-und-Verkaufen-Taktik auch nach hinten losgehen. Wenn der Durchlauferhitzer kaputt ist, lässt sich die kalte Dusche bekanntlich kaum vermeiden.

Christian Stüwe

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