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Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern live in SAT.1 und auf ran.de

Eintracht-Legende Jan Aage Fjörtoft exklusiv: "Bei der Eintracht ist der '12. Mann' nicht nur ein Klischee"

  • Aktualisiert: 05.08.2022
  • 10:21 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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Eintracht Frankfurt gegen den FC Bayern, der Europa-League-Sieger fordert den Deutschen Meister. Was für ein Auftakt in die neue Bundesliga-Saison 2022/2023. Vor der Partie spricht SGE-Legende Jan Aage Fjörtoft exklusiv mit ran über seine persönlichen Erinnerungen an die Duelle mit den Bayern, seine Erwartungen an Mario Götze und Sadio Mane, das Jahr eins nach Robert Lewandowski in München und warum die Frankfurter den FC Bayern ärgern können.

ran: Jan Aage Fjörtoft, Ihr ehemaliger Verein Eintracht Frankfurt startet mit einem Heimspiel gegen den amtierenden Deutschen Meister FC Bayern München in die neue Bundesliga-Saison 2022/2023 (Fr., ab 19 Uhr live in SAT.1 und auf ran.de und im Anschluss "ran Light Night" mit den Gästen Rudi Völler und Eintracht-Präsident Peter Fischer). Welche Erinnerungen haben Sie noch aus Ihrer aktiven Zeit an die Duelle mit den Hessen gegen den deutschen Rekordmeister?

Jan Aage Fjörtoft: "Drei Spiele, zwei Tore, ein verschossener Elfmeter. Meine Bilanz gegen den FC Bayern ist also eigentlich ganz gut (lacht). Einmal haben wir mit der Eintracht sogar in München gewonnen. Diese Spiele gegen die Bayern waren einfach immer das Maß aller Dinge, weil man sich in diesen Partien mit den besten Spielern der Welt messen konnte. Ich habe somit prinzipiell nur gute Erinnerungen an die Begegnungen mit dem deutschen Rekordmeister, außer eben diesem einen verschossenen Elfmeter natürlich.

Wir haben damals 1:0 geführt und da hätte ich den Ball einfach zum 2:0 ins Tor schießen müssen. Das ist mir leider nicht gelungen. Aber ich muss der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hier wirklich ein Kompliment machen, weil das jetzt in der Tat ein absoluter Kracher zum Auftakt der neuen Bundesliga-Saison ist. Der Europa-League-Sieger gegen den Deutschen Meister – das finde ich wirklich klasse."

ran: Die Bayern haben seit 2018 insgesamt vier Mal gegen die Eintracht verloren – nur gegen Gladbach gab es in diesem Zeitraum eine Niederlage mehr. Inwiefern kann man bei den Frankfurtern also von einem Angstgegner für die Münchner sprechen?

Fjörtoft: "Die Eintracht verfügt über Spielertypen, die das Potenzial haben, sich gegen womöglich bessere Gegner noch ein bisschen mehr zu motivieren, noch ein bisschen mehr Gas zu geben. Sie wachsen dann ein Stück weit über sich hinaus. Das haben sie nicht nur in der vergangenen Saison in der Europa League gegen den FC Barcelona oder West Ham United gezeigt, sondern in der Vergangenheit eben auch schon öfters gegen den FC Bayern. Das ist eine klasse Eigenschaft.

Zumal man gegen eine bessere Mannschaft nie etwas zu verlieren hat. In der vergangenen Saison hatte die Eintracht ja auch einige schwächere Auftritte in der Bundesliga. Vor allem gegen vermeintlich kleinere Mannschaften. Aber gegen größere Teams haben es die Frankfurter wiederum ein ums andere Mal geschafft, mehr Energie aus sich heraus zu holen und diese Spiele dann letztlich erfolgreich zu gestalten. Diese Partien liegen dieser Mannschaft einfach."

ran: Sowohl die Eintracht als auch der FC Bayern haben bereits ein Pflichtspiel hinter sich – Frankfurt gewann im DFB-Pokal 4:0 beim Zweitligisten 1. FC Magdeburg und die Nagelsmann-Elf siegte im Supercup bei RB Leipzig mit 5:3. Wie haben Ihnen die Auftritte der beiden Mannschaften in diesen Partien gefallen?

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Fjörtoft: "Für die Eintracht war das natürlich ein Pflichtsieg. Allerdings war das in Magdeburg schon auch eine schwierige Partie. Das darf man nicht unterschätzen. Vor allem bei all der Euphorie in diesem Verein und wenn man bedenkt, dass die ersten Pflichtspiele der Frankfurter gegen Magdeburg, den FC Bayern und dann im europäischen Supercup noch gegen Real Madrid sein werden. Da ist es nicht so leicht, sich auf ein Spiel gegen einen Zweitligisten wie Magdeburg zu fokussieren. Aber sie haben das sehr gut und professionell gemacht. Von den Neuen hat vor allem Mario Götze sofort seine Position in dieser Mannschaft gefunden.

Und was Bayern betrifft, hat mich der Auftritt in Leipzig nicht besonders überrascht. Sie haben sich im Sommer sehr gut verstärkt, vor allem mit Sadio Mane und Matthijs de Ligt. Hinzu kommt mit Mathys Tel noch ein Spieler für die Zukunft. Das sind alles klasse Jungs. Deswegen sind die Bayern für mich im internationalen Fußball auch einer der Gewinner der aktuellen Transferperiode. Das sagt alles. Und dieses Spektakel in Leipzig war ja auch schon wieder ein bisschen Bayern-like. Fünf Tore geschossen, drei kassiert – das ist ihnen in der Vergangenheit schon öfters passiert. Sie lassen immer wieder einige Gegentore zu. Trotz der Klasse, die sie eigentlich im Kader haben. Das gibt der Eintracht für das Auftaktspiel natürlich Hoffnung."

ran: Eintracht-Neuzugang Mario Götze konnte in Magdeburg bereits durchweg überzeugen. Welche Erwartungen haben Sie an den Weltmeister von 2014 und was kann er Ihrer Meinung nach für die Frankfurter leisten?

Fjörtoft: "Ich muss Mario erstmal ein großes Kompliment aussprechen, dass er sich für eine Rückkehr in die Bundesliga entschieden hat. Es wäre für ihn deutlich einfacher gewesen, seine Karriere in irgendeiner anderen Liga ausklingen zu lassen. Sein Name wäre trotzdem groß geblieben. Aber er stellt sich. Und das in der Bundesliga. Das zeigt seine Einstellung und dass er es wirklich nochmal wissen will. Das finde ich klasse. Zumal er offensichtlich erkannt hat, dass er in diese aktuelle Entwicklung der Eintracht als Spielertyp komplett reinpasst. Er ist jemand, der den Unterschied machen kann. Wenn ein System in der vergangenen Saison noch nicht so richtig funktioniert hat, haben die Frankfurter nun einen Spieler dazu bekommen, dem man nur den Ball geben muss und alle wissen, dass er etwas Produktives damit anfangen kann und wird."

ran: Auf der anderen Seite steht beim FC Bayern mit Sadio Mane ebenfalls ein Weltstar auf dem Rasen. Wie bewerten Sie diesen Transfer der Münchner und was trauen Sie Mane im Trikot des deutschen Rekordmeisters zu?

Fjörtoft: "Sadio ist ein Spieler, der beim FC Liverpool sehr, sehr viel erreicht hat. Und als Typ ist er sowieso ein absolutes Aushängeschild für jeden Verein. So war das schon in Liverpool und so wird es auch in München sein. Ein Transfer mit Symbolcharakter. Ich habe ihn oft für das norwegische Fernsehen in England interviewt und da hatte er immer ein Lächeln im Gesicht. Ein sehr positiver Mensch. Als Spieler hat er fast nie schwache Leistungen abgeliefert, ist stark im Eins-gegen-eins, hat ein enormes Spielverständnis und einen guten Blick für den Raum.

Dazu kommt seine Torgefahr. Immer wenn er den Ball bekommt, hat man das Gefühl, dass gleich etwas passiert. Das ist Mane. Mit ihm hat man – zumindest vom Namen und der Bekanntheit her – in München nun auch Robert Lewandowski ersetzt. Und damit die Kritiker zunächst verstummen lassen. Aber man muss schon wissen, dass den Bayern ab sofort 30 bis 40 Tore pro Saison fehlen werden. Die müssen jetzt andere schießen. Egal ob das dann Mane, Thomas Müller, Serge Gnabry, Leroy Sane oder wer auch immer ist. Aber nochmal: 30 bis 40 Tore werden sie bei Bayern vermissen. Und die müssen sie erstmal ersetzen."

ranSie haben den Abgang von Robert Lewandowski angesprochen. Wie werden die Münchner das verkraften?

Fjörtoft: "Es geht jetzt vor allem darum, das Positive zu finden. Durch den Abgang von Lewandowski kann man bei den Bayern anders spielen, beispielsweise mit mehr Pressing. Also mit Eigenschaften, die Lewy nicht unbedingt mitgebracht hat. Auf der anderen Seite war der Pole ja nicht nur ein Stürmer, der generell viele Tore geschossen hat, sondern der sehr häufig das 1:0 erzielen konnte. Auch ein spezielles Merkmal, das einen Goalgetter auszeichnet. Denn es ist für deine Mannschaft viel einfacher, das eigene System auf den Rasen zu bringen, wenn du 1:0 vorne liegst. Denn der Gegner muss dann früher angreifen, steht somit höher und bietet mehr Räume an. Auch das werden die Münchner vermissen.

Dieses 'Wir müssen Lewandowski ersetzen'-Projekt hat aus meiner Sicht auch noch gar nicht angefangen. Man könnte jetzt denken, dass dies schon in Leipzig der Fall war, aber die "Roten Bullen" haben zuvor mit 0:5 im letzten Testspiel gegen den FC Liverpool verloren und jetzt gegen die Bayern wieder fünf Gegentore bekommen. Das zeigt: Leipzig kassiert viele Gegentreffer. Zuletzt eben zehn in nur zwei Spielen. Deswegen war Leipzig für mich diesbezüglich auch noch kein Gradmesser. Für mich startet das Projekt aus diesem Grund erst jetzt zum Bundesliga-Auftakt bei Eintracht Frankfurt."

ran: Droht der Bundesliga im elften Jahr hintereinander erneut pure Langeweile?

Fjörtoft: "Man fängt eine neue Saison ja immer mit einer gewissen Hoffnung an (lacht). In den letzten zehn Jahren sind wir leider enttäuscht worden. Aber nicht, weil der FC Bayern jedes Mal die Liga gewonnen hat. Da muss man ihnen ein riesiges Kompliment machen. Es soll auch nicht so sein, dass wir alle hoffen, dass Bayern schlechter wird. Denn wie sie ihre Mannschaft jedes Jahr verstärken und weiterentwickeln, sowie in jedem einzelnen Spiel mit einhundert Prozent Einsatz dabei sind, das ist schon sehr beeindruckend. Man sollte eher hoffen, dass Teams wie Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen oder RB Leipzig wieder neu angreifen. Dann schauen wir mal, wie lange sie das Meisterschaftsrennen dieses Mal offenhalten können. Die Hoffnung habe ich also immer – aber nicht gegen die Bayern, sondern für die Bundesliga."

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ran: Warum kann die Eintracht den FC Bayern am 1. Spieltag ärgern?

Fjörtoft: "Weil die Eintracht zu Hause spielt und die für mich besten Fans in der Bundesliga im Rücken hat. Die sind immer voller Leidenschaft dabei und pushen ihre Mannschaft nach vorne. Bei der Eintracht ist der '12. Mann' nicht nur ein Klischee, sondern pure Realität. Außerdem werden sie versuchen, die Euphorie aus der vergangenen Saison mit in die neue Spielzeit zu nehmen. Ich könnte mir vorstellen, dass Frankfurts Coach Oliver Glasner seiner Mannschaft auch nochmal die Siege gegen die großen Mannschaften zeigt, um ihnen vor Augen zu führen, wie man solche Teams in der Vergangenheit geärgert hat.

Denn die Eintracht hat das drauf, die Spieler haben die Eigenschaft, über sich hinauszuwachsen. Das ist Fakt. Und sie haben nichts zu verlieren. Es ist immer besser, am Anfang der Saison gegen die Bayern und nicht irgendeine andere Mannschaft zu spielen – denn gegen den deutschen Rekordmeister kann man nur gewinnen. Und mit der offensiven Ausrichtung der Eintracht, die ja bereits in der vergangenen Europa-League-Saison, sowie zum Teil auch in der Bundesliga sehr erfolgreich war, kann man aus Frankfurters Sicht durchaus optimistisch sein."

Das Interview führte: Dominik Hechler

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