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Aus kommt nach 621 Tagen

Entlassung auf Schalke: Für Domenico Tedesco endet ein Albtraum

  • Aktualisiert: 15.03.2019
  • 00:04 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
Article Image Media
© Getty Images
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Die Verantwortlichen von Schalke 04 senken während der Englischen Woche den Daumen und feuern Trainer Domenico Tedesco. Für den jungen Coach endet damit ein Albtraum.

Gelsenkirchen/München - Sieben Gegentreffer waren letztlich doch ein paar zu viel. Zwei Tage nach der Klatsche bei Manchester City und drei Tage vor dem Bundesligaspiel gegen RB Leipzig zog Schalke 04 die Reißleine und setzte Domenico Tedesco vor die Tür.

Den im Sommer noch so gehypten Jung-Trainer. Der die stets nach allerhöchsten Ehren strebenden "Knappen" in seiner ersten kompletten Saison im Profibereich fast schon sensationell auf Platz zwei geführt hatte. Und dafür mit einem Vertrag bis 2022 belohnt wurde.

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Seit Düsseldorf-Schmach quasi "Dead Man Walking"

Vor seiner ersten Entlassung als Trainer bewahrte all das den 33-Jährigen allerdings nicht. Das Ende der so märchenhaft begonnenen Liaison hatte sich bereits wochenlang angebahnt. Spätestens seit der 0:4-Schmach gegen Fortuna Düsseldorf galt er gewissermaßen als "Dead Man Walking".

Angesichts der schwächsten Bundesligasaison der Schalker Klub-Geschichte und der höchsten Pleite in der Europacup-Historie fehlten Tedesco jegliche Argumente. Der bis vergangenen Sommer erworbene Kredit ist restlos aufgebraucht.

Fünf Pleiten zum Start in Bundesliga

Dabei deutete sich diese fatale Entwicklung bereits in den ersten Wochen der Spielzeit an. In die Bundesliga startete S04 mit fünf Nullrunden. Bis zum Jahreswechsel ging es zumindest auf Rang 13 hinauf. Doch im Grunde verhalfen einzig die Erfolge in Champions League und DFB-Pokal dem jungen Coach zu einem zumindest in der Öffentlichkeit ruhigen Arbeitsalltag.

Doch als - abgesehen vom 2:1 über den VfL Wolfsburg zum Rückrundenstart und dem 4:1 über Düsseldorf im Pokal - auch nach der Winterpause die Ergebnisse ausblieben und die Darbietungen sogar noch schlechter werden, brodelte es im "königsblauen Pulverfass".

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"Absteiger"-Rufe in Mainz

Schon eine Woche vor der Offenbarung gegen Düsseldorf wendeten sich die Fans von der Mannschaft ab. Nach dem emotions- wie kraftlosen Auftritt beim 0:3 in Mainz schallte es "Absteiger" und "Schämt euch!" aus dem Gästeblock.

Tedesco zeigte Verständnis für die mitgereisten Supporter: "Das sind super Fans, die ein gutes Feingefühl habe und heute ist es absolut legitim und gerechtfertigt." Da dürfte ihm bereits klargeworden sein, dass es fortan mehr denn je um seinen Kopf gehen wird.

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19-tägiger Albtraum nach Heidel-Abschied

Zumal mit Sportvorstand Christian Heidel wenige Minuten zuvor einer der emsigsten Fürsprecher Tedescos seinen Rückzug angekündigt hatte und diesen auch sofort vollzog. Die folgenden Tage - 19 an der Zahl - sollten für den Coach zu einem reinen Spießrutenlauf werden. Ein beispielloser Albtraum.

Nach der Pleite gegen Düsseldorf rettete ihn schließlich der Umstand, dass den Schalker Bossen die Hände gebunden waren. Weil es nach Heidels Abschied keinen sportlich Verantwortlichen mehr gab. Das deutete Klub-Boss Clemens Tönnies im "Sky-Interview an. Der als Tedesco-Fan geltende Aufsichtsratsboss verwies auf die folgende Vorstellung des neuen Sportvorstandes Jochen Schneider.

Schneider hält an Tedesco fest und erhöht den Druck

Der Ex-Leipziger, dessen Herz schon immer für "Königsblau" schlug, hielt zunächst am Coach fest. Zugleich erhöhte er bei der mit Spannung erwarteten Präsentation drei Tage nach dem Fiasko gegen Fortuna den Druck auf Tedesco: "Es wäre schön, wenn wir jetzt schon die mittel- oder gar langfristige Zukunft planen könnten. Aber das geht nicht."

Mit dem Gastspiel bei Werder Bremen - dem Auftakt in die Englische Woche vor der Länderspielpause - sollte der Turnaround eingeleitet werden. Und siehe da: Im hohen Norden stimmte die Performance trotz des 2:4 über mehr als eine Hälfte. Schneider attestierte eine "Trendwende in der Leistung", wenn auch nur bis zum Rückstand kurz nach Wiederanpfiff.

ManCity-Spiel schien kaum Bedeutung für Coach zu haben

Am vergangenen Wochenende durfte sich Tedesco also wieder etwas sicherer fühlen auf einem der größten Schleudersitze der Liga. Doch dann kam das - aufgrund der schwierigen Ausgangslage nach dem 2:3 im Hinspiel - als eher bedeutungslos eingestufte Spiel bei Manchester City.

Es lässt sich nicht anders festhalten: Die 90 Minuten im Etihad Stadium waren der absolute Tiefpunkt in einer an Rückschlägen reichen Schalker Saison. 0:7 - die Gegentore 15 bis 21 aus den jüngsten fünf Partien. Und eben die letzten für Tedesco.

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Mit Gegentor zerfällt das Schalker Bollwerk

35 Minuten hielt das S04-Bollwerk, zerfiel anschließend jedoch in seine Einzelteile. Wieder zeigte sich: Sobald das Team in Rückstand gerät, ist der Ofen aus.

Einmal mehr gelang es Tedesco nicht, das Feuer neu zu entfachen. Seine Spieler emotional - geschweige denn an der Ehre - zu packen. "Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen, das war zu heftig! Ein Ergebnis, das es nicht jeden Tag gibt", bereitete Schneider wenige Minuten nach dem Abpfiff den Weg für eine Entlassung.

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Tedesco leitet am Tag der Entlassung noch das Training

Überraschend kam das Aus Tedescos also nicht mehr. Einzig der Zeitpunkt mutet befremdlich an - immerhin durfte der Coach am Donnerstagvormittag noch das Training leiten. Über den Grund der Zeitverzögerung lässt sich nur mutmaßen.

Ein gutes Bild wirft es jedenfalls nicht auf die Verantwortlichen. Die die Schalker Legenden Huub Stevens und Mike Büskens mindestens für das übriggebliebene Spiel vor der Länderspielpause in die Spur schicken.

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Schneider glaubt nicht mehr an Trendwende

Schneider hatte der Pressemitteilung zufolge den Glauben verloren an die vielbeschworene Trendwende, "die angesichts der ernsten sportlichen Situation in der Bundesliga zwingend nötig ist". Diese soll nun ohne Tedesco gelingen, der dennoch bewiesen hat, dass er in der Bundesliga heimisch werden kann.

Exakt 621 Tage hielt er sich auf einem der begehrtesten Posten im deutschen Fußball. Nur zwei seiner zahlreichen Vorgänger aus den vergangenen zehn Jahren überlebten länger: Felix Magath mit 623 Tagen und Jens Keller mit 660 Tagen. Auch daran werden sich die künftigen S04-Coaches messen lassen müssen.

Marcus Giebel

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