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FC Bayern München: Jan-Christian Dreesen ist neuer CEO - Liebling der Fans, "Erzfeind" von Oliver Kahn

  • Aktualisiert: 30.05.2023
  • 15:15 Uhr
  • ran.de
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Jan-Christian Dreesen ist der neue starke Mann beim FC Bayern. Der ehemalige Finanzvorstand gilt als cleverer Macher im Hintergrund, weiß aber auch seine persönlichen Interessen durchzusetzen. Ex-CEO Oliver Kahn ist sein erstes prominentes Opfer.

Vom FC Bayern berichten Stefan Kumberger und Martin Volkmar 

Es war ein typischer Auftritt von Jan-Christian Dreesen am Sonntagvormittag bei der Pressekonferenz in der Allianz Arena.

Eloquent, selbstbewusst und mit dem Sinn für feine Verbalattacken absolvierte der neue Vorstandsboss des FC Bayern den Termin und machte gleich deutlich, dass aus seiner Sicht nun alles besser werden würde.

"Mir ist Kommunikation wichtig und ich möchte wieder mehr zu einem Füreinander kommen", sagte Dreesen. Eine klare Attacke gegen seinen Vorgänger.

Trotz seiner von allen Seiten gelobten Arbeit als Finanzvorstand dürfte der Sieg über Kahn der größte persönliche Triumph in der beruflichen Karriere des 55-Jährigen sein. Der gebürtige Ostfriese und der "Titan" galten schon lange als direkte Konkurrenten, manche sprachen sogar von "Erzfeinden".

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Dreesen wollte schon 2021 Bayern-Boss werden

Der Grund: Beide sind machtbewusst, beide wollten 2021 Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge als CEO des FC Bayern werden.

Damals entschied Kahn das Duell für sich - auch weil Uli Hoeneß sich für den Ex-Keeper aussprach. Der Bayern-Patriach hatte ran-Informationen zufolge Zweifel, ob der ehemalige Bankier Dreesen den Herausforderungen als Nummer 1 des Klubs gewachsen sei.

Clips 28.05.

Hainer: Kahn-Aus ohne "Respekt"

Klub-Boss Hainer spricht über die Entlassungen von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

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Dreesen akzeptierte - dem Vernehmen nach nur zähneknirschend - die Niederlage und kündigte nach zehn Jahren seinen Rückzug zum Saisonende an. Seit April hat er Nachfolger Michael Diederich, bisher Aufsichtsrat und wie Dreesen von Hause aus Banker, eingearbeitet.

Als Entschädigung brachte man ihn immerhin als neuen Vorstand der Deutschen Fußball-Liga in Stellung. So galt Dreesen lange als designierter Nachfolger von Axel Hellmann und Oliver Leki, die ihre Interimsjobs als Geschäftsführer der DFL demnächst aufgeben.

Doch eigentlich wollte Dreesen lieber Bayern-Boss werden. Hatte er sich doch als bisherige inoffizielle Nummer 2 im Vorstand des Rekordmeisters als natürlichen Nachfolger Rummenigges gesehen.

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Jan-Christian Dreesen: Liebling der Bayern-Fans 

Zumal Dreesen bei den Fans äußerst beliebt ist. Die Auftritte des "Herrn der Zahlen" bildeten auf den Jahreshauptversammlungen stets einen kleinen Höhepunkt. 

Dreesen machte den Finanzbericht zu seiner Show. Breitbeinig, mit manchem Witz garniert, stellte er die finanzielle Potenz des Rekordmeisters zu Schau. Die Zahlen standen plötzlich im Vordergrund, ein stückweit Kulturwandel beim FC Bayern. Dreesen wurde auch dank der Verkündung zahlreicher Umsatzrekorde zum Liebling der Fans.

Und er ging in dieser Rolle auf.

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Dreesen erlitt sogar Herzinfarkt

Bei Champions-League-Auswärtsreisen - wie auch zuletzt in Manchester - suchte Dreesen gerne den direkten Kontakt zu den Fans und verließ stets als einer der Letzten das traditionelle Bankett.

Szenen, die andere mächtige Männer im Verein nicht immer gern sahen. Vor allem Kahn wirkte an solchen Abenden immer ein wenig verloren und umgab sich lieber mit anderen Klub-Legenden wie Stefan Effenberg.

Dreesen lebt nach dem Motto "Wer hart arbeitet, darf auch feiern". Und der 55-Jährige ist zäh.

Ein Herzinfarkt während einer Reise nach Madrid im Jahr 2018 konnte ihn genauso wenige stoppen wie ein Jagdunfall ein Jahr zuvor. Damals schoss sich der passionierte Jäger selbst in die Hand, ein Finger musste sogar amputiert werden.

Dreesen: Selbst Markus Söder gratulierte dem FC Bayern

Doch Dreesen ist trotz seines gekonnten Umgangs mit den Anhängern des FCB kein Fan, der es zufällig in den Vorstand des Rekordmeisters geschafft hat.

Als Dreesen 2013 von der Bayerischen Landesbank an die Säbener Straße wechselte, gratulierte sogar der damalige Finanzminister Markus Söder.

"Die Berufung von Herrn Dreesen in den Vorstand des FC Bayern zeigt die hohe Qualität der BayernLB. Der FC Bayern verpflichtet nur gute Leute", sagte der heutige Ministerpräsident damals und Hoeneß sprach sogar von einer "Königsaufgabe", die er dem Banker da zutraue.

Die Zahlen sprechen für sich und - das gefällt wiederum dem Patriarchen - Dreesen hütet das berühmte Festgeldkonto der Bayern mit äußerster Vehemenz.

Ein Faktor, der ihm immer wieder Ärger mit Kahn und Hasan Salihamidzic einbrachte. 

Der Umstand, dass der Klub seit Salihamidzics Beförderung zum Sportvorstand 2020 bei Transfer-Ausgaben von rund 270 Millionen Euro nur etwa 150 Millionen einnahm, gefiel Dreesen nicht. Und der Finanzvorstand sagte das dem Führungsduo auch deutlich. 

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Jan-Christian Dreesen kann auch anders

Fakt ist: Dreesen kann auch äußerst bestimmend auftreten. An der Säbener Straße hört man nicht nur freundliche Worte über den Ostfriesen. Persönliche Interessen weiß er mit Erfolg durchzusetzen. Als großer Kommunikator gilt er intern jedenfalls nicht.

Und eine Tatsache könnte es dem neuen CEO außerdem schwer machen: Dreesen verfügt nicht über expliziten Fußball-Sachverstand, den Ex-Profis wie Hoeneß oder Rummenigge mitbringen.

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Auf deren Hilfe wird er vermutlich in manchen Situationen angewiesen sein. Eine Konstellation, die den beiden nur recht sein dürfte. Vor allem Hoeneß mischt wieder deutlich aktiver im Tagesgeschäft mit, das hat seine Rolle bei der Entlassung von Kahn und Salihamidzic eindeutig bewiesen.

Die Rolle als CEO ist die nächste "Königsaufgabe", die er Dreesen überträgt.


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