Youngster mit sensationeller Torquote
FC Bayern München: Nemanja Motika ist auf dem besten Weg in den Profi-Kader
- Aktualisiert: 29.09.2021
- 20:07 Uhr
- ran.de / Stefan Kumberger
Der 18-jährige Nemanja Motika sorgt in der Regionalliga Bayern für Aufsehen. Profi-Luft durfte der Serbe auch schon schnuppern. Doch wer ist der neue Youngster des FC Bayern eigentlich?
München/Schweinfurt - Der junge Mann lächelt ein wenig verlegen in die Handykamera. In der linken Hand hält er einen Ball, das Flutlicht leuchtet hinter ihm. Er sieht ein bisschen wie ein glücklicher Junge aus, der abends mit seinem Papa nochmal raus auf den Bolzplatz durfte und die Szenen seiner Stars nachgespielt hat, ehe es jetzt an den heimischen Esstisch geht.
Doch dieses Foto sagt mehr aus: Denn dieser Junge ist bereits volljährig, er trägt das Trikot des deutschen Rekordmeisters und mit seiner rechten Hand streckt er vier Finger nach oben. Gerade hat er im Spiel beim FC Schweinfurt 05 viermal getroffen und seine Mannschaft zum Sieg geführt. Sein Verein feiert ihn dafür auf Instagram. Sein Name: Nemanja Motika.
Für den 18-Jährigen, der für die zweite Mannschaft des FC Bayern in der Regionalliga auf Torejagd geht, ist dieser Dienstagabend im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion der zwischenzeitliche Höhepunkt seiner Karriere. Eine große Profi-Laufbahn ist sein Ziel und sicherlich nicht ausgeschlossen.
"Derzeit sieht so aus, als wäre ich auf dem richtigen Weg, aber es kommt natürlich immer auf meine Leistungen an", hatte Motika bereits im Sommer dem Online-Portal "The Secret Scout" verraten. Seitdem ist viel passiert – auch Rückschläge musste der in Berlin geborene Serbe bereits einstecken.
Von der Hertha- in die Bayern-Jugend
2017 war Motika von Hertha BSC zu den Bayern gewechselt. Von einer Bundesliga-Jugend in eine andere - und doch ein riesiger Schritt für einen 14-Jährigen, der er damals war.
Er geht durch die harte Bayern-Schule am damals gerade erst eröffneten "Bayern Campus". Es ist die Zeit, in der Paris Saint-Germain jüngst für unglaubliche 222 Millionen Euro Neymar vom FC Barcelona losgeeist hatte.
"Ich bin überzeugt, dass wir damit die richtige Antwort auf die Entwicklung im internationalen Fußball geben können, auf den ganzen Transferwahnsinn und die Gehaltsexplosionen", sagte Uli Hoeneß damals.
Der Bayern-Patriarch setzt damit nicht nur die Jugendtrainer unter Druck, sondern natürlich auch die jungen Spieler. Die Botschaft: Jetzt stehen euch endlich die modernsten Mittel zur Verfügung. Macht was daraus!
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Motika arbeitet sich schnell nach oben
Motika liefert. In der U17 trifft er in 29 Spielen neunmal. Keine schlechte Quote für einen offensiven Flügelspieler, doch zum Star wird man damit wahrscheinlich nicht.
Dann legt er den nächsten Gang ein: Gute Leistungen in der U19, drei Einsätze für die "Bayern Amateure" in Liga 3 und schließlich wird er im Sommer 2021 für das Testspiel der Profis gegen Borussia Mönchengladbach von Julian Nagelsmann in den Kader berufen und nach einer Stunde eingewechselt.
"Das Niveau ist sehr hoch. Jeder arbeitet dafür, es einmal dorthin zu schaffen", sagt Motika anschließend und fügt an: "Das ist nur der Anfang, ich werde weiter Gas geben."
Ein echter "Straßenkicker" aus dem "Ghetto"
Der junge Serbe, den viele als echten "Straßenkicker" beschreiben, will sich genau dieses normale Image bewahren. Sein Instagram-Account quillt nicht über. Es geht vorwiegend um Fußball, seltsame Protz-Fotos sucht man vergebens. Nur einmal posiert er lässig vor einem teuren Auto. Jungs sind nun mal so.
Auf dem Platz spielt er seine Qualitäten aus: Die 1-gegen-1-Situationen sind seine Stärke. Dass es in einer Liga wie der Regionalliga Bayern auch erfahrene Spieler gibt, die Typen wie ihm gerne etwas rustikaler gegenübertreten, macht dem 18-Jährigen nichts aus. Er weiß sich zu wehren. Das Durchsetzungsvermögen dürfte er haben.
"Die Gegend, aus der ich komme, kann man fast als Ghetto bezeichnen", sagt Motika. Er habe mit sechs Jahren gemeinsam mit seinem Bruder angefangen, Fußball zu spielen. Der Vater war immer dabei.
Denkzettel von Demichelis
Acht Tore nach acht Spielen hatte Motika auf seinem Konto, als sein Trainer in jäh ausbremst: In Unterhaching wechselt ihn Martin Demichelis erst in der Pause ein und verpasst dem Youngster einen Denkzettel: "Da sind interne Probleme. Ich habe den Jungs gesagt, für mich sind die drei wichtigen Worte als Trainer: Respekt, Disziplin und danach Leistung", sagte der Argentinier nach dem Spiel der Münchner "tz".
Insgesamt gehe Motika den richtigen Weg, aber zuletzt seien Dinge passiert, wo er – Demichelis – hart entscheiden müsse.
Jetzt wieder in der richtigen Spur
Was dahinter steckte, verriet der ehemalige Bayern-Verteidiger nicht. Fakt ist: Motika hat verstanden. Drei torlosen Spielen folgt ein Treffer gegen Rain am Lech. Dann der große Vier-Tore-Abend in Schweinfurt. Die "kleinen Bayern" gewinnen mit 6:3, Motika trifft viermal. Es entsteht das Instagram-Foto des glücklichen Jungen, der nochmal raus zum Kicken durfte.
Das nächste Ziel ist klar: Profi-Kader. Der Vertrag seines großen Idols Kingsley Coman läuft aus. Vielleicht nimmt Nemanja Motika ja bald dessen Platz ein.
Stefan Kumberger
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