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Vom Aufstiegs-Meister zur Insolvenz: Der Niedergang des 1. FC Kaiserslautern


                <strong>Vom Aufstiegs-Meister zur Insolvenz: Der Niedergang des 1. FC Kaiserslautern</strong><br>
                Deutscher Meister 1991, fünf Jahre später Abstieg in die 2. Liga und im Folgejahr als erster Aufsteiger Deutscher Meister - dem 1. FC Kaiserslautern gelingt in seiner Vereinsgeschichte schon die ein oder andere Sensation. Genauso spektakulär ist aber die emotionale Achterbahnfahrt, die den Klub und seine Fans in den vergangenen sieben Jahren von der ersten bis in die dritte Liga führt. Nun ist die Lage ernst, auf der einen Seite kämpft der FCK sportlich ums Überleben, auf der anderen Seite auch wirtschaftlich. ran.de blickt auf die sportlichen Ups and Downs des einstigen Bundesliga-Gründungsmitglieds zurück.
Vom Aufstiegs-Meister zur Insolvenz: Der Niedergang des 1. FC Kaiserslautern
Deutscher Meister 1991, fünf Jahre später Abstieg in die 2. Liga und im Folgejahr als erster Aufsteiger Deutscher Meister - dem 1. FC Kaiserslautern gelingt in seiner Vereinsgeschichte schon die ein oder andere Sensation. Genauso spektakulär ist aber die emotionale Achterbahnfahrt, die den Klub und seine Fans in den vergangenen sieben Jahren von der ersten bis in die dritte Liga führt. Nun ist die Lage ernst, auf der einen Seite kämpft der FCK sportlich ums Überleben, auf der anderen Seite auch wirtschaftlich. ran.de blickt auf die sportlichen Ups and Downs des einstigen Bundesliga-Gründungsmitglieds zurück.
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                <strong>Als Aufsteiger Meister </strong><br>
                Mit dem Meisterschaftstitel 1998 als Bundesliga-Aufsteiger gelingt dem 1. FC Kaiserslautern ein Novum in der Geschichte des deutschen Fußballs. Bereits am ersten Spieltag besiegen die Pfälzer unter Trainer Otto Rehhagel auswärts den FC Bayern München. Ab Spieltag vier behalten die Lauter die Tabellenführung, wie in der Vorsaison in Liga zwei verlieren die Roten Teufel in der gesamten Spielzeit nur vier Spiele.
Als Aufsteiger Meister
Mit dem Meisterschaftstitel 1998 als Bundesliga-Aufsteiger gelingt dem 1. FC Kaiserslautern ein Novum in der Geschichte des deutschen Fußballs. Bereits am ersten Spieltag besiegen die Pfälzer unter Trainer Otto Rehhagel auswärts den FC Bayern München. Ab Spieltag vier behalten die Lauter die Tabellenführung, wie in der Vorsaison in Liga zwei verlieren die Roten Teufel in der gesamten Spielzeit nur vier Spiele.
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                <strong>Die Wechselposse</strong><br>
                Es muss schnell gehen an diesem 26. September 1998, der in die Bundesliga-Geschichte eingeht. Der Lauterer Michael Schjönberg erleidet gegen den VfL Bochum einen Schienbeinbruch, FCK-Trainer Otto Rehhagel schickt Pascal Ojigwe aus Nigeria auf das Feld. Das Problem: Mit den Ägyptern Hany Ramzy und Samir Ibrahim sowie dem Brasilianer Rathino stehen schon drei Nicht-Europäer auf dem Platz. Mehr sind damals nicht erlaubt. Dann wird es komödiantisch: Rehhagel bemerkt seinen Fehler und weist Ramzy an, dass er runter muss. Der Ägypter fängt plötzlich an zu humpeln, täuscht eine Verletzung vor. Wenig später auf der Bank kann er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der FCK verliert 2:3, die Bochumer verzichten auf einen Protest.
Die Wechselposse
Es muss schnell gehen an diesem 26. September 1998, der in die Bundesliga-Geschichte eingeht. Der Lauterer Michael Schjönberg erleidet gegen den VfL Bochum einen Schienbeinbruch, FCK-Trainer Otto Rehhagel schickt Pascal Ojigwe aus Nigeria auf das Feld. Das Problem: Mit den Ägyptern Hany Ramzy und Samir Ibrahim sowie dem Brasilianer Rathino stehen schon drei Nicht-Europäer auf dem Platz. Mehr sind damals nicht erlaubt. Dann wird es komödiantisch: Rehhagel bemerkt seinen Fehler und weist Ramzy an, dass er runter muss. Der Ägypter fängt plötzlich an zu humpeln, täuscht eine Verletzung vor. Wenig später auf der Bank kann er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der FCK verliert 2:3, die Bochumer verzichten auf einen Protest.
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                <strong>FCK International</strong><br>
                In der Saison 1998/99 erreichen die Pfälzer das Viertelfinale der Champions League, scheitern dort am späteren Finalisten FC Bayern. In der Bundesliga belegen sie Platz fünf. Am Ende der darauffolgenden Saison schafft es der FCK erneut, mit den Neuzugängen Youri Djorkaeff und Mario Basler das vorgegebene Ziel zu erreichen, weiterhin international zu spielen.
FCK International
In der Saison 1998/99 erreichen die Pfälzer das Viertelfinale der Champions League, scheitern dort am späteren Finalisten FC Bayern. In der Bundesliga belegen sie Platz fünf. Am Ende der darauffolgenden Saison schafft es der FCK erneut, mit den Neuzugängen Youri Djorkaeff und Mario Basler das vorgegebene Ziel zu erreichen, weiterhin international zu spielen.
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                <strong>Der sportliche Absturz</strong><br>
                Nach dem Ende der Rehhagel-Ära gerät Lautern zunehmend in sportliche Schwierigkeiten. Unter Nachfolger Andreas Brehme werden Fehleinkäufe an internationalen Spielern getätigt, die nicht den gewünschten Erfolg erzielen. 2001 gelingt noch Platz drei in der Bundesligatabelle, dann folgt der sportliche Einbruch: Saison 2001/02 Platz sieben, 2002/03 steht der Verein kurz vor der Insolvenz. 2003/04 kann gerade noch der Abstieg verhindert werden. In der Zwischenzeit wechseln nach Brehme mit Eric Gerets und Kurt Jara auch noch zwei weitere Trainer die Stühle.
Der sportliche Absturz
Nach dem Ende der Rehhagel-Ära gerät Lautern zunehmend in sportliche Schwierigkeiten. Unter Nachfolger Andreas Brehme werden Fehleinkäufe an internationalen Spielern getätigt, die nicht den gewünschten Erfolg erzielen. 2001 gelingt noch Platz drei in der Bundesligatabelle, dann folgt der sportliche Einbruch: Saison 2001/02 Platz sieben, 2002/03 steht der Verein kurz vor der Insolvenz. 2003/04 kann gerade noch der Abstieg verhindert werden. In der Zwischenzeit wechseln nach Brehme mit Eric Gerets und Kurt Jara auch noch zwei weitere Trainer die Stühle.
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                <strong>Abstieg 2006</strong><br>
                Nach einer passablen Saison 2004/05, die die Lauterer mit dem 12. Tabellenplatz beenden, setzt der Verein für die Saison 2005/06 auf den als Cheftrainer unerfahrenen Michael Henke. Der Erfolg bleibt aus und Henke muss kurze Zeit später für den ehemaligen FCK-Spieler Wolfgang Wolf als Trainer weichen. Auch Wolf kann nicht verhindern, dass Kaiserslautern schließlich zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte nach 1996 aus der Bundesliga absteigt.
Abstieg 2006
Nach einer passablen Saison 2004/05, die die Lauterer mit dem 12. Tabellenplatz beenden, setzt der Verein für die Saison 2005/06 auf den als Cheftrainer unerfahrenen Michael Henke. Der Erfolg bleibt aus und Henke muss kurze Zeit später für den ehemaligen FCK-Spieler Wolfgang Wolf als Trainer weichen. Auch Wolf kann nicht verhindern, dass Kaiserslautern schließlich zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte nach 1996 aus der Bundesliga absteigt.
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                <strong>Wiederaufstieg 2010</strong><br>
                Nach vier Jahren Zweitklassigkeit startet der 1. FC Kaiserslautern mit zwei Siegen in der Liga gut in die Saison. Am 7. Spieltag stehen die Pfälzer zum ersten Mal an der Tabellenspitze. Die guten Leistungen bestätigt der FCK im Verlauf der Hinrunde und wird souverän Herbstmeister. Trotz einer Heimniederlage am 32. Spieltag gegen Hansa Rostock stehen die Roten Teufel als Aufsteiger fest - weil Verfolger Augsburg patzt.
Wiederaufstieg 2010
Nach vier Jahren Zweitklassigkeit startet der 1. FC Kaiserslautern mit zwei Siegen in der Liga gut in die Saison. Am 7. Spieltag stehen die Pfälzer zum ersten Mal an der Tabellenspitze. Die guten Leistungen bestätigt der FCK im Verlauf der Hinrunde und wird souverän Herbstmeister. Trotz einer Heimniederlage am 32. Spieltag gegen Hansa Rostock stehen die Roten Teufel als Aufsteiger fest - weil Verfolger Augsburg patzt.
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                <strong>Erneuter Abstieg 2012</strong><br>
                In der zweiten Saison nach dem Wiederaufstieg gewinnen die Pfälzer im Saisonverlauf über 16 Spieltage am Stück hinweg kein Spiel. Die Mannschaft rutscht auf den letzten Tabellenplatz ab und der Verein trennt sich vom damaligen Cheftrainer Marco Kurz und dessen Co-Trainer. Krassimir Balakow übernimmt im März den Trainerposten, der nach weiteren sieglosen Spielen nicht verhindern kann, dass der Klub nach dem 32. Spieltag als erster Absteiger der Saison 2011/12 fest steht.
Erneuter Abstieg 2012
In der zweiten Saison nach dem Wiederaufstieg gewinnen die Pfälzer im Saisonverlauf über 16 Spieltage am Stück hinweg kein Spiel. Die Mannschaft rutscht auf den letzten Tabellenplatz ab und der Verein trennt sich vom damaligen Cheftrainer Marco Kurz und dessen Co-Trainer. Krassimir Balakow übernimmt im März den Trainerposten, der nach weiteren sieglosen Spielen nicht verhindern kann, dass der Klub nach dem 32. Spieltag als erster Absteiger der Saison 2011/12 fest steht.
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                <strong>Kampf um die Bundesliga-Rückkehr</strong><br>
                In der Saison 2014/15 spielen die Lauterer erneut um den Aufstieg mit. Die Mannschaft um Torwart Tobias Sippel hält sich nahezu über die gesamte Saison hinweg auf einem Aufstiegsplatz. Am 30. Spieltag ist der Vorsprung des FCK auf einen Relegationsplatz noch vier Punkte. Dennoch reicht es mit lediglich zwei Punkten aus den letzten vier Spielen nur für Platz 4. Aufstieg verpasst.
Kampf um die Bundesliga-Rückkehr
In der Saison 2014/15 spielen die Lauterer erneut um den Aufstieg mit. Die Mannschaft um Torwart Tobias Sippel hält sich nahezu über die gesamte Saison hinweg auf einem Aufstiegsplatz. Am 30. Spieltag ist der Vorsprung des FCK auf einen Relegationsplatz noch vier Punkte. Dennoch reicht es mit lediglich zwei Punkten aus den letzten vier Spielen nur für Platz 4. Aufstieg verpasst.
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                <strong>Abstieg in Liga drei</strong><br>
                Nachdem der FCK deutlich unter den Erwartungen in die Saison 2017/18 startet, entlässt der FCK den damaligen Trainer Norbert Meier bereits am 7. Spieltag. Als Nachfolger installieren die Roten Teufel den Ex-Lauterer Jeff Strasser, mit dem der FCK 10 Punkte in 10 Spielen erreicht. Der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz wird jedoch nicht geringer. Nachdem Strasser sein Traineramt aus gesundheitlichen Gründen im Februar an Michael Frontzeck abgibt, steht der FCK am 32. Spieltag als erster Zweitliga-Absteiger der Saison fest. Zwei Spieltage später sind die Pfälzer mit 35 Punkten Tabellenletzter.
Abstieg in Liga drei
Nachdem der FCK deutlich unter den Erwartungen in die Saison 2017/18 startet, entlässt der FCK den damaligen Trainer Norbert Meier bereits am 7. Spieltag. Als Nachfolger installieren die Roten Teufel den Ex-Lauterer Jeff Strasser, mit dem der FCK 10 Punkte in 10 Spielen erreicht. Der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz wird jedoch nicht geringer. Nachdem Strasser sein Traineramt aus gesundheitlichen Gründen im Februar an Michael Frontzeck abgibt, steht der FCK am 32. Spieltag als erster Zweitliga-Absteiger der Saison fest. Zwei Spieltage später sind die Pfälzer mit 35 Punkten Tabellenletzter.
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                <strong>Der Abstieg droht</strong><br>
                Sportlich ist es schwierig, aber nicht aussichtslos. Nach der ersten Saison in Liga drei, die der FCK im Mittelfeld beendet, ist in dieser Saison Abstiegskampf angesagt. Die 3. Liga setzt die wegen der Coronakrise ausgesetzte Spielzeit seit Kurzem wieder fort, und der FCK schlägt sich wacker. Nach 32 Spielen belegt der FCK mit 44 Punkten Platz zwölf, der Vorsprung auf den efrsten Abstiegsplatz beträgt sieben Zähler. 
Der Abstieg droht
Sportlich ist es schwierig, aber nicht aussichtslos. Nach der ersten Saison in Liga drei, die der FCK im Mittelfeld beendet, ist in dieser Saison Abstiegskampf angesagt. Die 3. Liga setzt die wegen der Coronakrise ausgesetzte Spielzeit seit Kurzem wieder fort, und der FCK schlägt sich wacker. Nach 32 Spielen belegt der FCK mit 44 Punkten Platz zwölf, der Vorsprung auf den efrsten Abstiegsplatz beträgt sieben Zähler. 
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                <strong>Der Kampf ums Überleben</strong><br>
                Vom Sportlichen abgesehen plagen den FCK schon lange finanzielle Probleme. Dem Klub fehlten bereits vor der Corona-Krise elf Millionen Euro, um den Spielbetrieb für die kommende Saison zu sichern. Durch den Ausfall der Spiele hat sich die Krise in den vergangenen Wochen weiter zugespitzt. Der vorläufige Negativ-Höhepunkt: Die mit über 20 Millionen Euro verschuldete Kapitalgesellschaft (1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA) wird jetzt den Antrag auf ein Insolvenzverfahren einreichen, wie der kicker und der SWR berichten.
Der Kampf ums Überleben
Vom Sportlichen abgesehen plagen den FCK schon lange finanzielle Probleme. Dem Klub fehlten bereits vor der Corona-Krise elf Millionen Euro, um den Spielbetrieb für die kommende Saison zu sichern. Durch den Ausfall der Spiele hat sich die Krise in den vergangenen Wochen weiter zugespitzt. Der vorläufige Negativ-Höhepunkt: Die mit über 20 Millionen Euro verschuldete Kapitalgesellschaft (1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA) wird jetzt den Antrag auf ein Insolvenzverfahren einreichen, wie der kicker und der SWR berichten.
© imago images/Eibner

                <strong>Die Gläubiger</strong><br>
                Grundsätzlich verschafft sich der FCK durch den Antrag Zeit und Luft, um die finanziellen Verbindlichkeiten abzubauen. Dafür will man sich mit den Gläubigern einigen, was bisher noch nicht gelang. Die drei größten Gläubiger sind der Stuttgarter Finanzdienstleister Quattrex (rund 10 Millionen Euro), der Sportvermarkter Lagadere (rund 2 Millionen) und der Luxemburgische Darlehensgeber Flavio Becca (2,6 Millionen). Ein Schuldenschnitt ist Voraussetzung für den Einstieg von Geldgebern, ohne die wiederum die sportliche Zukunft auf dem Spiel steht. Denn die 3. Liga ist für den Verein ein dickes Minusgeschäft, jährlich schreibt der FCK einen Verlust von rund fünf Millionen Euro.
Die Gläubiger
Grundsätzlich verschafft sich der FCK durch den Antrag Zeit und Luft, um die finanziellen Verbindlichkeiten abzubauen. Dafür will man sich mit den Gläubigern einigen, was bisher noch nicht gelang. Die drei größten Gläubiger sind der Stuttgarter Finanzdienstleister Quattrex (rund 10 Millionen Euro), der Sportvermarkter Lagadere (rund 2 Millionen) und der Luxemburgische Darlehensgeber Flavio Becca (2,6 Millionen). Ein Schuldenschnitt ist Voraussetzung für den Einstieg von Geldgebern, ohne die wiederum die sportliche Zukunft auf dem Spiel steht. Denn die 3. Liga ist für den Verein ein dickes Minusgeschäft, jährlich schreibt der FCK einen Verlust von rund fünf Millionen Euro.
© imago images/Jan Huebner

                <strong>Chance auf einen Neuanfang</strong><br>
                Der Vorteil des Insolvenzverfahrens in Eigenregie: Der Betrieb könnte erst einmal weiterlaufen, die Verträge bleiben gültig, die Agentur für Arbeit übernimmt die Zahlung für drei Monate. Das Ziel ist klar: Die Sanierung des tief verschuldeten Vereins, wofür bestimmte Voraussetzungen nötig sind. Der entscheidende Punkt: Sportliche Konsequenzen gibt es erstmal keine, denn der DFB hat den üblichen Neun-Punkte-Abzug wegen Corona ausgesetzt. Bei sieben Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone wäre klar, was sonst passieren würde. Ein Abstieg wäre das endgültige Ende. Der Insolvenzantrag kann also mit ein bisschen Glück auch ein Neuanfang sein.
Chance auf einen Neuanfang
Der Vorteil des Insolvenzverfahrens in Eigenregie: Der Betrieb könnte erst einmal weiterlaufen, die Verträge bleiben gültig, die Agentur für Arbeit übernimmt die Zahlung für drei Monate. Das Ziel ist klar: Die Sanierung des tief verschuldeten Vereins, wofür bestimmte Voraussetzungen nötig sind. Der entscheidende Punkt: Sportliche Konsequenzen gibt es erstmal keine, denn der DFB hat den üblichen Neun-Punkte-Abzug wegen Corona ausgesetzt. Bei sieben Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone wäre klar, was sonst passieren würde. Ein Abstieg wäre das endgültige Ende. Der Insolvenzantrag kann also mit ein bisschen Glück auch ein Neuanfang sein.
© imago images/Eibner

                <strong>Vom Aufstiegs-Meister zur Insolvenz: Der Niedergang des 1. FC Kaiserslautern</strong><br>
                Deutscher Meister 1991, fünf Jahre später Abstieg in die 2. Liga und im Folgejahr als erster Aufsteiger Deutscher Meister - dem 1. FC Kaiserslautern gelingt in seiner Vereinsgeschichte schon die ein oder andere Sensation. Genauso spektakulär ist aber die emotionale Achterbahnfahrt, die den Klub und seine Fans in den vergangenen sieben Jahren von der ersten bis in die dritte Liga führt. Nun ist die Lage ernst, auf der einen Seite kämpft der FCK sportlich ums Überleben, auf der anderen Seite auch wirtschaftlich. ran.de blickt auf die sportlichen Ups and Downs des einstigen Bundesliga-Gründungsmitglieds zurück.

                <strong>Als Aufsteiger Meister </strong><br>
                Mit dem Meisterschaftstitel 1998 als Bundesliga-Aufsteiger gelingt dem 1. FC Kaiserslautern ein Novum in der Geschichte des deutschen Fußballs. Bereits am ersten Spieltag besiegen die Pfälzer unter Trainer Otto Rehhagel auswärts den FC Bayern München. Ab Spieltag vier behalten die Lauter die Tabellenführung, wie in der Vorsaison in Liga zwei verlieren die Roten Teufel in der gesamten Spielzeit nur vier Spiele.

                <strong>Die Wechselposse</strong><br>
                Es muss schnell gehen an diesem 26. September 1998, der in die Bundesliga-Geschichte eingeht. Der Lauterer Michael Schjönberg erleidet gegen den VfL Bochum einen Schienbeinbruch, FCK-Trainer Otto Rehhagel schickt Pascal Ojigwe aus Nigeria auf das Feld. Das Problem: Mit den Ägyptern Hany Ramzy und Samir Ibrahim sowie dem Brasilianer Rathino stehen schon drei Nicht-Europäer auf dem Platz. Mehr sind damals nicht erlaubt. Dann wird es komödiantisch: Rehhagel bemerkt seinen Fehler und weist Ramzy an, dass er runter muss. Der Ägypter fängt plötzlich an zu humpeln, täuscht eine Verletzung vor. Wenig später auf der Bank kann er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der FCK verliert 2:3, die Bochumer verzichten auf einen Protest.

                <strong>FCK International</strong><br>
                In der Saison 1998/99 erreichen die Pfälzer das Viertelfinale der Champions League, scheitern dort am späteren Finalisten FC Bayern. In der Bundesliga belegen sie Platz fünf. Am Ende der darauffolgenden Saison schafft es der FCK erneut, mit den Neuzugängen Youri Djorkaeff und Mario Basler das vorgegebene Ziel zu erreichen, weiterhin international zu spielen.

                <strong>Der sportliche Absturz</strong><br>
                Nach dem Ende der Rehhagel-Ära gerät Lautern zunehmend in sportliche Schwierigkeiten. Unter Nachfolger Andreas Brehme werden Fehleinkäufe an internationalen Spielern getätigt, die nicht den gewünschten Erfolg erzielen. 2001 gelingt noch Platz drei in der Bundesligatabelle, dann folgt der sportliche Einbruch: Saison 2001/02 Platz sieben, 2002/03 steht der Verein kurz vor der Insolvenz. 2003/04 kann gerade noch der Abstieg verhindert werden. In der Zwischenzeit wechseln nach Brehme mit Eric Gerets und Kurt Jara auch noch zwei weitere Trainer die Stühle.

                <strong>Abstieg 2006</strong><br>
                Nach einer passablen Saison 2004/05, die die Lauterer mit dem 12. Tabellenplatz beenden, setzt der Verein für die Saison 2005/06 auf den als Cheftrainer unerfahrenen Michael Henke. Der Erfolg bleibt aus und Henke muss kurze Zeit später für den ehemaligen FCK-Spieler Wolfgang Wolf als Trainer weichen. Auch Wolf kann nicht verhindern, dass Kaiserslautern schließlich zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte nach 1996 aus der Bundesliga absteigt.

                <strong>Wiederaufstieg 2010</strong><br>
                Nach vier Jahren Zweitklassigkeit startet der 1. FC Kaiserslautern mit zwei Siegen in der Liga gut in die Saison. Am 7. Spieltag stehen die Pfälzer zum ersten Mal an der Tabellenspitze. Die guten Leistungen bestätigt der FCK im Verlauf der Hinrunde und wird souverän Herbstmeister. Trotz einer Heimniederlage am 32. Spieltag gegen Hansa Rostock stehen die Roten Teufel als Aufsteiger fest - weil Verfolger Augsburg patzt.

                <strong>Erneuter Abstieg 2012</strong><br>
                In der zweiten Saison nach dem Wiederaufstieg gewinnen die Pfälzer im Saisonverlauf über 16 Spieltage am Stück hinweg kein Spiel. Die Mannschaft rutscht auf den letzten Tabellenplatz ab und der Verein trennt sich vom damaligen Cheftrainer Marco Kurz und dessen Co-Trainer. Krassimir Balakow übernimmt im März den Trainerposten, der nach weiteren sieglosen Spielen nicht verhindern kann, dass der Klub nach dem 32. Spieltag als erster Absteiger der Saison 2011/12 fest steht.

                <strong>Kampf um die Bundesliga-Rückkehr</strong><br>
                In der Saison 2014/15 spielen die Lauterer erneut um den Aufstieg mit. Die Mannschaft um Torwart Tobias Sippel hält sich nahezu über die gesamte Saison hinweg auf einem Aufstiegsplatz. Am 30. Spieltag ist der Vorsprung des FCK auf einen Relegationsplatz noch vier Punkte. Dennoch reicht es mit lediglich zwei Punkten aus den letzten vier Spielen nur für Platz 4. Aufstieg verpasst.

                <strong>Abstieg in Liga drei</strong><br>
                Nachdem der FCK deutlich unter den Erwartungen in die Saison 2017/18 startet, entlässt der FCK den damaligen Trainer Norbert Meier bereits am 7. Spieltag. Als Nachfolger installieren die Roten Teufel den Ex-Lauterer Jeff Strasser, mit dem der FCK 10 Punkte in 10 Spielen erreicht. Der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz wird jedoch nicht geringer. Nachdem Strasser sein Traineramt aus gesundheitlichen Gründen im Februar an Michael Frontzeck abgibt, steht der FCK am 32. Spieltag als erster Zweitliga-Absteiger der Saison fest. Zwei Spieltage später sind die Pfälzer mit 35 Punkten Tabellenletzter.

                <strong>Der Abstieg droht</strong><br>
                Sportlich ist es schwierig, aber nicht aussichtslos. Nach der ersten Saison in Liga drei, die der FCK im Mittelfeld beendet, ist in dieser Saison Abstiegskampf angesagt. Die 3. Liga setzt die wegen der Coronakrise ausgesetzte Spielzeit seit Kurzem wieder fort, und der FCK schlägt sich wacker. Nach 32 Spielen belegt der FCK mit 44 Punkten Platz zwölf, der Vorsprung auf den efrsten Abstiegsplatz beträgt sieben Zähler. 

                <strong>Der Kampf ums Überleben</strong><br>
                Vom Sportlichen abgesehen plagen den FCK schon lange finanzielle Probleme. Dem Klub fehlten bereits vor der Corona-Krise elf Millionen Euro, um den Spielbetrieb für die kommende Saison zu sichern. Durch den Ausfall der Spiele hat sich die Krise in den vergangenen Wochen weiter zugespitzt. Der vorläufige Negativ-Höhepunkt: Die mit über 20 Millionen Euro verschuldete Kapitalgesellschaft (1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA) wird jetzt den Antrag auf ein Insolvenzverfahren einreichen, wie der kicker und der SWR berichten.

                <strong>Die Gläubiger</strong><br>
                Grundsätzlich verschafft sich der FCK durch den Antrag Zeit und Luft, um die finanziellen Verbindlichkeiten abzubauen. Dafür will man sich mit den Gläubigern einigen, was bisher noch nicht gelang. Die drei größten Gläubiger sind der Stuttgarter Finanzdienstleister Quattrex (rund 10 Millionen Euro), der Sportvermarkter Lagadere (rund 2 Millionen) und der Luxemburgische Darlehensgeber Flavio Becca (2,6 Millionen). Ein Schuldenschnitt ist Voraussetzung für den Einstieg von Geldgebern, ohne die wiederum die sportliche Zukunft auf dem Spiel steht. Denn die 3. Liga ist für den Verein ein dickes Minusgeschäft, jährlich schreibt der FCK einen Verlust von rund fünf Millionen Euro.

                <strong>Chance auf einen Neuanfang</strong><br>
                Der Vorteil des Insolvenzverfahrens in Eigenregie: Der Betrieb könnte erst einmal weiterlaufen, die Verträge bleiben gültig, die Agentur für Arbeit übernimmt die Zahlung für drei Monate. Das Ziel ist klar: Die Sanierung des tief verschuldeten Vereins, wofür bestimmte Voraussetzungen nötig sind. Der entscheidende Punkt: Sportliche Konsequenzen gibt es erstmal keine, denn der DFB hat den üblichen Neun-Punkte-Abzug wegen Corona ausgesetzt. Bei sieben Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone wäre klar, was sonst passieren würde. Ein Abstieg wäre das endgültige Ende. Der Insolvenzantrag kann also mit ein bisschen Glück auch ein Neuanfang sein.

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