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Manchester United weit hinter eigenen Ansprüchen

1,05 Milliarden für Nichts: "Das schlechteste ManUnited seit vielen Jahren"

  • Aktualisiert: 07.10.2019
  • 20:54 Uhr
  • ran.de / Oliver jensen
Article Image Media
© imago images/Focus Images
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Manchester United legt den schlechtesten Saisonstart seit der Gründung der Premier League hin. Trainer Solskjaer muss um seinen Job fürchten. Experten sehen vielmehr die Vereinspolitik in der Schuld.

Manchester/München - Fassungslos steht David de Gea dem TV-Reporter gegenüber, schüttelt immer wieder den Kopf und kann offenbar selbst kaum glauben, dass der ohnehin schon misslungene Saisonstart einen weiteren Tiefpunkt findet.

"Das ist die schwierigste Zeit, seitdem ich hier bin", sagt der Torwart, der immerhin seit über acht Jahren bei Manchester United unter Vertrag steht. "Ich weiß nicht, was hier passiert. Es tut mir leid für die Fans."

Das 0:1 gegen Newcastle United stürzt die "Red Devils" endgültig in die Mega-Krise. Die erschreckende Zwischenbilanz: Manchester ist seit drei Spielen sieglos, lediglich zwei Siege bei acht Saisonspielen stehen zu Buche, die Mannschaft rangiert auf Tabellenplatz 12.

Lediglich zwei Punkte trennt United von den Abstiegsplätzen.

Nie zuvor in der Geschichte der im Jahre 1992 gegründeten Premier League startete ManUnited so schwach in eine Saison.

Die Niederlage im St. James' Park ist nicht einmal unverdient. Im Gegenteil: Bereits in der ersten Halbzeit trifft Newcastle die Latte. Und was tut Manchester bzw. was tut Manchester nicht?

"Wir haben keine einzige richtige Chance kreiert", klagt de Gea. Harry Maguire bringt es in der 45. Minute nach einem Eckball sogar fertig, aus fünf Metern Entfernung daneben zu köpfen - eine Szene, die in das Gesamtbild passt.

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Keine individuellen Ausnahmespieler

Die Offensive ist das Hauptproblem: Neun Tore in acht Spielen sind die Bilanz eines Abstiegskandidaten. In Romelu Lukaku wurde im Sommer einer der wenigen Spieler abgegeben, die regelmäßig trafen. Der 21-jährige Marcus Rashford muss nun als einzige Sturmspitze fungieren. Seien Tor-Ausbeute aus den vergangenen sieben Ligaspielen: ein einziger Treffer.

Überhaupt fehlt es Manchester United an individuellen Ausnahmespielern, wie der Traditionsklub es früher in Wayne Rooney oder Cristiano Ronaldo noch hatte. Paul Pogba beispielsweise wird den Erwartungen als einst teuerster Spieler der Welt nie gerecht. Stattdessen passt er sich meist dem Niveau seiner Mitspieler an.

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Mesut Özils Niedergang beim FC Arsenal scheint unaufhaltsam. Vom herausragenden Leistungsträger wurde der hoch talentierte Ballkünstler in den vergangenen Monaten zum teuersten Zuschauer der Welt. Derzeit reicht es für Özil nicht mal mehr für die B-Elf.

  • 04.10.2019
  • 18:17 Uhr

Der frühere englische Nationalspieler Alan Shearer spricht von dem "schlechtesten ManUnited-Team, das ich seit vielen Jahren gesehen habe." Trainer Ole Gunnar Solskjaer, der nach einer ordentlichen Rückrunde im ersten Halbjahr 2019 noch als Heilsbringer gefeiert wurde, findet offenbar keine Lösungen.

"Wir sind enttäuscht", sagt der Trainer nach der Pleite in Newcastle. "Es fehlten uns einige Schlüsselspieler, aber das ist keine Entschuldigung. Die Spieler haben hart gearbeitet und sind viel gelaufen, aber im Moment sind wir in einer Lage, die wir nicht gewohnt sind. Einige der Jungs haben ein wenig die Fassung verloren und wir kreieren nicht genug Chancen, um ein Fußballspiel zu gewinnen."

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Arsene Wenger meldet Interesse an

Bei den Wettanbietern gilt Solskjaer längst als der Top-Favorit auf die nächste Trainer-Entlassung. Ein möglicher Nachfolger bringt sich bereits in Stellung: Arsene Wenger. "Manchester United wäre ein Traumjob", sagt der Franzose Ende September.

Doch wäre ein erneuter Trainerwechsel die Lösung? Ist es nicht vielmehr die hohe Fluktuation, die Manchester United überhaupt erst in diese Situation brachte?

2013 feiert Manchester United die letzte Meisterschaft - damals noch unter der Leitung des legendären Alex Ferguson. Seither gab es in David Moyes, Ryan Giggs, Louis van Gaal, Jose Mourinho und Solskjaer fünf verschiedene Trainer. Sie alle bekamen nicht nur ein monströs hohes Gehalt, sondern durften auch auf dem Transfermarkt das Geld rausfeuern.

1,05 Millarden Euro investierte United seitdem allein in Transferablösen. Im vergangenen Sommer eisten die Verantwortlichen Harry Maguire für 87 Millionen von Leicester City los. Er ist dadurch der teuerste Verteidiger der Welt.

Laut "transfermarkt.de" haben die "Red Devils" nach Spielergehältern sogar den teuersten Kader der Premier League - und verliert trotzdem den Anschluss. Ex-Trainer Mourinho glaubt: "Sie werden es wirklich schwer haben, wieder unter die Top Sechs zu kommen."

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Neville kritisiert: Die Verantwortlichen bauen seit Jahren Mist

TV-Experte Gary Neville kritisiert bei "Sky Sports" die Klub-Verantwortlichen scharf.

"Sie bauen schon über viele Jahre Mist. Sie sind dafür verantwortlich. Es gab schlechte Verpflichtungen und schlechte Auswahl an guten Managern, die sie erst verpflichten und dann wieder wegjagen. Van Gaal gewann den FA Cup und wurde entlassen. Jose Mourinho wurde nach zweieinhalb Jahren entlassen, obwohl sie ihm sechs Monate zuvor noch einen neuen Vertrag gegeben hatten. Beide haben ganz andere Stile."

Neville ist sicher, dass eine weitere Trainerentlassung die Situation nicht nachhaltig verbessern würde: "Sie haben sich nun für Ole Gunnar Solskjaer entschieden, der den Verein wieder in eine völlig andere Richtung geführt hat. Wenn der Vorstand alle zwei Jahre die Richtung wechselt und dabei jedes Mal 250 Millionen Pfund investiert, wird man große Probleme bekommen."

Den Spielern und dem Trainer bleibt derzeit nicht viel anderes übrig, als Durchhalteparolen von sich zu geben. "Wir sind Manchester United, wir müssen weiter hart trainieren, kämpfen und Spiele gewinnen", sagt de Gea. "Alles muss besser werden. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir versuchen es weiter, kämpfen weiter und wollen uns jeden Tag verbessern. Das ist nun ein harter Moment für uns."

Selbst Solskjaer vermag nicht vorauszusagen, wann sich die Situation bessert: "Es wird so lange dauern, wie es eben dauert."

Einfacher werden die Aufgaben jedenfalls nicht. Nach der Länderspielpause wartet Tabellenführer FC Liverpool als nächster Gegner.

Gut möglich also, dass bald ein weiterer Tiefpunkt folgt. Für Solskjaer könnte es dann der letzte sein. 

Oliver Jensen

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