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Nationalmannschaft

Umbruch begonnen: Deutschland auf den Spuren der Niederlande

  • Aktualisiert: 20.03.2019
  • 23:38 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© imago
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Die deutsche Nationalmannschaft ruft vor der EM-Qualifikation den großen Umbruch aus. Der Auftaktgegner Niederlande scheint diesen bereits vollzogen zu haben - mit positiver Tendenz. Von der Herangehensweise gibt es viele Parallelen.

München - Es ist noch gar nicht so lange her, da hat die Fußball-Welt noch über die Niederlande gelacht. Erst wurde die Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 verpasst, dann die Quali für die Weltmeisterschaft 2018 – welch eine Blamage für die stolze Fußball-Nation.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Mittlerweile ist der Respekt vor den "Oranjes" so groß, dass sich Deutschland vor dem EM-Quali-Auftakt am Sonntag (20:45 Uhr) eher in der Außenseiterrolle sieht. Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff stellt klar: "Wir sind beim Auswärtsspiel in Holland nicht der Favorit."

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News

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Schon bevor Jerome Boateng aus der Nationalmannschaft ausgebootet wurde, soll es einen Krach zwischen dem Innenverteidiger und Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff gegeben haben. War das etwa der Auslöser für sein DFB-Aus?

  • 20.03.2019
  • 18:02 Uhr

Die Fakten sprechen für sich: Im vergangenen Herbst traf Deutschland im Rahmen der Nations League zwei Mal auf die Niederlande. Ein Sieg gelang nicht. Erst gab es das vernichtende 0:3, dann ein 2:2. Holland gewann die Gruppe, Deutschland stieg ab.

Selbst in der Champions League schneiden die Holländer aktuell besser ab als die deutschen Vertreter. Ajax Amsterdam zog sensationell gegen Real Madrid in das Viertelfinale ein, während die drei deutschen Achtelfinalisten Bayern München, Borussia Dortmund und FC Schalke 04 alle ausgeschieden sind.

Und während die Niederlande über weltweit gefeierte Jungstars wie den 21-jährigen Frenkie de Jong (wechselt im Sommer für 75 Millionen Euro Ablöse zum FC Barcelona) und den 19-jährigen Matthijs de Ligt verfügt, mangelt es dem deutschen Fußball an jungen Ausnahmespielern.

Kurzum: Die "Oranjes" haben den Umbruch geschafft, der dem deutschen Fußball offenbar bevorsteht. Parallelen gibt es jedenfalls reichlich.  

Der Umbruch ist alternativlos

Der niederländische Nationaltrainer Ronald Koeman sagte bereits bei seinem Dienstantritt im vergangenen Jahr: "Im Hinblick auf die EM 2020 ist der Umbruch alternativlos. Ich muss auf die jungen Spieler bauen, ich vertraue ihnen." Ähnlich äußerte sich zuletzt Bundestrainer Joachim Löw.

Stars wie Robin van Persie, Rafael van der Vaart, Arjen Robben und Wesley Sneijder sind in der Niederlande Vergangenheit. Genauso ist es in Deutschland mit Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger gewesen, nun auch mit Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng.

Doch es gab in der Niederlande nicht nur personelle sondern auch strukturelle Veränderungen wie Koeman im kicker erklärte: "Wir haben einen Prozess eingeleitet, einiges umgestellt und mit dem KNVB-Campus in Zeist eine neue Heimat geschaffen. Vieles ist neu."

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Eine Heimat für die Nationalmannschaft

Der KNVB-Campus existiert zwar bereits seit rund 50 Jahren, wurde aber erst im vergangenen Jahr zum permanenten Trainings- und Vorbereitungsplatz der Nationalmannschaft ernannt. "In Zeist haben wir einfach alles: mehrere Spielfelder und eine perfekte All-Inclusive-Unterkunft. Hier gehört unser Fußball hin", sagt Koeman.

Eine ähnliche Vision hat der Deutsche Fußball Bund mit der DFB-Akademie, die in Frankfurt entsteht und unter anderem als Heimat der deutschen Nationalmannschaften dienen soll.

Taktische Flexibilität

Im KNVB-Campus bereitet Koeman seine Mannschaft akribisch auf die kommenden Aufgaben vor, brach dabei mit alten Mustern. Statt im traditionellen 4-3-3 System zu spielen, nimmt Koeman gerne Systemänderungen vor und setzt auf Vielseitigkeit. Je nach Gegner wird mit einer Dreier- oder einer Viererkette gespielt, mal wird das Spiel kontrolliert, dann wieder auf Konter gesetzt.

Die Mannschaft spielt einen schnellen und dynamischen Fußball und ist schwer auszurechnen – ähnliches schwebt Löw mit der deutschen Nationalmannschaft vor. Die Zeit des statischen Fußballs soll beim DFB vorbei sein. Stattdessen sind Überraschungsmomente erwünscht. Die "Elftal" liefert in jedem Spiel haufenweise davon.

Junge Spieler ins kalte Wasser schmeißen

Zumal Koeman auch den Mut besitzt, jungen Spieler aus der heimischen Eredivisie, wie zum Beispiel Rechtsverteidiger Denzel Dumfries, Mittelfeldspieler Pablo Rosario oder Linksaußen Steven Bergwijn, sehr schnell das Vertrauen zu schenken – meist lag er damit richtig.  

Auch Löw dürfte in Zeiten des Umbruchs viele neue Spieler in die Nationalmannschaft beordern, hat für die aktuelle Länderspielpause in Lukas Klostermann, Maximilian Eggestein und Niklas Stark bereits drei Neulinge nominiert.

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Die Frage ist nur, wie viele Talente sich aufdrängen werden. Die Niederlande ging in dieser Hinsicht durch ein tiefes Tal, steht nun aber wieder auf der Sonnenseite. "Ich denke, dass es ganz normal ist, dass es auch mal Zeiten gibt, in denen nicht unzählige Talente nachrücken. Das gilt nicht nur für die Niederlande sondern auch für andere Länder", sagt Koeman auf fifa.com. "Für Nationaltrainer ist das keine leichte Situation, denn man kann die Entwicklung der jungen Spieler nicht beeinflussen, die erfolgt in den Klubs."

Die niederländischen Klubs haben demzufolge zuletzt gute Arbeit geleistet. Der deutsche Fußball muss nun nachziehen.

Oliver Jensen

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