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Kommentar

ranSicht zu La Liga-Punktspiel in den USA: Fußball-Fans, hört auf zu jammern!

  • Aktualisiert: 17.10.2019
  • 17:22 Uhr
  • ran.de / Rainer Nachtwey
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© imago/Nordphoto
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La Liga plant ein Saisonspiel zwischen Atletico Madrid und dem FC Villarreal in Miami. Ein Fingerzeig für die Bundesliga. Der Aufschrei der Fans ist groß. Zu Unrecht. Ein Kommentar von ran-Redakteur Rainer Nachtwey.

Am 8. Dezember ist es in Miami soweit. Ein Spiel der Primera Division zwischen dem FC Villarreal und Atletico Madrid soll dann in Florida steigen.

Ein Saisonspiel, ein Spiel, bei dem es um Punkte geht, eines, das die Meisterschaft zu einem 38. Teil entscheidet.

Und kaum dass Villarreals Präsident Fernando Roig das Vorhaben der spanischen Liga bestätigt, ist der Aufschrei der Fans des gelben U-Boots und der Atleti groß. Wie kann man nur?

Auch für Deutschland hat der Schritt der spanischen Liga eine enorme Bedeutung. Wann ist es in der Bundesliga soweit?

Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach nicht jetzt am Samstag um 18:30 Uhr im Westfalenstadion, sondern um 21:30 Uhr deutscher Zeit in Chicago?

Auch hier wäre der Aufschrei wohl bis Chicago zu hören. Wie kann man nur?

Aber warum? Und die einzige Antwort muss lauten: Fußball-Fans, hört auf zu jammern!

Denn statt zu fragen, "wie kann man nur?" müsste man eher fragen: "Wie konnte man nur so lange nicht?"

Lechzen die Fans in Europa derzeit nicht nach den NFL-Spielen in London? Haben nicht unlängst die Chicago Blackhawks gegen die Philadelphia Flyers in Prag ihren Saisonauftakt in der NHL gespielt? Und sind vorher noch gegen die Eisbären Berlin in Berlin zu einem Freundschaftsspiel angetreten?

Die amerikanischen Ligen machen es dem alten Europa vor. Alle vier großen Ligen bestreiten Saisonspiele in Europa - und das nicht erst seit dieser Saison.

Ob die MLB-Klubs New York Yankees und Boston Red Sox ebenfalls in London, die NBA mit Spielen zwischen den Milwaukee Bucks und Charlotte Hornets in Paris oder eben die NHL in Prag.

Ja, den Bundesligisten ginge ein Heimspiel verloren. Eines von mindestens 17. In der NFL haben mindestens 22 Klubs nur acht. Und trotzdem geben sie eines dafür auf. Um auch ihre Fans in Europa zu befriedigen.

Von den großen europäischen Fußballligen hingegen trägt bisher nur die Serie A mit dem - doch eher unwichtigen - Supercup regelmäßig ein Spiel im Ausland aus.

Der Fußball-Romantiker wird sagen: es ist eine andere Fankultur. Hier leben wir für unsere Vereine, sind Mitglieder, sind Teil des Ganzen. Dort sind es nur Franchises.

Aber leben und leiden Fans in den USA mit ihren Klubs, ihren Teams nicht genauso? Die Bills-Mafia in Buffalo? Der 12th Man in Seattle?

Und gibt es nicht zahlreich Fanklubs der Bundesligisten auf der ganzen Welt? Der FC Bayern zählt mittlerweile über 150 offizielle Fanklubs in den Staaten.

Es ist das typische gesellschaftliche Phänomen bzw. Problem: Nehmen, aber nicht geben wollen.

Es ist maximal ein Heimspiel. Vielleicht auch nur ein Auswärtsspiel der "eigenen" Mannschaft. Es ist nicht der letzte Spieltag. Nicht das Pokalfinale. Nicht das Champions League-Finale.

Wichtig für die Außendarstellung des Fußballs dabei: Es muss ein Spiel mit Wettkampf-Charakter sein. Ein Saisonspiel.

Kein Supercup, kein Vorbereitungsspiel wie wir es beim International Championship Cup im Sommer sehen, bei dem am Ende die A-Jugend spielt, eine zweite Mannschaft, mit Spielern, die teilweise nicht einmal der Fan in Deutschland kennt.

Klar, der Jahreskarteninhaber, der auch für das eine Heimspiel gezahlt hat, muss - dadurch, dass ihm ein Spiel entgeht - finanziell entschädigt werden.

Aber werden wir mit den Auftritten der US-Klubs in Europa nicht viel mehr entschädigt?

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