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WM 2022: Deutschland krachend gescheitert - was nun, DFB?

  • Aktualisiert: 02.12.2022
  • 09:55 Uhr
  • ran
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© 2022 Getty Images
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In die Enttäuschung über das WM-Aus hinein setzt bei der deutschen Nationalmannschaft sofort die Debatte über inhaltliche und personelle Konsequenzen ein. Welche das sein werden, bleibt nach dem dritten frühen Turnierabgang in Serie aber zunächst offen.

Aus Katar berichtet Maik Rosner

Doha - Wie tief der Schock sitzt, das war schon direkt nach dem Abpfiff an den leeren Blicken zu erkennen gewesen.

Doch auch später, mit etwas Abstand, rangen viele bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach dem WM-Aus um Fassung.

Manche Spieler trotteten einfach schweigend und mit gesenktem Blick durch die Gänge des Al-Bayt-Stadions zum Mannschaftsbus. Andere blieben stehen und versuchten Worte zu finden für das, was sie noch gar nicht so richtig begriffen hatten.

Wie bei der WM vor vier Jahren in Russland ist die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auch bei der WM in Katar bereits nach der Gruppenphase ausgeschieden, diesmal trotz eines 4:2 (1:0) im dritten Spiel gegen Costa Rica (VIDEO). Doch dieser Sieg änderte nichts daran, dass es schon wieder frühzeitig vorbei war.

Im sogar dritten Turnier hintereinander, wenn man das Achtelfinal-Aus bei der EM im vergangenen Jahr einbezieht.

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DFB-Team: Im WM-Verlauf gesteigert, aber dennoch ausgeschieden

1:2 gegen Japan nach einer 1:0-Führung. Dann 1:1 gegen Spanien nach einem 0:1-Rückstand. Und schließlich dieses wilde 4:2 gegen Costa Rica an einem irrwitzigen Donnerstagabend, an dem Spanien im Parallelspiel nach einer 1:0-Führung 1:2 gegen Japan verlor.

Die deutsche Mannschaft hatte sich zwar im Turnierverlauf gesteigert. Dennoch ihre Auftritte bei der WM blieben in ihrer Anfälligkeit ein Abbild der vergangenen Jahre, in denen es nicht nur sportlich immer wieder zu Turbulenzen kam - begleitend zu denen im Verband.

Es klang nun rasch an, dass sie beim DFB alles hinterfragen müssen nach einer WM, die mit der politischen Debatte um die "One Love"-Armbinde begonnen hatte und mit der sportlichen Debatte einen langen Nachhall finden dürfte.

Mitten hinein in die Enttäuschung setzten sofort die Diskussionen um die inhaltlichen und personellen Konsequenzen ein. Bundestrainer Hansi Flick kündigte eine "sehr, sehr schnelle" Aufarbeitung an und "sehr, sehr zeitnahe" Entscheidungen. Doch bis dieses ganze Knäuel an unglücklichen Auftritten und Problemen beim DFB wirklich entwirrt ist, könnte es wohl länger dauern. 

Deutschland scheidet trotz 4:2 gegen Costa Rica aus

Gewonnen und gescheitert: Die Noten für die DFB-Spieler

Letztes Gruppenspiel mit 4:2 gegen Japan gewonnen, trotzdem ausgeschieden. Weil Japan das Parallelspiel gegen Spanien gewann, ist die WM für Deutschland beendet. ran bewertet die Leistungen der deutschen Spieler in der Einzelkritik.

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  • 01.12.2022
  • 23:04 Uhr

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Thomas Müller als personifiziertes Sinnbild des Schocks

Wie schwer allein der sportliche Schaden zu verkraften und einzuordnen ist für die Spieler, das ließ sich am frühen Freitagmorgen auch daran erkennen, dass sogar dem erfahrenen Offensivspieler Thomas Müller erst die Orientierung fehlte und dann die Worte.

Zunächst vollzog er eine Kehrtwende vom zuvor im Fernsehen mehr als angedeuteten Abschied aus der DFB-Auswahl und ließ seine Zukunft offen.

Dann brach er mitten im Satz seine Ausführungen zu den Gründen dieser erneuten WM-Enttäuschung ab und zog von dannen. Wenn selbst der sonst so eloquente Müller seinen inneren Kompass sucht und nicht mehr weiter weiß, dann muss der Schock wirklich tief sitzen.

01.12

Müller deutet DFB-Rücktritt an: "Habs mit Liebe getan"

Nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft war Thomas Müller die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Neben Erklärungsansätzen für das deutsche Versagen überraschte der Bayern-Profi vor allem mit seinem Quasi-Rücktritt aus der DFB-Elf.

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Bierhoff: Riesige Enttäuschung und auch Wut

Von einer "riesigen Enttäuschung und auch Wut" sprach DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff. Doch bei der Frage nach den Konsequenzen blieb er vage.

Nach dem Rückflug am Freitagnachmittag werde man sich "zügig zusammensetzen und die gesamte Lage diskutieren", kündigte er an. Vorab legte sich Bierhoff nur fest, dass er von Flicks Verbleib ausgehe.

Was seine Person angeht, scheint sich Bierhoff nach 18 Jahren als Teamdirektor und Geschäftsführer nicht so sicher zu sein. 

"Das weiß ich auch, dass der Mechanismus jetzt losgeht, dass die Diskussion stattfindet. Der muss man sich stellen", sagte Bierhoff, "ich werde auch meine Verantwortung tragen. Dann sind es andere, die entscheiden, ob es weitergeht."

Diese Überlegungen anzustellen, liege nicht an ihm. Einen Rücktritt schloss er damit ebenso aus wie Flick und auch Kapitän Manuel Neuer, 36. "Soweit ich eingeladen werde und meine Leistungen zeige, kann ich das ausschließen", sagte der Torwart.

Müller, 33, ist sich offenbar weniger sicher, ob er das Projekt Heim-EM 2024 in gut anderthalb Jahren noch angehen wird. Kurz nach dem Abpfiff hatte er noch eine Abschiedsrede gehalten, später sagte er: "Was die Zukunft betrifft, werde ich mir die nötige Zeit geben, ein paar Tage nachdenken."

Er wolle sich erst mit seiner Frau und Flick besprechen, "was der Plan ist. Und dann werde ich mich konkret dazu äußern".

Bundestrainer Flick will weitermachen

Der Bundestrainer hatte schon vor dem Spiel erklärt, dass er bleiben wolle. Kurz nach dem WM-Aus gab er erste Einblicke in seine Gedankenwelt, was sich ändern müsse, um mittel- und langfristig wieder mehr Erfolg zu haben. 

"Ich glaube, dass es für die Zukunft im deutschen Fußball wichtig ist, dass man in der Ausbildung verschiedene Dinge anders macht", sagte er.

Flick verwies auf die fehlenden Neuner und spielstarken Außenverteidiger und sagte: "Im Nachwuchsbereich brauchen wir die Basics. Für die nächsten zehn Jahre ist es enorm wichtig, dass wir da die richtigen Schritte machen."

Ob er sich auch etwas vorzuwerfen habe nach diesem WM-Aus? Das werde man "intern besprechen", antwortete Flick.


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