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Rennfahrer Auer gibt Einblick in die DTM-Welt

Ex-DTM-Star Lucas Auer im Interview: "Sch**ße, jetzt muss ich was reißen, sonst bin ich weg!"

  • Aktualisiert: 13.09.2019
  • 21:55 Uhr
  • ran.de/Mike Stiefelhagen
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© imago/HochZwei
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Drei Jahre DTM und ein Nürburgring-Sieg. Der ehemalige DTM-Fahrer Lucas Auer kennt die Rennserie kaum wie ein anderer und spricht im ran-Interview über seine schönsten, aber auch schwierigsten Momente und worauf es dieses Jahr in der Fahrerwertung noch ankommt.

Nürburgring - Der ehemalige DTM-Pilot Lucas Auer übernimmt spontan die Rolle des Co-Kommentators beim ersten Freien Training am Nürburgring. (Das Qualifying läuft am Samstag ab 10:35 Uhr im Facebook-Live und auf ran.de, das Samstag-Rennen ab 13 Uhr in Sat.1 und auf ran.de).

Die Gelegenheit nutzen wir und stellen dem 25-jährigen Auer einige Fragen zu seiner DTM-Zeit und über die aktuelle Situation der Rennserie. 

ran.de: Du durftest vorhin mit unserem ranDTM-Kommentator Edgar Mielke das 1. freie Training der DTM am Nürburgring kommentieren. Wie hat es dir gefallen, mal das Lenkrad gegen das Mikrofon auszutauschen?

Lucas Auer (lacht): "Am Ende des Tages sitze ich natürlich lieber im Auto. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Es war eine spontane Aktion, ich war für einen Termin in der Nähe und bin dann vorbeigekommen."

ran.de: Du warst von 2015 bis 2018 bei in der DTM für Mercedes aktiv. Jetzt bist du in der japanischen Super Formula aktiv. Wie läuft es da?

Auer: "Wir sind dort ein komplett neues Team, hatten ein wenig Start-Schwierigkeiten, sind jetzt aber voll dabei. Es sind noch zwei Rennen zu fahren und ich möchte da um einen Sieg mitfahren."

ran.de: Und jetzt bist du mal wieder hier am Nürburgring. Du kennst dich hier aus, hast sogar mal in der DTM am Nürburgring gewonnen. Was sind die Tücken der Strecke?

Auer: "Wer hier den ersten Sektor gut zusammen bekommt, ist der König. Darauf kommt es an. Das war schon immer so. Da muss von Kurve eins bis Kurve fünf alles passen. Wichtig wird eine optimale Reifentemperatur, das macht einiges aus. Der schnellste Fahrer im ersten Sektor ist meist auch der Pole Setter."

ran.de: Im Training haben wir bereits gesehen, dass sich viele Fahrer in der ersten Kurve verschätzt haben. Besonders Audi-Pilot Nico Müller kam mit den dortigen Bodenwellen gut klar. Was macht das in einer Runde an Zeit aus?

Auer: "Gar nicht mal so viel, aber im Long Run macht das super viel aus. So schont man den Wagen mehr und kann länger schnell fahren, bevor sich zum Beispiel die Reifen abnutzen. Manchmal ist es jedoch hilfreich, wenn sich der Wagen wie eine Diva fahren lässt. Denn wenn der Fahrer es dann schafft, das Auto trotz Zickigkeiten zu kontrollieren, ist er noch schneller. Das ist vergleichbar mit einer schönen, divenhaften Frau. Wenn du sie im Griff hast, ist es meist spannender (lacht)."

ran.de: Du kommst ja richtig ins Schwärmen. Juckt es dich dann nicht noch mal in ein DTM-Auto zu steigen?

Auer: "Natürlich! Aber mich juckt es eigentlich immer in einen Wagen einzusteigen, wenn ich ihn sehe. Ich fahre echt alles (lacht)! Und die Autos in Japan sind echt der Wahnsinn, die machen richtig Spaß. Das sind sehr leichte Formel-Autos, rund 680 Kilogramm - mit HALO-System, von der Zeit her rund fünf Sekunden langsamer als die Boliden der Formel 1. Und wir fahren auch echt coole Strecken in der Rennserie."

ran.de: Wirklich alles fahren? Was wäre dann mit Rallye fahren? 

Auer: "Das ist total was anderes. Aber warum nicht? Das bin ich noch nie gefahren, aber du wirst lachen - es gab sogar mal eine Möglichkeit vor geraumer Zeit, also ich wäre fast da gelandet. Aber wir sind der Spur nicht weiter nach gegangen."

ran.de: Du schwärmst von den japanischen Rennkursen. Was ist denn persönlich deine Lieblingsstrecke?

Auer: Im DTM-Kalender tatsächlich der Nürburgring. Sie ist sehr schwer zu fahren, sehr uneben, taugt mir einfach. Die Kurven machen Spaß. Umso schwieriger und schneller die Strecke ist, desto mehr gefällt sie mir. Deswegen ist Macau mit Abstand meine favorisierte Strecke. Da fährt man einfach mit 230 km/h durch die Straßen von Macau. Völlig verrückt. Aber einfach geil.

ran.de: Wir sind vier Rennen, zwei Rennwochenenden vor Schluss. Wer gewinnt dieses Jahr die DTM?

Auer: "Ich kann mich da nicht festlegen. Es wird sehr interessant und darauf ankommen, wer Nerven zeigt und Fehler macht. Rast und Müller sind noch eng beisammen. Aber auch Wittmann würde ich noch nicht abschreiben."

ran.de: Müller und Rast fahren für den gleichen Hersteller: Audi. Du kennst die beiden. Wie geht man da miteinander um? Ist das Verhältnis angespannt, locker oder gleichgültig?

Auer: "Die werden sich schon 'Hallo' sagen, aber mehr auch nicht (lacht). Das sind Vollprofis, die können damit umgehen. Aber ich denke, es wird auf der Rennstrecke ordentlich zur Sache gehen. Denn jetzt zählt jeder Punkt."

ran.de: So viel zur Fahrermeisterschaft. Schauen wir etwas weiter nach hinten. Wie findest du hat sich Aston Martin in der ersten DTM-Saison geschlagen?

Auer: "Die Vorbereitung vor der Saison war sehr limitiert. Dafür finde ich haben die das gar nicht so schlecht gemacht. Sogar super, dass die das überhaupt zum Start geschafft haben! Ich bin mir sicher, mit mehr Vorbereitungszeit wird es noch besser. Die sind schon auf zack."

ran.de: Zurück zu dir: was war denn das schönste Erlebnis deiner Karriere?

Auer: "Weißt du, was wirklich schön ist? Es aus einem Loch zu schaffen. Das ist gar nicht mal so ein einziger Moment, sondern eine negative Phase, aus der man mal zurück kommt."

ran.de: Und was war dann deine schwierigste Phase, aus der du dich befreit hast?

Auer: "Mein erstes DTM-Jahr! Das war so wild. Die erste Saison-Hälfte war so tough. Mein Speed war eigentlich ganz gut, aber ich habe viele Fehler gemacht. Ich war 20, 21 Jahre alt, voll übermütig und komplett out of control (lacht). Na ja, und dann kam sogar der Nürburgring. Und ich dachte vorher: 'Oh, Scheiße. Jetzt muss ich hier mal irgendwas reißen, sonst bin ich weg!' Ja. Und dann bin ich einfach mal auf die Pole gefahren (lacht). Da habe ich auch fast eine Träne verkneifen müssen, so emotional war das für mich."

Das Interview führte Mike Stiefelhagen

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