Der Super Bowl am 13. Februar live auf ProSieben und ran.de
Nach Brady-Rücktritt: Sebastian Vollmer würdigt "TB12" im exklusiven ran-Interview
- Aktualisiert: 01.02.2022
- 21:13 Uhr
Zwei Mal gewann der Deutsche Football-Star Sebastian Vollmer gemeinsam mit Tom Brady den Super Bowl. Nach dessen offiziellem Karriereende hat der 37-Jährige seinen ehemaligen Teamkollegen im exklusiven Interview mit ran gewürdigt.
München - Tom Brady hat nach 22 NFL-Jahren mit sieben Super-Bowl-Ringen seine einmalige Karriere beendet. Das verkündete der mittlerweile 44-Jährige in einem langen, emotionalen Post auf seinen Social-Media-Kanälen.
Sieben Jahre lang spielte der Deutsche Sebastian Vollmer bei den New England Patriots an der Seite Bradys. Gemeinsam gewannen sie zwei mal den Super Bowl.
Im exklusiven Interview mit ran hat der ehemalige Offensive Tackle über den vielleicht größten Football-Spieler aller Zeiten gesprochen. Wir fassen die besten Aussagen Vollmers zusammen.
Sebastian Vollmer über...
... Bradys Entscheidung, seine Karriere zu beenden:
"Diese Entscheidung wird ihm nicht leicht gefallen sein. Nach einer solchen Karriere, als einer der erfolgreichsten Sportler aller Zeiten, darf man auch mal mit Mitte 40 in den footballerischen Ruhestand gehen. Als Freund freue ich mich für ihn und bin froh, dass das ganze Drama um seine Person in den vergangenen Tagen jetzt beendet ist und er in diesen neuen Lebensabschnitt starten kann."
... den Zeitpunkt der Verkündung:
"Durch das Durcheinander am vergangenen Wochenende wurde Tom quasi dazu gezwungen, jetzt etwas zu der Thematik zu sagen. Von daher ist ihm der Zeitpunkt der Verkündung noch mitten in der Saison nicht vorzuwerfen. Zu sagen, dass er in der kommenden Saison nicht spielen wird, ist fair gegenüber seinem Team, den Tampa Bay Buccaneers. Die müssen planen und ja auch einen neuen Quarterback finden. Aus Business-Sicht hätte er es früher gar nicht bekanntgeben können. Da hat er also alles richtig gemacht. Sportlich gesehen, kann man nicht erwarten, auf dem Zenit aufzuhören. Die meisten Sportler kommen gar nicht erst in den Super Bowl. Nach einem Triumph dort aufzuhören, wie es ihm im vergangenen Jahr möglich gewesen wäre, ist also nicht planbar. In dieser Spielzeit hat er nochmal eine MVP-Saison gespielt und Rekorde aufgestellt. Er hat alles dafür gegeben, sein Team erneut ins Finale zu bringen. Das hat am Ende nicht geklappt. Wir sollten uns aber nicht anmaßen, über den Zeitpunkt zu diskutieren. Vielmehr sollten wir 'Danke' sagen für Alles, was er diesem Sport und den Fans gegeben hat. Ich persönlich danke ihm für die Erinnerungen und Erfolge - daran hatte er ja einen großen Anteil."
... die Gründe für Bradys Entscheidung:
"Ich selbst habe aus Liebe zu meiner Familie mit dem Football spielen aufgehört. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da ist das alles den Aufwand nicht mehr wert. Zeit zu Hause und mit den Kindern zu verbringen, ist dann wichtiger. Wann dieser Zeitpunkt gekommen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Um erfolgreich zu sein, muss man dem Football alles unterordnen. Das hat Tom immer getan. Nach 22 Jahren in der NFL, in denen man jeden Tag umgehauen wird, das Footballfeld aufrecht gehend zu verlassen: Hut ab!"
... Bradys Patz in der Ahnengalerie des Sports:
"Es ist immer schwierig, Sportler generationsübergreifend miteinander zu vergleichen. Ich sehe ihn ganz oben, aber das Ergebnis dieser Diskussionen ist immer davon abhängig, mit wem man sie führt. Man muss einfach wertschätzen, was dieser Mensch in seinem Sport erreicht hat. Ob er dann auf einer Stufe mit Muhammad Ali, Roger Federer, Tiger Woods oder Kobe Bryant steht, kann jeder Fan für sich selbst wissen. Das macht Sport doch großartig.
... Tipps für Ruhestand seines Freundes:
"Ich hätte gern das Rezept für seine Avocado-Tequilla-Shots. Anscheinend verbreiten die gute Laune. Vielleicht sehen wir uns dann mal in einer Strandbar."
... die schönsten Momente seiner gemeinsamen Zeit mit Brady:
"Ich habe in einem Bier-Wetttrinken gegen ihn verloren. Damals wog ich 150 Kilogramm und er hat mich unter den Tisch getrunken. Aber im Ernst: Natürlich stehen die beiden Super-Bowl-Gewinne ganz oben. Aber auch viele kleine Momente, Gespräche über Erziehungstipps, die persönliche Verbindung, die man mit Freunden im Job aufbaut, bleiben mir in Erinnerung."
... Bradys Zukunft:
"Er sollte zunächst einmal abschalten und nicht an Football denken. Er hat ja nicht nur 22 Jahre lang in der NFL gespielt sondern davor schon am College, in der High School und in seiner Kindheit. Das sind knapp 40 Jahre. Da tut es gut, mal einen Monat nichts mit Football zu tun zu haben. Eine neue Passion findet man erst, wenn man einmal komplett losgelassen hat."
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