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Amon-Ra St. Brown und seine Detroit Lions: Das wohl beste schlechteste Team der NFL

  • Aktualisiert: 26.10.2021
  • 09:44 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago images/NurPhoto

Für Amon-Ra St. Brown und die Detroit Lions läuft es auf dem Papier mit einer 0:7-Bilanz mies. Doch viele Dinge beim aktuellen Umbruch machen Hoffnung auf bessere Zeiten. Wie zum Beispiel ein Coach, der mit Mentalität und Mut punktet.

München – Dan Campbell enttäuschte nicht. Er lieferte. Mal wieder. Denn verbal macht dem 45-Jährigen so schnell keiner etwas vor.

"Ich bin frustriert wie alle anderen auch. Aber das gibt mir auch Motivation und Wut. So bin ich eben, Mann", sagte der Trainer der Detroit Lions am Montag nach der nächsten Pleite auf einer Pressekonferenz. Der Coach der einzigen Franchise, die noch kein Spiel gewonnen hat, lässt keine Missverständnisse aufkommen. 

Das hat er von Anfang an nicht, als er bei seinem Amtsantritt im Januar forderte, dass seine Spieler die Kniescheiben der Gegner abbeißen sollen. Er selbst stand dem in nichts nach, als er sagte, er werde seinen Arm sofort für einen Super-Bowl-Sieg opfern.

Markige Worte, die für Mentalität stehen sollen. 

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Detroit im Oktober: Trostlos und bitter

Nun, die Lions stehen knapp zehn Monate später bei 0-7. Das ist trostlos. Bitter. Und in einem ergebnisorientierten Sport auch ein bisschen peinlich. Als Amon-Ra St. Brown im Draft 2021 von den Lions ausgewählt wurde, dürfte ihm klar gewesen sein, was ihn erwartet, denn ebenso klar war schon damals, dass es einen Umbruch geben würde. Und die können nun mal wehtun.

Und 2021 schmerzt ohne Frage sehr, auch wenn man in Detroit schon viele graue Saisons und seit 2000 ganze drei Playoff-Teilnahmen gesehen hat. 

Da ist Geduld gefordert, ein dickes Fell. Durchhaltevermögen. Und ein Coach wie Campbell.

Denn den stachelt das alles an. "Das bringt mich dazu, mich mehr reinzuhängen. Vielleicht bin ich da stur", sagte Campbell.

Man dürfe nicht zulassen, dass man gefühllos werde, betonte er. "Das kannst du nicht. Denn das bin ich nicht. Das macht mich nur noch mehr wütend. Und es motiviert mich nur dazu, aus diesem Schlamassel herauszukommen. Ich bin für Schwierigkeiten gemacht", sagte Campbell. "Ich war in den höchsten Höhen und ich war in den tiefsten Tiefen. Ich bin also bereit dafür, und ich gebe nicht auf. Ich gebe keinen dieser Jungs auf, ich höre mir das Gerede über mangelndes Talent nicht an, ich kaufe nichts davon." 

Im gleichen Atemzug lobte er das zweitjüngste Team der Liga (25,2 Jahre), und dabei neben Talenten wie Jerry Jacobs, AJ Parker oder De'Andre Swift auch St. Brown, für den es als Rookie fraglos eine besondere Herausforderung in einem Team im Umbruch ist. 

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Amon-Ra St. Brown zuletzt blasser

Zuletzt wurden die Auftritte des jungen Wide Receivers blasser als noch zu Beginn der Saison. Aber: "Die jungen Spieler werden immer besser und besser. Das ist ermutigend. Und das wird sich früher oder später massiv auszahlen", sagte Campbell.

So stellt man sich vor eine Mannschaft, die trotz des Umbruchs auch deutlich unter Wert geschlagen wird. Denn was auf den ersten Blick wie ein chancenloses Team aussieht, das von einem Trainer mehr oder weniger wirkungslos angetrieben wird, der selbst etwas aus der Zeit gefallen zu sein scheint, ist in Wirklichkeit ein Team, das deutlich besser ist, als es die Tabelle aussagt.

Und Campbell selbst überrascht und überzeugt mit Aggressivität, Risikobereitschaft und einem kreativen Playcalling. So waren die Lions in fünf der sieben Spiele konkurrenzfähig, verloren zwei Partien erst in letzter Sekunde. Da stand dann ein mit den Tränen kämpfender Campbell vor der Presse und suchte nach Antworten.

Bitter war es zuletzt auch beim 19:28 gegen die Rams. Da eroberten die Lions den Ball nach einem Touchdown im ersten Spielzug durch einen überraschenden Onside-Kick zurück. 

Nach einem Fake Punt stand es plötzlich 10:0, bevor Ex-Quarterback Matthew Stafford überhaupt das Spielfeld betreten konnte.

Die Fans feiern den Coach, der in Motor City für frischen Wind sorgt. "Dan Campbell ist der großartige Bastard, den die NFL braucht. Er ist verzweifelt, hungrig und trägt seine Gefühle auf der Zunge. Wer, zum Teufel, würde für diesen Mann nicht sein Bestes geben wollen?", schrieb ein Anhänger auf Twitter.

Auch sein Ideenreichtum kommt an. Es sind viele Dinge, die in Detroit das zarte Pflänzchen Hoffnung auf bessere sportliche Zeiten hegen und pflegen.

Doch auch im Rams-Spiel blieb das Team, das sich für den Trainer den Hintern aufreißt, noch glücklos. Als es bei 19:17 im letzten Viertel zunächst noch nach dem ersten Sieg aussah, warf Stafford-Nachfolger Jared Goff bei 19:25 eine Interception.

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Wann liefern die Lions?

Und was macht Campbell? Genau: "Ich würde das eher auf mich schieben - auf das Design. Oder uns, oder was auch immer. Schieben Sie es nicht auf ihn." 

Der Coach liefert. Fehlt nur noch, dass auch sein Team damit anfängt.

Andreas Reiners

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