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Politische Lage in den USA

NBA-Star Kyrie Irving ruft zum Boykott des Restarts auf

  • Aktualisiert: 14.06.2020
  • 08:25 Uhr
  • ran.de / Daniel Kugler
Article Image Media
© Getty Images
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Point Guard Kyrie Irving steht stellvertretend für eine Gruppe von Spielern, die eine Fortsetzung der NBA-Saison aufgrund der aktuell vorherrschenden Lage in den USA boykottieren würden.

München/Orlando - Die NBA wird ihre Saison nach mehrmonatiger Corona-Pause zum 30. Juli in Disney World in Orlando, Florida, wieder aufnehmen. Dies beschloss die Liga vor einer Woche in einem Conference Call, an dem dutzende Liga-Offizielle und Vertreter der Spielergewerkschaft NBPA teilnahmen.

Darunter war auch Point Guard Kyrie Irving von den Brooklyn Nets. Er meldete sich zwar zu Wort, alles in allem waren seine Fragen aber nicht von gewichtiger Bedeutung und ohne weitere Folgen.

Eine Woche später sieht dies plötzlich ganz anders aus. Denn aufgrund der anhaltenden Ausschreitungen und Protestmärsche nach dem Tod von George Floyd und der Ungleichheit in den USA ist die Fortsetzung der Spielzeit für zahlreiche NBA-Spieler wohl zur vergleichsweise unbedeutenden Randnotiz verkommen.

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Irving plädiert für Boykott des NBA-Restarts

In einem Call, an dem am Freitagabend fast 100 Spieler und mehrere Stars teilnahmen, plädierte Irving leidenschaftlich dafür, dass die Spieler ein Zeichen setzen sollten und die Wiederaufnahme der Saison in Orlando boykottieren sollten.

Bei dem etwa 90-minütigen Telefonat sagten mehrere Spieler, dass sie bereit wären, die Saison auszusetzen und diskutierten die sozialen Fragen, die Wirtschaftsinteressen der Liga und schließlich das Gefühl, dass sie in ihrer Entscheidung vereint sein müssten.

"Ich bin nicht dafür, nach Orlando zu gehen", habe Irving dabei laut "The Athletic" gesagt: "Ich bin nicht mit dem systematischen Rassismus und dem Blödsinn einverstanden. Irgendwas riecht hier ein wenig faul. Ob wir es zugeben wollen oder nicht, wir werden jeden Tag, wenn wir aufwachen, als Schwarze ins Visier genommen."

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Spieler uneins über der NBA-Fortsetzung

Neben Irving soll während des Calls auch Lakers-Guard Avery Bradley eine entscheidende Rolle gespielt und "die Kommunikation" für eine Gruppe von über 80 Spielern übernommen haben, die dem Bericht zu Folge u. a. aus den NBA-Stars Kevin Durant (Nets), Chris Paul (Oklahoma City Thunder), Donovan Mitchell (Utah Jazz), Carmelo Anthony (Portland Trail Blazers) und Dwight Howard (LA Lakers) bestehe und für das Erreichen ihrer gesellschaftspolitischen Ziele auch einen Boykott in Betracht ziehe.

Howard argumentierte, dass das Spiel die Nation von dem ablenken würde, was gerade passiert und dass die Spieler durch die Vereinigung ihrer Interessen diesen Moment nutzen könnten, um einen echten Wandel herbeizuführen.

Bradley schloss sich dieser Meinung an und schlug dem Bericht zufolge seinen Kollegen vor, dass sie symbolisch "Schach spielen sollten, nicht Dame" und den Moment für soziale Gerechtigkeit nutzen sollten, anstatt dem Plan der Liga zu folgen.

Mitchell hingegen sprach auch über das Verletzungsrisiko, nachdem sie mehrere Monate lang keine Partien auf Wettkampfniveau gespielt hatten.

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Unsicherheit über richtiges Vorgehen überwiegt

Während viele Spieler argumentieren, dass die Diskussionen über Rassismus und die Ungleichheiten in der Gesellschaft von der globalen Bühne profitieren würden, die eine Wiederaufnahme des Spiels bietet, wenn die Augen der Welt auf Orlando gerichtet sind, ist die Meinung mancher Spieler deutlich diffiziler.

"Sobald wir wieder Basketball spielen, wird sich die Nachricht vom systemischen Rassismus zu der Frage drehen, wer gestern Abend im Spiel was gemacht hat. Es ist eine entscheidende Zeit für uns, in der wir in der Lage sein müssen, zu spielen und es mit dem Geschehen in unseren Gemeinden zu verbinden und dieses zu beeinflussen", wird ein nicht namentlich genannter Spieler von "ESPN" zitiert.

Weiter soll er gesagt haben: "Wir fragen uns: 'Wo und wie können wir die größte Wirkung erzielen?' Auch die psychische Gesundheit ist Teil der Diskussion und wie wir mit all dem in einer Blase umgehen können".

Irving selbst erklärte indes bereits, dass er sich der finalen Entscheidung seiner Franchise beugen und entsprechend die Reise mit der Mannschaft nach Orlando antreten würde.

Das Aussprechen des 28-Jährigen gegen eine Fortsetzung der Saison ist in dem Sinne auch gesondert zu sehen, da er aufgrund einer Schulter-Operation ohnehin nicht mehr zum Einsatz kommen wird.

Faktor Geld am Ende wohl entscheidend

Während die Spieler untereinander über ihr Verhalten diskutieren, vernehmen sie aber auch strenge Warnungen von ihren Agenten - insbesondere über die finanziellen Auswirkungen einer abgebrochenen Saison.

Die Spieler verlieren laut "ESPN" bereits geschätzte 300 Millionen Dollar an Gehalt. Ein Abbruch der restlichen Saison würde weitere 25 Prozent des Salärs kosten, wenn die Eigentümer von der Bestimmung über höhere Gewalt Gebrauch machen.

Hinzu kämen weitere 10 Prozent, die auf einem Treuhandkonto hinterlegt sind und der Liga ebenfalls verloren gehen würden. Die NBA-Spieler würden somit im schlimmsten Fall in dieser Saison 1,2 Milliarden Dollar an Gehalt verlieren, weshalb sich der Großteil der Liga den Boykott schlicht nicht leisten könnte.

Irving würde dies als einen der Topverdiener der Liga (durchnittliches Jahresgehalt 35 Mio. Dollar) entsprechend weniger hart treffen, was auch sein Vorpreschen in der Streik-Frage erklärt.

Daniel Kugler

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