• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Die NFL live auf ProSieben und ran.de

Tua Tagovailoa: NFL muss ein Zeichen setzen und ihn aus dem Verkehr ziehen

  • Aktualisiert: 19.01.2023
  • 14:56 Uhr
  • ran.de
Article Image Media
© Imago
Anzeige

Quarterback Tua Tagovailoa von den Miami Dolphins erleidet gegen die Green Bay Packers bereits zum dritten Mal in dieser Saison eine schwere Kopfverletzung. Dass der Spieler mit der Vorgeschichte überhaupt noch in dieser Saison spielen darf, verdeutlicht einmal mehr das Versagen der Verantwortlichen der NFL im Umgang mit Gehirnerschütterungen. Ein Kommentar von Daniel Kugler.

Update vom 19.01.2023: Wir haben alle Informationen zum Super Bowl 2023zu den NFL-Regeln im American Footballzur Halbzeit-Show und zu den NFL-Playoffs 2023. Wir blicken auf das NFL Playoff Picture. Wir zeigen, wie man die NFL-Saison 2022/23 live auf ProSieben, ProSieben MAXX und im Livestream auf ran.de sehen kann. Und: Wir erklären die Positionen im American Football.

Von Daniel Kugler

Quarterback Tua Tagovailoa erlitt im Spiel der Miami Dolphins gegen die Green Bay Packers eine Gehirnerschütterung und landete auf dem Concussion Protocol der NFL.

Eigentlich nur eine reine Formalie im Umgang mit Kopfverletzungen in der größten Football-Liga der Welt, um den Verletzten aus dem Spiel zu nehmen, die Ausmaße der Verletzung zu evaluieren und den Betreffenden damit nicht weiter zu gefährden.

So viel so gut, doch der Fall Tagovailoa ist längst ein ganz spezieller in Sachen Umgang mit Gehirnerschütterungen geworden. Denn es war bereits die dritte vermeintliche schwere Kopfverletzung des 24-Jährigen in der laufenden Saison, die noch keine vier Monate läuft.

Auf den ersten Blick eigentlich unbegreiflich, dass der Quarterback überhaupt noch in dieser Saison auf dem Platz stehen dürfte nach der Vorgeschichte. Denn auf den zweiten Blick hätte der Ausschluss eigentlich schon viel früher passieren müssen.

Anzeige

Tagovailoa darf trotz drei Kopfverletzungen weiter spielen

Am 4. Spieltag wurde Tagovailoa ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem er im Spiel gegen die Cincinnati Bengals mit dem Kopf auf dem Rasen aufgeschlagen war.

Er landete im Concussion Protocol, verpasste die nächsten beiden Spiele der Mannschaft und kehrte erst am 7. Spieltag zurück.

Bereits vier Tage vor dem Spiel gegen die Bengals hatte Tagovailoa beim Sieg über Buffalo Bills bereits einen schweren Hit eingesteckt, schien Symptome einer Gehirnerschütterung zu zeigen, wurde aber untersucht und blieb im Spiel.

Später änderte die NFL ihre Richtlinien für den Umgang mit Gehirnerschütterungen und schrieb fortan vor, dass jeder Spieler, der mögliche Gehirnerschütterungssymptome zeigt - einschließlich eines Mangels an Gleichgewicht oder Stabilität - für den Rest des Spiels aussetzen muss.

Dass diese Maßnahme bei weitem nicht genug ist, stellt die erneute Verletzung des Quarterbacks der Dolphins unter Beweis.

Tagovailoa trotz weiterer Kopfverletzung vor erneuter Rückkehr?

Die Liga hält sich schlicht an die eigenen Vorgaben, der Spieler könnte als noch in der Regular Season erneut zurückkehren - überspitzt gesagt, sobald der Schädel nicht mehr brummt.

Die Welle der Entrüstung über derart grob fahrlässiges Verhalten seitens der Verantwortlichen der NFL ist dabei längst nicht mehr nur auf Fan- oder Expertenseiten zu vernehmen.

Mittlerweile beziehen auch immer mehr Mitspieler Stellung und drängen den jungen Quarterback regelrecht dazu, endlich auf sich selbst zu achten und an seine Zukunft zu denken, wenn es schon keiner der Schutzbefohlenen in der Liga wie man erwarten sollte, übernimmt.

So wie Tagovailoas Gegenüber am Sonntag, Packers-Quarterback Aaron Rodgers.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Gehirnerschütterungen von Tagovailoa: NFL tritt eigene Schutzfunktion mit Füßen

Der Fall Tagovailoa zeigt dabei einmal mehr in schockierender Weise auf: In Zeiten, in denen der Kommerz nicht nur in den USA über alles geht, spielt die Karriere oder auf lange Sicht gesehen das Leben eines der Akteure auf dem Spielfeld nur eine untergeordnete Rolle.

Mehr noch. Die Tatsache, dass die Fachärzte der NFL und der Dolphins im Falle des Quarterbacks nicht bereits nach der Gehirnerschütterung am 7. Spieltag spätestens die Reißleine gezogen und den Spieler mit Blick auf seine Karriere sowie sein Leben auch abseits des Football-Feldes längerfristig aus dem Verkehr gezogen haben, entbehrt jeglicher vernünftiger Argumentationsgrundlage.

Der Nachweis von CTE aufgrund von Schlägen gegen den Kopf ist schließlich wissenschaftlich bewiesen.

Die nicht sachgemäße Handhabung der NFL - und des Klubs - in der diffizilen Thematik bzw. des Umgangs mit besagtem Einzelfall überrascht aber - so traurig wie es klingt - in keiner Form mehr.

Am Ende des Tages spielt die NFL hier mit der Gesundheit und dem Leben eines ihrer Spieler und aus Ligasicht auch rein sportlich gesehen mit der Zukunft eines im besten Fall auf Jahre ihrer erweiterten Starspieler auf seiner Position.

Drei schwere Kopfverletzungen innerhalb von wenigen Monaten sollten ohne große medizinische Vorkenntnisse Argument genug sein, um Tagovailoa zumindest für den Rest der laufenden Saison aus dem Verkehr zu ziehen.

Die Diskussion über Langzeitfolgen der schweren Schläge auf den Kopf des Spielers in den vergangenen Monaten sei an dieser Stelle mal außenvor gelassen.

Denn wenn das Ei fliegt, steht der Sport im Fokus. Doch auch dann sollten die Verantwortlichen immer auch das Wohl der Sportler und nicht nur die Enschaltquoten mit Blick auf die laufende bzw. kommende Rechteperioden in der Vermarktung im Vordergrund sehen.

Gesundheit des Spielers hat nicht oberste Priorität

Inwieweit nach gesundem Menschenverstand hier überhaupt noch eine Interessenabwägung stattfinden bzw. ein übergeordnetes Eingreifen der Oberen der NFL ausbleiben kann, wenn die eigens dafür zuständigen Ärzte der Liga rein perspektivisch gesehen die Gesundheit des Athleten nicht über allem sehen, bleibt schleierhaft.

Und egal wie hoch die Einschaltquoten mit Tua under Center auch sein mögen im Vergleich dazu ohne ihn als Quarterback der Dolphins, in der Endabrechnung sollte dann eigentlich doch die vielbeschriebene Vernunft siegen.

Wofür sich die NFL im Ergebnis dann entscheidet bzw. wie sie ihre Prioritäten setzt, steht dann doch auf einem anderen Blatt - spricht aber Bände.

Noch hat die NFL aber die Chance, dies zu korrigieren. Sie muss nur handeln.


© 2024 Seven.One Entertainment Group